Tarzan – mehr als nur eine Comic-Figur

Wer kennt sie nicht, die Figur des Tarzan aus den gleichnamigen Romanen des amerikanischen Autors Edgar Rice Burroughs.

Vor allem in Comics, Fernsehserien und Filmen gab und gibt es immer wieder neue Interpretationen der Geschichten. Aber auch die Wissenschaft hat das Motiv der Tarzan-Figur längst unter verschiedenen Aspekten aufgegriffen. So regt nicht nur die Figur selbst, sondern auch die Welt, aus der sie kommt und in der sie lebt aus heutiger Sicht zu vielfältigen Diskussionen unter den Aspekten Kolonialismus, Rassismus, Gender, Ökologie, Natur u.v.m. an.

Vor 150 Jahren wurde Edgar Rice Burroughs am 1. September in Chicago geboren. Sein eigenes bewegtes Leben, seine zahlreichen Romane und Kurzgeschichten und nicht zuletzt die Figur des Tarzan sind eine Recherche mit den oben erwähnten Stich- und Schlagworten in den Katalogen der  Bibliothek wert.

Sabine Ziebarth

Scannen im Zelt

Im Sonderlesesaal der UB Erfurt und in der Forschungsbibliothek Gotha gibt es eines und etliche kleinere und größere Bibliotheken in Deutschland bieten es mittlerweile zur Selbstbedienung in ihren Räumlichkeiten an: ein ScanTent. Ein Scan-Zelt: treffender kann die Bezeichnung für dieses Hilfsmittel beim Scannen kaum sein:

Mit einem ScanTent kann mit dem eigenen Smartphone einfach, schnell und unter immer gleichen Bedingungen zuverlässig gescannt werden. Die Bedienung ist einfach:

Das aufgeschlagene Buch in das Zelt legen und anschließend das Smartphone auf der rutschfesten Ablage oben auf dem Zelt so positionieren, dass die Kamera auf die Buchseiten gerichtet ist.
Ein LED-Ring im Inneren des Zelts kann die Seiten zusätzlich ausleuchten, um optimale Belichtung zu ermöglichen.
Zur Bedienung (inklusive Serienfunktion und Erzeugung mehrseitiger PDFs) stehen kostenfreie Apps in den bekannten Stores zur Verfügung, zum Beispiel DocScan (Android/iOS).

Wäre das eine interessante Alternative zu den in der Universitätsbibliothek Erfurt vorhandenen Scannern, das Abspeichern der Scandokumente auf dem eigenen Smartphone eine sinnvolle Ergänzung zum vorhandenen Angebot? Würden Sie ein ScanTent nutzen? Um das herauszufinden, steht ab sofort und für eine begrenzte Zeit im Kopier- und Druckerraum im 2. OG das ScanTent aus dem Sonderlesesaal für alle zur freien Verfügung. Testen Sie gern.

Wir freuen uns über Ihr Feedback an information.ub@uni-erfurt.de.

Katja Freudenberg

Graphic Novel und Comic – das andere Leseerlebnis

Comic und Graphic Novel bedienen sich des Zusammenspiels von Text und Bild. In Abgrenzung zum Comic erzählt eine Graphic Novel zumeist eine abgeschlossene Geschichte mit komplexer Handlung in Buchformat. Begriffe wie Comicroman oder grafischer Roman haben sich nicht durchgesetzt.

Im Bibliothekskatalog / Discovery können Sie neben den bekannten Rechercheeinstiegen über Titel, Person oder Schlagwort zusätzlich über das Sachgebiet EC 7120 suchen oder zu dieser Stelle am Bibliotheksregal gehen. Hier sind Bände über das Thema Comic und Graphic Novel versammelt. Ist bei einem bereits im Katalog gefundenen Titel unter Art des Inhalts der verlinkte Eintrag „Comic“ vermerkt, können Sie darüber weitere Bücher aufrufen, die mit diesem Begriff verknüpft sind.

Werke, die als Graphic Novel oder Comic erschienen sind, finden Sie in der Bibliothek an verschiedenen Standorten. Aufgestellt sind diese vor allem im Bereich Jugendliteratur (DX 4090): beispielsweise George Orwells dystopischer Roman „1984“, eine Biografie über Sophie Scholl oder die Erzählung „drüben!“, die eine Familiengeschichte zwischen Ost- und Westdeutschland in den 1980er Jahren thematisiert. Der Titel „Verwandelt“, der das Leben und Werk von Franz Kafka behandelt, ist der Notation zur Literatur über den Autor (GM 4004) zugeordnet. Eine biografische Graphic Novel über Dietrich Bonhoeffer ist in der Evangelischen Theologie (BW 43277) einsortiert.

Die genauen Signaturen zu den genannten Büchern finden Sie im Discovery – bitte auf das Bild klicken.

An der Universität Erfurt werden Graphic Novels in der Literatur- und Geschichtsdidaktik besprochen. So fand letztes Jahr im Rahmen des Seminars „Zeitgeschichte im Comic“ an der Professur für Neuere und Zeitgeschichte und Geschichtsdidaktik ein gleichnamiger Workshop statt. Und in dem Projekt Pragmatik und junge Fremdsprachenlernende an der Professur für Angewandte Sprachwissenschaft mit Schwerpunkt Englisch bilden Graphic Novels für Kinder und Jugendliche einen Forschungsschwerpunkt. Auch im Deutschunterricht findet diese lesemotivierende Buchform zunehmend Beachtung, da sie Kindern und Jugendlichen einen anderen Zugang zu Literatur ermöglicht.

Ulrike Trenkmann

Alte Bestände behüten und bewahren – aber wie?

Für die Alten Drucke, Handschriften und Karten, die in der Universitätsbibliothek Erfurt aufbewahrt werden und z.T. Jahrhunderte an Jahren alt sind, gilt es, eine Bestands wahrende Umgebung zu schaffen und erhaltende Maßnahmen zu ergreifen.

Wichtig ist zunächst eine Lagerung, bei der schädliche Umwelteinflüsse vermieden oder reduziert werden: Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Lichteinfall müssen an die Bedürfnisse des alten Bestands angepasst werden.
Pergament- aber auch alte Papierseiten, Ledereinbände und Holzdeckel reagieren sehr sensibel auf zu hohe oder zu niedrige Luftfeuchtigkeit, die Temperatur sollte moderat sein. Große Schwankungen können zu zeitweiligen oder irreversiblen Schäden führen, eine konstante Überwachung mit Hygro- und Thermometern ist wichtig. Schimmelbefall muss vermieden, alte Schimmelschäden beobachtet, evtl. bestrahlt und anschließend sorgfältig und behutsam gesäubert werden.
Direktes Sonnenlicht ist schädlich, bei der Nutzung von Lichtquellen sollten LED-Leuchten eingesetzt werden, die keine zusätzliche Wärme abgeben und die Lichtstärke sollte 50 Lux z.B. bei Ausstellungen (für höchstens 6 Wochen!) nicht überschreiten.

Bei der Lagerung in Regalen sollten diese im Raum und nicht unmittelbar an einer Wand stehen, damit die Luft zirkulieren kann. Alle Bücher sollten im Regal geradestehen, gehalten durch Buchstützen; sehr große Bände evtl. gelegt werden, um Verformungen des Korpus zu vermeiden.
Beim Herausziehen der Bücher sollte man das Anfassen am oberen Buchende vermeiden, dies führt zu vermeidbaren Schäden am oberen Buchrücken und dem Kapital.

Oft gibt es Bilder historischer Büchersammlungen mit prächtigen Bänden zu bestaunen; der Altbestand in den Magazinen der UB Erfurt ist dagegen zum großen Teil in Kassetten (passgenau für das betreffende Buch), Schubern oder Mappen abgelegt. Diese Verpackungen aus säurefreiem Material sind nicht ansehnlich, schützen aber vor Staub und zu viel Licht und sind auch für eine ordentliche Aufstellung gut geeignet. Buchbänder aus Baumwolle mit Kordelstoppern halten die Bücher zusammen, damit kein Staub eindringt und der Buchblock nicht weit aufsperrt.

Müssen Bände – wie kürzlich vor der Digitalisierung der Amploniana-Handschriften nötig – gereinigt werden, geschieht dies Buch schonend mit weichem Pinsel und Schmutzradierer, bei Drucken auch mit besonderem Staubsauger, unter einer Absaughaube.

Bei der Benutzung im Sonderlesesaal der UB Erfurt wird darauf geachtet, dass Buchkeile aus Schaumstoff oder bewegliche Kissen zum Unterlegen und Buchschlangen zum Offenhalten benutzt werden; Tinte, Kugelschreiber, Getränke und schmutzige Hände haben hier nichts verloren.
Mit der Digitalisierung alter Bestände tragen wir auch zum Bestandschutz bei, da die Originale nicht unbedingt genutzt werden müssen, wenn die Digitalisate vorliegen.

Kurz gesagt: Mit der richtigen Lagerung, Pflege und sorgsamen Benutzung können unsere wertvollen alten Bestände lange erhalten bleiben und auch zukünftigen Generationen zugänglich gemacht werden.

So bitte nicht! Über die grauenhafte Unterbringung der Handschriften der Bibliotheca Amploniana schreibt der Universitäts-Secretarius L. Cromhart Anfang des 18. Jahrhunderts:

„die andere ist die Amplonianische Bibliothec …so viel weiß ich, daß sie in dem dazu gewidmeten Gemache trefflich confus untereinander liege: … so wird ihrer doch ja wohl übel gehütet, … daß auf manchem Buch der Staub zwey Finger dick ruhe und niemand wisse, welches das oberste oder unterste Theil der Bibliothec bedeute.“

Aus: Weinrich, J. M.: Kurtz gefaßte und gründliche Nachricht Von den Vornehmsten Begebenheiten Der uhralten und berühmten Haupt Stadt Erffurt in Thüringen …, Frankfurt ; Leipzig : Martini, 1713, S. 297 (13-Ef. 8° 105gab)

Andrea Langner

Friedrich Fröbel (1782 – 1852)

In dieser Woche findet in der Universität die 11. Konferenz der International Froebel Society (IFS) statt; aus diesem Anlass ist vom 30. Juli bis 30. Oktober in der Bibliothek eine kleine Ausstellung zu sehen.

Wer sich als Studierender oder Forschender mit erziehungswissenschaftlichen Themen beschäftigt und Quellenmaterial zu Fröbel sucht, wird im Bestand der Bibliothek ganz bestimmt fündig: im OPAC und im Suchportal Discovery können zahlreiche Publikationen und Materialien von und über Fröbel recherchiert werden. Es bieten sich jedoch noch weitere Möglichkeiten, sich den Ideen Fröbels zu nähern:

Neben einigen größeren Schriften, die Friedrich Fröbel verfasste, gibt auch sein umfangreicher Briefwechsel Einblick in seinen für die damalige Zeit außergewöhnlichen pädagogischen Ansatz. Die gesamte Korrespondenz steht online und als Open Access für die Forschung und für Interessierte zur Verfügung: https://www.bildungsserver.de/onlineressource.html?onlineressourcen_id=41882

Erwähnt werden sollen die Publikationen des Fröbel-Forschers Matthias Brodbeck. Auf dessen Internetseite Froebelweb wiederum werden außer Informationen über Friedrich Fröbels Werk und Schaffen auch Fröbelorte in Thüringen samt (Themen)-Wanderwegen vorgestellt.

Weniger bekannt ist, dass Fröbels Vorstellungen von der Erziehung jüngerer Kinder auch von Frauen aus Thüringen in die Welt getragen wurden (vgl. die Beiträge zu Eleonore Heerwart, Thekla Naveau oder Ida Seele in Manfred Berger: Frauen in der Geschichte des Kindergartens. Ein Handbuch, Signatur DK 2100 B496 F8 bzw. zum Beispiel https://www.kindergartenpaedagogik.de/fachartikel/geschichte-der-kinderbetreuung/manfred-berger-frauen-in-der-geschichte-des-kindergartens/eleonore-heerwart-1835-1911/). Eine interessante Lektüre.

Sie haben nun die Qual der Wahl, auf welchem Weg Sie Friedrich Fröbel (neu) entdecken möchten.

Valentina Tischer

Wortschatz Bibliothek. Heute: Schuber, der;

In unserer Rubrik wollen wir heute einen Begriff vorstellen, der vielen sicher geläufig ist, über den es aber auch bibliothekarisch Interessantes zu berichten gibt.

Bei der Suche in Bibliothekskatalogen oder bibliothekarischen Suchportalen hat mancher oder manche vielleicht schon einmal den Hinweis im Schuber gefunden. Na klar: ein Schuber ist ein Karton, in den ein oder mehrere Bücher, Zeitschriften oder Hefte eingeschoben sind. Gerade im Buchhandel wird eine solche Verpackung oft bunt gestaltet und vor allem zu verkaufsfördernden Zwecken nicht nur bibliophiler Bücher verwendet.

In der Bibliothek „schubern“ wir Medien manchmal auch, wenn sie ursprünglich nicht in einer solchen Verpackung verkauft wurden. Dabei sind die von uns verwendeten Schuber weder bibliophil noch künstlerisch gestaltet, sondern grau und unscheinbar. Aber ihre Funktion ist besonders wichtig: sie sind stabil, schützen vor Licht und sind aus säurefreiem Material. So kann die Bibliothek besonders schützenswerte Bücher, Hefte, einzelne lose Schriften und anderes empfindliches Schriftgut langfristig bewahren. Damit erklärt sich auch, warum Sie Medien „im Schuber“ aus dem Magazin bestellen müssen und nur im Lesesaal benutzen können.

Sabine Ziebarth