Sprachenlernen 1514

Der größte Schatz der Universitätsbibliothek Erfurt ist die Bibliotheca Amploniana, die Bibliothek des Kollegs Porta Coeli der alten Erfurter Universität. Am berühmtesten sind hier die Handschriften, die großenteils aus der Schenkung des Gründers des Kollegs, dem Arzt und zeitweisen Universitätsrektor Amplonius Rating de Berka (gest. 1435), stammen – die größte bekannte Bücherschenkung des Mittelalters, welche in der UB Erfurt als Dauerleihgabe der Stadt Erfurt aufbewahrt wird. In den folgenden Jahrhunderten wuchs die Bibliothek des Kollegs weiter, so dass es heute neben den Handschriften noch über 2500 gedruckte ‚Libri Amploniani‘ zum Bestand der Universitätsbibliothek gehören.
Einige davon sind Standardwerke, andere sind hingegen unikal überliefert – das heißt, es ist außer dem Erfurter Exemplar kein weiteres mehr bekannt. Kürzlich wurde damit begonnen, diese Bände zu digitalisieren, in einigen Wochen sollen die ersten Drucke über die Digitale Historische Bibliothek Erfurt-Gotha der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Bibliotheca Amploniana, Libris AmplonianiZu den bereits digitalisierten Drucken gehört ein Lehrbuch der lateinischen Sprache des Tübinger Humanisten Johannes Köl, der seinen Namen nach der Mode der Zeit in ‚Brassicanus‘ (‚brassica‘ = ‚Kohl‘) umwandelte. Dieses Werk erfreute sich großer Beliebtheit, so dass zwischen 1508 und 1519 über zwanzig Ausgaben erschienen. Fünf davon wurden von Melchior Lotter in Leipzig produziert. Lotter gehörte einer einflussreichen Druckerdynastie an, sein gleichnamiger Sohn druckte in Wittenberg die erste Ausgabe von Luthers Neuem Testament.

Von der Ausgabe von 1514 ist bisher nur das Exemplar der Libri Amploniani bekannt (Dep. Erf. LA. 4° 10 (1)).

Im Aufbau entspricht es einer modernen Grammatik – zuerst werden die Formen der Substantive und Verben erklärt, später der Satzbau. Die intensive Nutzung des Bandes wird durch die zahlreichen Kommentare von zwei Lesern – teilweise noch auf eingebundenen Blättern, da die Seitenränder nicht ausreichten – deutlich.

Mehrfach wurde versucht, den Stoff in übersichtlichen handgeschriebenen Tabellen zusammenzufassen. Die hier gezeigte enthält die Endungen von Substantiven in verschiedenen Fällen – da sich die Leser offenbar über die Bedeutung der lateinischen Fälle nicht ganz klar waren, steht ganz am rechten Rand noch ein deutsches Beispiel: ‚der knecht / des knechtes / dem knechte / den knecht / O du knecht / von – mit – inn dem knecht‘.

Bibliotheksführung am 6. März

Am Mittwoch, dem 6. März, findet für alle Interessenten wieder eine Führung durch die UB statt. Dabei werden

  • die wichtigsten Räumlichkeiten und Dienstleistungen der Bibliothek vorgestellt
  • die Nutzungsbedingungen der Bibliothek erläutert
  • und erste Schritte im Umgang mit dem Online-Katalog gezeigt.

Beginn ist 16.00 Uhr an der Information im Eingangsbereich.

Vorübergehend keine Fernleihe ab 22. März

Aus technischen Gründen steht die Fernleihe vom 22. 3. bis 27.3. nicht zur Verfügung. In diesem Zeitraum sind keine Bestellungen von Büchern oder Aufsätzen aus anderen Bibliotheken oder Einzahlungen auf Fernleihkonten möglich. Hintergrund ist die Zusammenführung der Daten des Gemeinsamen Bibliotheksverbundes (GBV), zu dem auch die Universitätsbibliothek Erfurt gehört, und des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes zu einer gemeinsamen Datenbank.

Ab Ende März bietet der neue Verbundkatalog wieder die direkte Bestellung von Literatur aus einem stark erweiterten Angebot an.

Neue Reihe im UB-Blog: Digitale Werkzeuge

In einer neuen Reihe wollen wir an dieser Stelle digitale Hilfsmittel vorstellen, die für die Arbeit an der Universität Erfurt nützlich sein können – für die Forschung, kollaboratives Arbeiten oder die (Selbst-)Organisation.
Anregungen für neue Beiträge nimmt gerne entgegen: Dr. Katrin Ott

Heute geht es los mit dem

DARIAH-DE Geo-Browser
DARIAH-DE, die “Digitale Forschungsinfrastruktur für die Geistes- und Kulturwissenschaften“ bietet eine Reihe von Open-Source-Tools für diese Fächergruppen an.

Der DARIAH-DE Geo-Browser ist ein digitales Werkzeug zur Analyse und Visualisierung von Daten in einer Raum-Zeit-Relation. Er kann für Forschungsfragen aus allen Wissenschaftsdisziplinen angewendet werden. „So z. B. Fragen nach Fundorten von archäologischen Objekten, zu Geburtsorten von Personen oder zu sozio-ökonomischen oder politischen Ereignissen. Zugleich können Datensätze miteinander korreliert werden, um so beispielsweise die geschichtswissenschaftliche Frage zu klären, welche Auswirkungen Hungersnöte im Europa des 18. Jahrhunderts auf die politische Stabilität besaßen und ob hierbei eine Korrelation zu Revolutionen festzustellen ist.“ (https://de.dariah.eu/geobrowser)
Für die eigene Anwendung kann man Daten mit einem von DARIAH-DE entwickelten Datasheet Editor einspeisen, die dann als Grundlage für die Visualisierung auf einer Karte und einer Zeitleiste dienen. Dabei ist auch eine Datenanreicherung durch die Einbindung des Getty Thesaurus of Geographical Names (TGN) möglich (TGN ID, Geo-Koordinaten).

Zur Handhabung des Tools: Wählt man einen Punkt auf der Karte aus, werden die dazugehörigen Punkte auf der Zeitleiste und die entsprechenden Dokumentationsfelder hervorgehoben. Die drei Elemente stehen in Wechselwirkung zueinander, so dass man auch über die Zeitleiste oder die Dokumentationsfelder navigieren kann.
Mit dem DARIAH-DE Geo-Browser kann man große und komplexe Datenmengen analysieren und visualisieren. Dadurch werden strukturelle und inhaltliche Zusammenhänge sichtbar, die man sich analog – wenn überhaupt – nur mühsam erschlossen hätte.

Hier ein Beispiel: Visualisierung von jüdischen Grabmalen

Weitere Informationen:
Kapitel 5.2, „Raum-Zeit Visualisierung,“ in: DARIAH-DE (Hg.), Handbuch Digital Humanities. Anwendungen, Forschungsdaten und Projekte. DARIAH-DE 2015. Online (Living Book): https://handbuch.tib.eu/w/images/2/2c/DH-Handbuch.pdf

Kein Korb mehr da?

Leider sind sie oft schnell alle in Gebrauch: die „Einkaufs“körbe, die man sich im Foyer zur Nutzung in der Bibliothek ausleihen kann. Doch um den Lesesaalbereich der Universitätsbibliothek zu betreten, muss man laut Benutzungsordnung alle Taschen und andere Gepäckstücke in einem Garderobenschrank deponieren.

Für alle, die viel zu tragen haben und keinen Korb mehr finden, bietet die Ausleihtheke Alternativen zum Kauf an:

 

einen transparenten Rucksack
zum Preis von 3,80 Euro

 

 

 

 

 

oder eine transparente Tragetasche, die sogenannte Bibliothekstüte,
zum Preis von 1,20 Euro

 

Beide haben den Vorteil, dass man darin die entliehenen Medien auch gleich nach Hause transportieren kann.