Literaturrecherche mit KI

Literaturrecherche mit KI – was ist damit gemeint und wann ist der Gebrauch von KI bei der Suche nach wissenschaftlicher Literatur überhaupt sinnvoll? In diesem Blogbeitrag möchten wir die sehr guten Zusammenstellungen zweier Einrichtungen rund um die Suche nach Literatur mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz teilen und darauf aufmerksam machen. Vielleicht ist für Sie ein nützliches Tool für die eigene Literaturrecherche oder die wissenschaftliche Arbeit dabei.

Universitätsbibliothek Tübingen:
Künstliche Intelligenz für das wissenschaftliche Arbeiten

Eine Reihe von KI-Tools wurden mittlerweile explizit für die wissenschaftliche Literaturrecherche konzipiert. Die UB Tübingen gibt einen ausführlichen Überblick sowie wertvolle Hinweise für einen verantwortungsvollen Umgang mit diesen Tools.
Wir empfehlen hier insbesondere den Abschnitt „Literaturrecherche mit KI – Tools & erste Infos“.

Universitätsbibliothek Leipzig:
Playlist auf youtube: How to: wissenschaftliches Arbeiten mit KI

Die Playlist der UB Leipzig auf deren youtube-Kanal enthält 7 Kurzvideos zur Literaturrecherche mit verschiedenen KI-Tools und zum Verstehen wissenschaftlicher Texte mit KI.

Katja Freudenberg

Lesser-Stiftung unterstützt Erschließung der Bibliotheca Amploniana

Zusätzliche Unterstützung für die laufenden Arbeiten zur Tiefenerschließung der Handschriften aus der Bibliotheca Amploniana: Ende September 2024 hat die Friedrich-Christian-Lesser-Stiftung einen gemeinsamen Antrag der Universitätsbibliotheken Erfurt und Leipzig bewilligt und 10.000 Euro zur Verfügung gestellt, um einen erfolgreichen Abschluss des ersten Erfurter Teilprojekts zur Erschließung der Amploniana-Handschriften zu gewährleisten.

Seit 2019 fördert die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) ein mehrere hunderttausend Euro schweres Projekt zur „Digitalisierung und Tiefenerschließung von Handschriften der Bibliotheca Amploniana in der Universitätsbibliothek Erfurt“. Die wissenschaftliche Tiefenerschließung wird dabei in zwei Teilprojekten an der UB Erfurt und am Handschriftenzentrum der UB Leipzig durchgeführt. Ein Verlängerungsantrag wurde bereits von der DFG bewilligt, die Freigabe der Mittel wartet aber noch auf den erfolgreichen Abschluss der Erfurter Arbeiten, die aufgrund von Verzögerungen während der Corona-Jahre und einem Bearbeiterwechsel im Rückstand sind. Die ohnehin schon umfangreichen Eigenleistungen der UB Erfurt hatten nicht ausgereicht, um diesen Rückstand aufzuholen. Nun besteht dank der großzügigen Förderung durch die Lesser-Stiftung die Möglichkeit, zusätzliches Personal einzusetzen, um die bestehende Erschließungslücke zu schließen. Damit die Mittel möglichst effizient eingesetzt werden können, wird mit ihnen ein gut eingearbeiteter Handschriftenexperte am Leipziger Handschriftenzentrum zwischen Januar und März 2025 finanziert. Der Abschluss des ersten Erfurter Teilprojekts in der ersten Jahreshälfte 2025 rückt damit in greifbare Nähe.

Für die gesamte Projektgruppe ist die Bewilligung des Förderantrags durch die Lesser-Stiftung nicht nur ein klares Signal, welche Bedeutung der Bibliotheca Amploniana als hochrangigem Kulturgut in Thüringen beigemessen wird. Sie ist zugleich eine deutliche Positionierung, welchen Stellenwert die intensive Aufarbeitung und digitale Bereitstellung dieses mittelalterlichen Kulturerbes hat. Alle Beteiligten sind der Stiftung daher außerordentlich dankbar, dass sie gerade hierfür bewusst auf die Hebel-Wirkung ihrer Förderung setzt.

Die Friedrich-Christian-Lesser-Stiftung, die nach dem berühmten Nordhäuser Theologen und Historiker des 18. Jahrhunderts benannt ist, wurde 1992 von dessen Nachfahren, der Familie Lesser, errichtet und fördert vorrangig die Landesgeschichtsforschung und regionale historische Forschungen in Thüringen und dem mitteldeutschen Raum insgesamt: https://www.lesser-stiftung.de/

Das Projektteam von links nach rechts: Dr. Marek Wejwoda (Handschriftenbearbeiter), PD Dr. Ingrid Würth (Repräsentantin der Lesser-Stiftung), Dr. Katrin Ott (Leiterin des Bereichs Sondersammlungen der UB Erfurt), Dr. Matthias Eifler (Handschriftenbearbeiter) und Dr. Christoph Mackert (Leiter des Handschriftenzentrums Leipzig) mit einer Amploniana-Handschrift im Handschriftenzentrum Leipzig

Lange Nacht der Wissenschaften am 08. November 2024

Wir freuen uns auf die Lange Nacht der Wissenschaften am 08. November in Erfurt, bei der sich auch die Universitätsbibliothek von 18.00 Uhr bis 22.00 Uhr mit einem vielseitigen Programm beteiligt:

ab 18:00 Uhr
Amplonius‘ Reise: ein Rätselrundgang durch die Universitätsbibliothek
Ort: Start im Foyer
Der Hausgeist Amplonius liebt es zu verreisen. Da er aber die Bibliothek niemals verlassen darf, geht er zusammen mit Dir auf virtuelle Reise und löst dabei Rätsel und Aufgaben. Für Kinder, Erwachsene, Familien

18:00 Uhr | 19:00 Uhr | 20:00 Uhr
Führung: Universitätsbibliothek unterirdisch
Ort: Treffpunkt im Foyer
Spannende Einblicke in die Technikräume der Universitätsbibliothek – Führung mit Dipl.-Ing. (FH) Stefan Doogs, Universität Erfurt (max. 20 Personen pro Führung)

19:00 Uhr | 20:00 Uhr
Führung: Universitätsbibliothek backstage
Ort: Treffpunkt im Foyer
Was läuft in der Bibliothek „hinter den Kulissen“?
Führung mit Mitarbeiter:innen der Universitätsbibliothek Erfurt

18:00 bis 21:00 Uhr
Filmpublizistik
Ort: Gruppenarbeitsraum 6, 2. OG

18:00 bis 21:00 Uhr
Präsentation historischer Bestände in der Sondersammlung
Ort: Sonderlesesaal, 2. OG
An ausgewählten Handschriften und Drucken werden Besonderheiten der spätmittelalterlichen Büchersammlung Bibliotheca Amploniana gezeigt.
Mitarbeiter:innen der Sondersammlung der Universitätsbibliothek Erfurt

21:00 Uhr
Kurzvortrag: Digitalisierung von Handschriften der Bibliotheca Amploniana
Ort: Vortragsraum, EG
Wie digitalisiert man mittelalterliche Handschriften und was ist ein „Grazer Buchtisch“?
Dr. Katrin Ott, Universitätsbibliothek Erfurt

Zugleich bleibt die Bibliothek bis 22 Uhr zum Lesen und Arbeiten geöffnet. Es ist jedoch mit erhöhtem Besucherandrang und einer ungewohnten Geräuschkulisse zu rechnen.
Wir bitten dafür um Verständnis.

Die Erfurter Kinderbuchillustratoren Rolf und Margret Rettich

Der 15. Todestag von Rolf Rettich (*1929; † 2009) am 25. Oktober bietet die Gelegenheit, an zwei Persönlichkeiten der Kinder- und Jugendliteratur in Deutschland zu erinnern. Rolf stammte aus Erfurt und lernte dort seine spätere Frau Margret (*1926; †2013) aus Stettin kennen, die zum Studium an die Kunstgewerbeschule nach Thüringen gekommen war. Kurz vor dem Mauerbau siedelte das Ehepaar nach Niedersachsen um, wo sie bis zu ihrem Tod lebten und gemeinsam eine nahezu unüberschaubare Anzahl von Kinderbüchern und Illustrationsarbeiten veröffentlichten.

© Susanne Stephan

Frühe Erfolge bescherten Rolf größere Aufmerksamkeit und empfahlen ihn für die Bebilderung prominenter und auflagenstarker, international verlegter Kinderbücher. Der Illustrator bekam die Möglichkeit, die Erscheinung von Figuren aus der Welt Astrid Lindgrens, z.B. von Pippi Langstrumpf und Michel aus Lönneberga, zu gestalten, die auch heute noch zur visuellen Grunderfahrung zählen und die weltweit ausstrahlen. Hinzu kamen Arbeiten für James Krüss, Michael Ende und Clive Staples Lewis sowie eine größere Anzahl von Buchprojekten, die in Zusammenarbeit mit Margret entstanden, wobei die beiden Autorschaft und Illustration unter sich aufteilten.

Signatur in der Bibliothek: 304181

Rolf Rettich absolvierte eine Ausbildung zum Vermessungstechniker und verlegte sich als Autodidakt auf die Kinderbuchillustration, wohingegen Margret an der Erfurter Kunstgewerbeschule als Graphikerin ausgebildet wurde. In der Zusammenarbeit veränderte sich die Arbeitsteilung allerdings: der Autodidakt wurde zum maßgeblichen Illustrator, während Margret sich vornehmlich, aber nicht ausschließlich auf die Autorentätigkeiten konzentrierte. Rolf verantwortete vorwiegend Kinderbücher und didaktische Bücher, wohingegen Margret oft sehr erzählerische, anspruchsvoll illustrierte Bücher für ältere Kinder verfasste.

Signatur in der Bibliothek: DX 4270 R439 G3

Es scheint, dass der autodidaktische Ansatz Rolf Rettichs ursächlich für den großen Erfolg seiner Illustrationen ist. Charakteristisch ist ein recht derber Stil, der weder die Zeichen- und Malmittel kaschiert noch ostentativ um eine Ausgewogenheit und Klarheit bemüht ist. Damit stehen die Graphiken in Opposition zu den oft formalistisch-uniformen und teils biederen Kinderbuchillustrationen der Nachkriegsjahre in der frühen Bundesrepublik. Besonders kindgerecht sind die Arbeiten aufgrund ihrer Annäherung an den Zeichenstil von Kindern und einer auffälligen Sensibilität für kindliche Sehgewohnheiten, wobei aber nie ein Eindruck des Anbiederns aufkommt. Kennzeichnend ist eine zurückgenommene Räumlichkeit und Plastizität in Verbindung mit einer Betonung von Linie und Kontur sowie einer oft wilden, ungeglätteten Ausführung, wodurch Distanzen zu kindlichen Betrachtern gar nicht erst entstehen. Die an ältere Kinder gerichteten Arbeiten Margrets hingegen zeigen sich meist als figuren- und detailreiche, malerisch ausgeführte Illustrationen, die intensiv an die Phantasie appellieren und zum kontemplativen Betrachten einladen. Sowohl die Zeichnungen als auch die Erzählungen von Rolf und Margret zeugen von einem großen Feingefühl für Kinder und von einer intensiven Auseinandersetzung mit deren Wahrnehmung und Gedankenwelt.

Signatur in der Bibliothek: 305573

Eng verbunden waren Margret und Rolf Rettich dem Hamburger Kinder- und Jugendbuchverlag Verlag Oetinger, in dem ein großer Teil ihrer Werke erschien. Im Laufe ihrer Karriere erhielten beide zahlreiche Preise und Ehrungen für ihr Schaffen, darunter den Deutschen Jugendliteraturpreis und den Ehrenpreis im internationalen Bilderbuchwettbewerb. Mehrere Arbeiten wurden darüber hinaus von der Stiftung Buchkunst als „Schönste Bücher des Jahres“ ausgezeichnet. Außerdem erhielten sie den Deutschen Musikeditionspreis und den Deutschen Jugendliteraturpreis. Für ihr Lebenswerk wurde ihnen 1997 schließlich der Große Preis der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur zuteil.

Ihre private Büchersammlung mit zahlreichen Belegexemplaren überließen Rolf und Margret Rettich der Bibliothek der TU Braunschweig, die eine Sammlung und Forschungsstelle zur Kinder- und Jugendliteratur unterhält. Die UB Erfurt bemüht sich aktuell darum, Bestandslücken im Bereich der Primär- und Sekundärliteratur zum Kinderbuch zu schließen, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf dem Erfurter Illustratoren- und Autorenpaar liegt. Ziel ist es, das Werk zu bewahren und zu dokumentieren und dabei zugleich den lokalen Bestand für pädagogische, mediengeschichtliche und gestalterische Forschungsanliegen zum Kinderbuch auszubauen.

Patrick Dooling

Smartboard im Gruppenarbeitsraum 6

Wer seit Beginn des Semesters den Gruppenarbeitsraum 6 nutzt, darf sich freuen. Der Raum ist nun mit einem Smartboard ausgestattet, das von allen, die es benötigen und ausprobieren möchten, verwendet werden kann. Viele werden elektronische Tafeln schon kennen – sei es aus eigener Anwendung oder aus Schule und Studium: Fingerberührungen werden hier z.B. als Mauseingabe interpretiert, während man mit Stiften auf oder direkt in Anwendungen schreibt oder zeichnet. Das Ergebnis der Arbeit kann beispielsweise auf einem USB-Stick gespeichert oder auf einem angeschlossenen Laptop abgelegt werden.

Stifte und Schwämme zur Nutzung des digitalen Boards erhalten Sie an der Informationstheke im 2. OG.

Wir hoffen, dass Ihnen das neue Smartboard gut gefällt und es das gemeinschaftliche Arbeiten im Raum positiv unterstützen kann.
Ihr Feedback und Ihre Erfahrungen sind sehr willkommen (gern per Mail an information.ub@uni-erfurt.de).

Weitere Informationen:
Offizielles Benutzerhandbuch (pdf)

Eine kirchenrechtliche Handschrift im Erfurter Stadtmuseum

Drache als I-Initiale auf Bl. 220v

In enger Zusammenarbeit mit dem Stadtmuseum Erfurt werden seit Anfang dieses Jahres Handschriften der bedeutenden Bibliotheca Amploniana in der Dauerausstellung zur mittelalterlichen Großstadt gezeigt. In einer eigens dafür angefertigten Vitrine wird vierteljährlich ein sehenswerter Kodex ausgestellt, nach 6 Wochen Ausstellungsdauer wird ein neues Blatt aufgeschlagen bzw. in diesem Fall der Einband gezeigt.

Derzeit wird den Besuchenden eine Handschrift (UB Erfurt, Dep. Erf., CA 2° 210) mit juristischen Texten von Nicolaus de Tudeschis vorgestellt, welche vermutlich italienischer Herkunft und um 1432 auf handgeschöpftem Papier geschrieben worden ist. Der Text wurde mit schwarzer Tinte und die Initialen in rot und blau ausgeführt. Außerdem gibt es 17 Prachtinitialen, welche mehrfarbig und polimentvergoldet sind.

Einband der Handschrift CA 2° 210 (Vorderdeckel)

Zu sehen ist aktuell zunächst eine der 2016 aufwendig restaurierten Initialen, eine I-Initiale auf Blatt 220 verso, welche einen Feuer spuckenden Drachen auf goldenem Grund zeigt.
Ab November wird der interessante Einband dieses mit fast 43 cm recht großen Manuskripts präsentiert: helles Rauleder auf schweren Holzdeckeln mit Spuren der vielen Jahrhunderte, 4 Eckbeschläge und 1 Mittelbeschlag sowie 4 Halteplatten für die Schließenriemen sind vollständig mit allen Befestigungsnägeln erhalten.

Besuchen können Sie die Ausstellung im Stadtmuseum Erfurt „Haus zum Stockfisch“ in der Johannesstraße 169 in der Zeit von Dienstag bis Sonntag 10.00 bis 18.00 Uhr.

Sondersammlungen der UB Erfurt