Augenweide im Stadtmuseum

Heute wurde im Stadtmuseum Erfurt eine neue Handschrift in die Bibliotheca-Amploniana-Vitrine gelegt. Gezeigt wird zunächst die prächtig gestaltete — und farblich unverändert strahlende — erste Seite des Codex Dep. Erf., CA 2° 27, der ungefähr 700 Jahre alt ist. In sechs Wochen wird eine Doppelseite aufgeschlagen, die wichtige Erkenntnisse zur Handschriftenproduktion im Mittelalter liefert.

Machen Sie sich selbst ein Bild von der eindrucksvollen Originalhandschrift aus Pergament im
„Haus zum Stockfisch“, Johannesstraße 169
Dienstag bis Sonntag 10.00 bis 18.00 Uhr

Dr. Katrin Ott, Leiterin des Bereichs Sondersammlungen der Universitätsbibliothek Erfurt

Datenbank Empire Online

Die Datenbank Empire Online ist eine Sammlung von ca. 750 Essays, Quellen und Datenmaterial zum gesamten Themenbereich des Kolonialismus und Imperialismus. Die frühesten verzeichneten Quellen stammen aus dem 16. Jahrhundert.

Die Datenbank kann nach unterschiedlichen Kriterien durchsucht werden: Autor*innen, Personen, Erscheinungsdaten, Sprachen, Körperschaften, Erscheinungsorte und Verlage.

Es finden sich zahlreiche Quellen auch in weniger bekannten Sprachen wie beispielsweise Xhosa, kleiner Körperschaften wie der Aborigines Protection Society, aus europäischer Sicht ungewöhnlicher Erscheinungsorte wie Poona und heute nicht mehr existierender Verlage wie Spicer Brothers.

Gefördert wird der Zugriff auf die Datenbank durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft. Für Lehrende und Studierende der Universität Erfurt ist ein Zugang ohne Registrierung über das Datenbankverzeichnis DBIS auch von außerhalb des Campus möglich.

Sabine Ziebarth

Wortschatz Bibliothek. Heute: Konvolut, das; -e

Dieser im Bibliothekswesen häufig benutzte Begriff (von lat. convolvere, convolutum „zusammenrollen“) wurde ursprünglich für eine zusammengerollte Schriftrolle benutzt, ist aber auch in anderen Zusammenhängen bekannt: Konvolute gibt es z.B. im Archivwesen (eine Anzahl von zusammengehörenden Akten oder Schriften), bei Auktionen (eine Sammlung aus mehreren Objekten, ein Los) und sogar in der Medizin (ein Knäuel von verwachsenen oder verklebten Gefäßen oder Darmschlingen).

Dagegen ist die Nutzung des Konvolutbegriffs in Bibliotheken eher unspektakulär: es handelt sich um eine Zusammenstellung von verschiedenen Drucken in einem Sammelband. Diese einzelnen Drucke können thematisch oder inhaltlich zusammenhängen, müssen es aber nicht.

In unserem Altbestand haben wir z.B. Konvolute mit Dissertationen, Leichenpredigten und anderen Gelegenheitsschriften, aber auch mit verschiedenen Ratgebern oder Kalendern.

Zu sehen sind ein Alter Druck aus der Bibliotheca Boineburgica (Signatur: UB Erfurt, Dep. Erf., 3-T.ir. 4° 448), welche eine Schenkung des kurmainzischen Statthalters zu Erfurt Philipp Wilhelm von Boineburg war und ein Ratgeberbüchlein (Signatur: UB Erfurt, Dep. Erf.,13-A. 8° 841) mit verschiedenen Werken.

Der Sammelband aus der Bibliotheca Boineburgica (Provenienz 3) enthält 17 Einzelstücke, u.a. Dissertationen und theologische Streitschriften. Zu sehen ist das auf dem fliegenden Blatt von Hand notierte Inhaltsverzeichnis und die angeklebten Blattweiser aus festerem Papier.

Im anderen Band gibt es u.a. einen Ratgeber zur Metallgewinnung und -veredlung, ein „Probirbüchlin“ zu Feuerwerken und Edelsteinen, Adam Ries´ „Rechnung auff der Linihen vnd Federn ..“, ein Kochbüchlein und einen Kalender (Stück 10 im Konvolut).

Andrea Langner

Tarzan – mehr als nur eine Comic-Figur

Wer kennt sie nicht, die Figur des Tarzan aus den gleichnamigen Romanen des amerikanischen Autors Edgar Rice Burroughs.

Vor allem in Comics, Fernsehserien und Filmen gab und gibt es immer wieder neue Interpretationen der Geschichten. Aber auch die Wissenschaft hat das Motiv der Tarzan-Figur längst unter verschiedenen Aspekten aufgegriffen. So regt nicht nur die Figur selbst, sondern auch die Welt, aus der sie kommt und in der sie lebt aus heutiger Sicht zu vielfältigen Diskussionen unter den Aspekten Kolonialismus, Rassismus, Gender, Ökologie, Natur u.v.m. an.

Vor 150 Jahren wurde Edgar Rice Burroughs am 1. September in Chicago geboren. Sein eigenes bewegtes Leben, seine zahlreichen Romane und Kurzgeschichten und nicht zuletzt die Figur des Tarzan sind eine Recherche mit den oben erwähnten Stich- und Schlagworten in den Katalogen der  Bibliothek wert.

Sabine Ziebarth

Scannen im Zelt

Im Sonderlesesaal der UB Erfurt und in der Forschungsbibliothek Gotha gibt es eines und etliche kleinere und größere Bibliotheken in Deutschland bieten es mittlerweile zur Selbstbedienung in ihren Räumlichkeiten an: ein ScanTent. Ein Scan-Zelt: treffender kann die Bezeichnung für dieses Hilfsmittel beim Scannen kaum sein:

Mit einem ScanTent kann mit dem eigenen Smartphone einfach, schnell und unter immer gleichen Bedingungen zuverlässig gescannt werden. Die Bedienung ist einfach:

Das aufgeschlagene Buch in das Zelt legen und anschließend das Smartphone auf der rutschfesten Ablage oben auf dem Zelt so positionieren, dass die Kamera auf die Buchseiten gerichtet ist.
Ein LED-Ring im Inneren des Zelts kann die Seiten zusätzlich ausleuchten, um optimale Belichtung zu ermöglichen.
Zur Bedienung (inklusive Serienfunktion und Erzeugung mehrseitiger PDFs) stehen kostenfreie Apps in den bekannten Stores zur Verfügung, zum Beispiel DocScan (Android/iOS).

Wäre das eine interessante Alternative zu den in der Universitätsbibliothek Erfurt vorhandenen Scannern, das Abspeichern der Scandokumente auf dem eigenen Smartphone eine sinnvolle Ergänzung zum vorhandenen Angebot? Würden Sie ein ScanTent nutzen? Um das herauszufinden, steht ab sofort und für eine begrenzte Zeit im Kopier- und Druckerraum im 2. OG das ScanTent aus dem Sonderlesesaal für alle zur freien Verfügung. Testen Sie gern.

Wir freuen uns über Ihr Feedback an information.ub@uni-erfurt.de.

Katja Freudenberg

Graphic Novel und Comic – das andere Leseerlebnis

Comic und Graphic Novel bedienen sich des Zusammenspiels von Text und Bild. In Abgrenzung zum Comic erzählt eine Graphic Novel zumeist eine abgeschlossene Geschichte mit komplexer Handlung in Buchformat. Begriffe wie Comicroman oder grafischer Roman haben sich nicht durchgesetzt.

Im Bibliothekskatalog / Discovery können Sie neben den bekannten Rechercheeinstiegen über Titel, Person oder Schlagwort zusätzlich über das Sachgebiet EC 7120 suchen oder zu dieser Stelle am Bibliotheksregal gehen. Hier sind Bände über das Thema Comic und Graphic Novel versammelt. Ist bei einem bereits im Katalog gefundenen Titel unter Art des Inhalts der verlinkte Eintrag „Comic“ vermerkt, können Sie darüber weitere Bücher aufrufen, die mit diesem Begriff verknüpft sind.

Werke, die als Graphic Novel oder Comic erschienen sind, finden Sie in der Bibliothek an verschiedenen Standorten. Aufgestellt sind diese vor allem im Bereich Jugendliteratur (DX 4090): beispielsweise George Orwells dystopischer Roman „1984“, eine Biografie über Sophie Scholl oder die Erzählung „drüben!“, die eine Familiengeschichte zwischen Ost- und Westdeutschland in den 1980er Jahren thematisiert. Der Titel „Verwandelt“, der das Leben und Werk von Franz Kafka behandelt, ist der Notation zur Literatur über den Autor (GM 4004) zugeordnet. Eine biografische Graphic Novel über Dietrich Bonhoeffer ist in der Evangelischen Theologie (BW 43277) einsortiert.

Die genauen Signaturen zu den genannten Büchern finden Sie im Discovery – bitte auf das Bild klicken.

An der Universität Erfurt werden Graphic Novels in der Literatur- und Geschichtsdidaktik besprochen. So fand letztes Jahr im Rahmen des Seminars „Zeitgeschichte im Comic“ an der Professur für Neuere und Zeitgeschichte und Geschichtsdidaktik ein gleichnamiger Workshop statt. Und in dem Projekt Pragmatik und junge Fremdsprachenlernende an der Professur für Angewandte Sprachwissenschaft mit Schwerpunkt Englisch bilden Graphic Novels für Kinder und Jugendliche einen Forschungsschwerpunkt. Auch im Deutschunterricht findet diese lesemotivierende Buchform zunehmend Beachtung, da sie Kindern und Jugendlichen einen anderen Zugang zu Literatur ermöglicht.

Ulrike Trenkmann