Pause

Die vorlesungsfreie Zeit ist noch in vollem Gange. Die Bibliothek ist stiller als üblich, weniger Plätze sind besetzt, weniger Bücher werden ausgeliehen.

Pause.

Pausen sind wichtig und ihr Nutzen ist vielfach wissenschaftlich belegt. Pausen schaffen die Möglichkeit, sich mit frischer Aufmerksamkeit einer nächsten Aufgabe zu widmen. Beim langfristigen Lernen und Wiederholen sind Pausen von besonderer Bedeutung, z.B. beim Lernen fremdsprachiger Vokabeln. Mit Pausen können neue Ideen entstehen und Probleme kreativ gelöst werden, da das Gehirn nicht hochkonzentriert arbeiten muss und damit Gedanken „springen“ lassen und weit entfernte Ideen miteinander verknüpfen kann. Längere Pausen zum Krafttanken wie in einem Urlaub erhöhen die Leistungsfähigkeit, fördern die Gesundheit und bauen Stress ab.

Genießen Sie Ihre Pause.

Signatur UB Erfurt: QB 300 G313 (3. OG)

Zum Weiterlesen: https://www.citavi.com/de/nuetzliche-irrtuemer/artikel/warum-die-wissenschaft-ihnen-eine-pause-empfiehlt

Katja Freudenberg

„Rosen, Tulpen, Nelken – alle Blumen welken …“

Abb. 1

Viele Leser unseres Blogs kennen Sprüche wie diesen noch aus der Zeit, als Poesiealben in der Klasse die Runde machten: MitschülerInnen und LehrerInnen, aber auch Mitglieder der Familie trugen Sprüche ein; gern wurden die Texte mit Stammversbildern oder Fotos verschönert. So kann man sich auch in späteren Jahren an weisen Zitaten und mehr oder weniger denkwürdigen Versen erfreuen. Nachfolger dieses Brauchs sind Freundschaftsbücher, wo auf schon vorgedruckte Einträge nur noch geantwortet werden muss („Meine Lieblingsspeise ist: …“)
Der Ursprung dieser Alben aber liegt schon weit zurück: bereits im 16. Jahrhundert sammelten Studierende Unterschriften Ihrer Dozenten in Stammbüchern, den alba amicorum (z.B. an der Universität Wittenberg); der Brauch wurde ebenfalls an Adelshöfen, in Handelsstädten und in Künstlerkreisen gepflegt. Die Stammbuchbesitzer sammelten handschriftliche Einträge befreundeter oder bekannter (oftmals höherrangiger) Personen zu Erinnerungs- und Dokumentationszwecken. Sie konnten sich gleichzeitig auch selbst darstellen – sei es mit der prächtigen Ausstattung des Stammbuchs oder mit den Einträgen einflussreicher und berühmter Persönlichkeiten, die dann durchaus auf der „Karriereleiter“ behilflich waren.

Abb. 2

Einige Stammbuchexemplare befinden sich im Handschriftenbestand der Universitätsbibliothek Erfurt, wobei das bekannteste das sogenannte „Stammbuch von Maximilian II.“ (UB Erfurt, Dep. Erf., CE 8° 28) ist. Allerdings ist es nicht das Stammbuch dieses Herrschers, sondern es enthält lediglich das Autograph Maximilians und das Wappen mit dem kaiserlichen Doppeladler (siehe Abbildung 2).

Stammbuchhalter war Johann Georg von Wartenberg, (?? bis 4.6.1647 Bamberg], ein Mundschenk Friedrichs V. von der Pfalz. Die Eintragungen datieren aus den Jahren 1602 bis 1647.

Abb. 3

Die Besonderheit dieses Stammbuches sind nicht die üblichen Eintragungen (manchmal nur in Form von Großbuchstaben als Abkürzung für einen damals üblichen Sinn- oder Bibelspruch) mit evtl. Federzeichnungen, sondern der Beschreibstoff: Buntpapiere der verschiedensten Art, z. B. Marmorpapier oder Silhouettenpapier, siehe Abbildung 3.

Auch Stammbücher aus späteren Jahren sind aufschlussreiche und schön anzuschauende Quellen ihrer Zeit: das Stammbuch des Johann Gottlieb Gerlach (UB Erfurt, Dep. Erf., CE 8° 28s), geführt von 1733 bis 1789 (Abbildungen 4 und 5), das Stammbuch des Johann Adam Hennig (UB Erfurt, Dep. Erf., CE 8° 30ac), geführt von 1794 bis 1804 (Abbildung 6) und das Tagebuch eines Mannes namens Wunder (UB Erfurt, Dep. Erf., CE 8° 28f) aus der Zeit Anfang 19 Jh., (Abbildung 1) seien hier genannt.

Abb. 4
Abb. 5
Abb. 6

Diese und noch einige andere Stammbücher sind nur einem kleinen Leserkreis bekannt, wobei das Stammbuch Maximilians II. als einziges in digitalisierter Form vorliegt (Digitalisat in der Digitalen Historischen Bibliothek Erfurt/Gotha). Um sie weiteren Interessenten zugänglich zu machen, wäre auch eine Digitalisierung der anderen Exemplare wünschenswert, so dass die Aufnahmen im Projekt „Repertorium Alborum Amicorum“ mit den Digitalisaten angereichert werden können.

Andrea Langner

Lesetipps für den Sommer

Egal, ob in der Cafeteria, unter Bäumen im Park, im Zug oder am Strand – lesen kann man überall, und Sommerzeit ist auch Lesezeit. Wir möchten Ihnen an dieser Stelle vier Titel aus unserem umfangreichen Bestand  vorstellen, die die Autorin dieses Beitrags jeder auf seine Weise berührt haben.

(Die Beschreibungstexte und die Buchcover wurden den Verlagsseiten entnommen. Ein Klick auf das Coverbild führt zum Titel im Suchportal der UB Discovery.)

 

Ich lauf dann mal los : zu Fuß um die Welt
Robby Clemens, Leipzig Salier Verlag 2014

Schwierige Umstände ließen Robby Clemens dem Alkohol verfallen. Gerade noch schaffte er es, sich aus diesem Abgrund herauszukämpfen. Wer Robby Clemens bei einer Lesung erlebt hat, spürt schnell: er hat viel mehr zu sagen als über seine sportlichen Leistungen zu berichten.
„Aus der Erkenntnis ein neues Leben geschenkt zu bekommen, brach Robby Clemens am 3. Januar 2007 in Leipzig ins Ungewisse zu einer Weltumrundung auf eigenen Füßen auf. [Er] schildert die bewegenden Erlebnisse und Begegnungen mit Menschen, die er unterwegs treffen durfte und die jeden Tag aufs Neue Motivation genug waren, wieder auf die Straße zu gehen, um eines Tages das Ziel vor Augen zu erreichen.“

 

 

Barbara stirbt nicht
Alina Bronsky, Köln Kiepenheuer & Witsch 2021

„Walter Schmidt ist ein Mann alter Schule: Er hat die Rente erreicht, ohne zu wissen, wie man sich eine Tütensuppe macht und ohne jemals einen Staubsauger bedient zu haben. Schließlich war da immer seine Ehefrau Barbara. Doch die steht eines Morgens nicht mehr auf. Und von da an wird alles anders. Mit […] Witz und großer Warmherzigkeit […] erzählt Alina Bronsky, wie sich der unnahbare Walter Schmidt am Ende seines Lebens plötzlich neu erfinden muss: als Pflegekraft, als Hausmann und fürsorglicher Partner, der er nie gewesen ist in all den gemeinsamen Jahren mit Barbara. Nach und nach beginnt Walters raue Fassade zu bröckeln – und mit ihr die alten Gewissheiten über sein Leben und seine Familie.“

 

 

Ein Mann namens Ove
Fredrik Bachmann, Fischer Taschenbuch Verlag 2015 in der UB als Verfilmung

„Haben Sie auch einen Nachbarn wie Ove? Jeden Morgen macht er seine Kontrollrunde und schreibt Falschparker auf. Aber hinter seinem Gegrummel verbergen sich ein großes Herz und eine berührende Geschichte. Seit Oves geliebte Frau Sonja gestorben ist und man ihn vorzeitig in Rente geschickt hat, sieht er keinen Sinn mehr im Leben und trifft praktische Vorbereitungen zum Sterben. Doch dann zieht im Reihenhaus nebenan eine junge Familie ein, die als Erstes mal Oves Briefkasten umnietet. Eine Geschichte über Freundschaft, Liebe, das richtige Werkzeug und was sonst noch wirklich zählt im Leben – witzig, rührend …“

 

 

Sehen mit allen Sinnen: mein Weg aus der Blindheit
Inez De Florio-Hansen, Stuttgart Ibidem Verlag 2020

„Inez De Florio-Hansen, von Geburt an blind, erzählt die faszinierende und bewegende Geschichte ihres visuellen Erwachens, als sie sich im Alter von 48 Jahren einer erfolgreichen Operation unterzieht – und plötzlich sehen kann, aber, so seltsam sich das auch anhört, genau dies – das Sehen – erst Schritt für Schritt erlernen muss, um sich die ungewohnt neue visuelle Welt zu erschließen.“

 

Wir wünschen Ihnen einen schönen (Lese)Sommer.

Valentina Tischer

100. Todestag von Alexander Graham Bell

 

Portrait A.G. Bell
Alexander Graham Bell (Quelle: https://brockhaus.de/ecs/enzy/article/bell-alexander-graham (gesehen am 27.07.22)

 

Am 2. August vor 100 Jahren starb Alexander Graham Bell. Er gilt landläufig als Erfinder des Telefons.

Jedoch nutzte er die Vorarbeit anderer Erfinder wie Philipp Reis und Antonio Meucci. Als erster meldete er am 14. Februar 1875 das Telefon zum Patent an. Damit war er nur wenig schneller als Elisha Gray, der ebenfalls dem Patentamt einen Telefonapparat einreichte.

Der Brockhaus (den man übrigens in der UB – und als Mitglied der Uni Erfurt auch von außerhalb – online nutzen kann) formuliert diplomatisch: Bell „verhalf dem Telefon zum Durchbruch“.

Wem auch immer nun die Ehre gebührt, Erfinder des Telefons zu sein, wir nutzen es heute selbstverständlich.

 

Wir in der Bibliothek erwarten montags bis freitags in der Zeit von 10.00 bis 16.00 Uhr Ihren Anruf und helfen gerne weiter.

Unter 0361 737-5800 ist die Information erreichbar, unter 0361 737-5830 die Ausleihe.

Und wovon A.G. Bell nichts ahnen konnte: wir sind selbstverständlich auch per E-Mail erreichbar:

information.ub@uni-erfurt.de bzw. ausleihe.ub@uni-erfurt.de

Marion Herzberg

Öffnungs- und Servicezeiten der UB während der vorlesungsfreien Zeit / Opening hours during the lecture-free period

Vom 1. August bis zum 25. September hat die Bibliothek verkürzte Öffnungs- und Servicezeiten. Montag bis Freitag ist 9 – 20 Uhr geöffnet (Servicezeit der Theken
10 – 16 Uhr). Samstags steht die UB 10 – 16 Uhr zum Lernen und Arbeiten zur Verfügung.

Bitte beachten Sie bei Ihren Planungen, dass die Bibliothek
vom 12. – 18. September geschlossen ist.

Wir wünschen Ihnen viel Erfolg bei den Prüfungen und erholsame Sommertage.

in English: see below

From 1 August to 25 September, the library will have shortened opening and service hours. Monday to Friday the library will be open from 9 a.m. to 8 p.m. (service desk 10 a.m. – 4 p.m.). On Saturdays, the library is open 10 a.m. – 4 p.m. for study and work.

When making your plans, please note that the library will be closed
from 12 – 18 September
.

We wish you good luck with the exams and relaxing summer days.

Von dicken Brummern und Zettelwirtschaft

Wenn Handschriften, Inkunabeln bzw. Alte Drucke (bis einschließlich 1850) in Bibliotheken, Archiven oder Antiquariaten aufbewahrt und für Nutzer/Besucher erschlossen bzw. für Käufer beschrieben werden, ist ein wichtiges Merkmal der äußeren Beschreibung die Größe des vorliegenden Bandes.
So ergibt sich das sogenannte bibliografische Format durch die Faltung des Papierbogens, womit kein genaues Format definiert wird, sondern die Teilungsverhältnisse des Bogens angegeben werden. Einfach gesagt: wie oft wurde der Papierbogen gefaltet und wie viele Blätter liegen dann vor.
Im Bibliothekswesen werden oft die Formate 2° (Folio), 4° (Quart), 8° (Oktav) und 12° (Duodez) bei Alten Drucken zur Angabe des Formats benutzt. Folio bedeutet: der Papierbogen wird 1 Mal gefaltet und ergibt 2 Blätter, bei Quart wurde der Papierbogen 2 Mal gefaltet und ergibt 4 Blätter usw.

Auch der Bestand an Alten Drucken und Handschriften z. B. aus der Bibliotheca Amploniana wurde u.a. auf diese Weise erschlossen (Bestandteil der Signatur) und platzsparend aufgestellt.

So kommt es, dass es neben ausgesprochen großen (und schweren) Bänden im Sondermagazin der UB Erfurt auch Winzlinge oder aus einem Blatt bestehende Einblattdrucke (bspw. Flugschriften oder Gelegenheitsschriften) aufbewahrt werden. Im Bereich der Inkunabeln und Drucke gibt es sogar zahlreiche Bände mit dem Format gr2° (siehe Abbildung 2).

Unsere größte Bestandsgruppe sind die Oktavbände, die ein gängiges und bequem zu lesendes Format haben – was schon die Buchdrucker und -binder vergangener Zeiten durchaus im Blick hatten.
Andrea Langner

Abbildung 1: UB Erfurt, Dep. Erf., 13-Tp. 4° 1660 (7)
Andächtiges Gebett zu der Gnaden-reichen Jungfrau Maria Zell.
Druck von ca. 1720. Der Erscheinungsort ist  nicht bekannt. Die Illustration ist ein Holzschnitt, das Werk besteht aus nur einem Bogen mit der Größe ca. 10 x 17,5 cm

Abbildung 2: UB Erfurt, Dep. Erf., I. gr2° 315 (Speculum naturale, Straßburg , nicht nach 1476) und 13-A. 8° 231g (Dictionnaire Abrégé De La Fable …, Paris 1766)