Wortschatz Bibliothek. Heute: Mikroformen

Mikrofilme und Mikrofiches werden in Bibliotheken und Archiven häufig zur Langzeitarchivierung von Dokumenten eingesetzt, die kostbar oder vom Verfall bedroht sind. Das können Bücher sein, aber auch Zeitungen, Zeitschriften, Akten, Bibliothekskataloge, Flugschriften oder andere Dokumente. Viele Dissertationen aus den USA oder aus Deutschland wurden ausschließlich auf Mikrofilm oder Mikrofiche veröffentlicht. Dafür werden die gedruckten Vorlagen stark verkleinert auf Filmmaterial „gebracht“.
Die Stärke solcher Mikroformen liegt in ihrer langen Haltbarkeit, in der Platzersparnis und in ihrer relativen Unabhängigkeit von aktuellen Computer- oder Softwarestandards.

Mikrofilm „The Times“

Mikrofilme sind in der Regel auf Spulen aufgerollt, Mikrofiches haben in etwa das Format von Karteikarten. Daher auch die Bezeichnung -fiche (frz.: Zettel, Blatt, Karteikarte = eine der Wortbedeutungen)

Mikrofiches

Der größte Teil der in der Bibliothek vorhandenen Mikroformen ist in Discovery/im OPAC nachgewiesen. Sie erkennen sie an dem Signaturkürzel MFL oder MFI. Mikrofilme und Mikrofiches sind nicht ausleihbar und mit bloßem Auge nicht lesbar. Mit Hilfe von speziellen Lesegeräten und Scannern können die Inhalte gelesen und als Datei gespeichert werden.

Valentina Tischer

Zur Erinnerung: Regeln in der UB

Kennen Sie die wichtigsten Verhaltensregeln bei uns in der Bibliothek? Hier gibt es ein Update zum Semesterbeginn.

In die Bibliothek dürfen Sie gerne mitnehmen:

  • Getränke in geschlossenen Gefäßen
  • Jacken
  • Laptophüllen

Folgendes lassen Sie bitte draußen:

  • Snacks, Essen
  • Getränke in Tassen
  • Rucksäcke, Taschen, Gepäckstücke, Schirme (nutzen Sie die offenen Ablagen oder die Garderobenfächer)
  • Tiere
  • laute Gespräche miteinander und bei der Nutzung mobiler Endgeräte

Vielen Dank für ein rücksichtsvolles Verhalten in der Bibliothek.

Lektüre in der Schule

Kürzlich wurde im Bekanntenkreis über „schulische Pflichtlektüre“ gesprochen und darüber, was gern oder auch nicht so gern gelesen wurde. Auf die Frage nach einem besonders lesenswerten Titel hatte ich schnell eine Antwort parat: „Djamila“ von Tschingis Aitmatow. Vom Inhalt der Geschichte wusste ich nur noch wenig, erinnern konnte ich mich aber daran, dass mir und einigen anderen aus der Klasse das Buch als Teenager gut gefallen hatte. Der Gedanke an Djamila blieb nach dem Gespräch im Kopf: hat die Bibliothek das Buch im Bestand, welche aktuellen Veröffentlichungen gibt es, und beeindruckt es junge Leser:innen auch heute noch?

Tschingis Aitmatow (1928 – 2008) war ein kirgisischer Schriftsteller. Sein bekanntestes Werk „Djamila“ ist eine 1958 entstandene Novelle über die Liebe und die Ereignisse im Sommer des Kriegsjahres 1943 in Kirgistan. Sie zeichnet ein intensives und stimmungsreiches Bild einer jungen Frau und ihres Lebensumfelds und thematisiert auf einfühlsame Weise die Widersprüche zwischen einem modernen Frauenbild und konventionellen Normvorstellungen. Die Erzählung war Aitmatows Abschlussarbeit am Maxim-Gorki-Literaturinstitut in Moskau und wurde erstmals in der Literaturzeitschrift Nowy Mir veröffentlicht. 1960 erschien das Werk auch in deutscher Sprache im Verlag Kultur und Fortschritt (Ost-Berlin/DDR).

Im Bestand der Universitätsbibliothek befindet sich eine Ausgabe aus dem Jahr 2016 der „Insel-Bücherei“ mit Illustrationen von Stefanie Harjes. Auch eine Verfilmung aus dem Jahr 1969 (Veröffentlichung auf DVD) kann ausgeliehen werden. Die namhafte Illustratorin Kat Menschik schließlich illustrierte die Geschichte für eine Veröffentlichung im Jahr 2022 in ihrer Reihe „Lieblingsbücher“ (per Fernleihe bestellbar).

Was auch immer Sie während Ihrer Schulzeit gelesen haben: mit hoher Wahrscheinlichkeit finden Sie die Literatur auch im Bestand der Bibliothek. Welches Buch fällt Ihnen zuerst ein?

Katja Freudenberg

KEK fördert Restaurierung zweier Amploniana-Handschriften

Die durch Bundesmittel finanzierte Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK) fördert im Rahmen ihrer Modellprojektförderung die Restaurierung zweier Handschriften der Bibliotheca Amploniana.

Diese Förderung steht im Zusammenhang mit dem DFG-Projekt „Digitalisierung und Tiefenerschließung von Handschriften der Bibliotheca Amploniana in der Universitätsbibliothek Erfurt“, dessen Ziel es ist, bis Ende September 2025 alle 977 in der UB Erfurt befindlichen Codices Amploniani (CA-Handschriften) zu digitalisieren.

Voraussetzung für die Digitalisierung und Erschließung ist, dass alle Handschriften in einem dafür geeigneten konservatorischen Zustand sind.

Bei den den spätmittelalterlichen Handschriften Dep. Erf., CA 4° 263 und Dep. Erf., CA 4° 323 sind die Schäden so komplex und die Arbeiten so aufwendig, dass dafür ein externer Auftrag vergeben werden muss.

Beide Handschriften waren im Frühjahr 1922 vom Erfurter Buchbinder und Einbandforscher Adof Rhein (dessen Nachlass in der Universitätsbibliothek Erfurt verwahrt und aktuell wissenschaftlich erschlossen wird https://www.uni-erfurt.de/bibliothek/suchen-und-finden/sammlungen-der-ub-erfurt/nachlass-adolf-rhein) den damaligen Standards gemäß restauriert worden. Leider wurde dabei zum Teil Material verwendet, das sauer wurde und dringend entfernt werden muss, um Schäden am Papier zu vermeiden.

Voraussichtlich im Dezember werden die Arbeiten durchgeführt sein und im Rahmen einer Veranstaltung der Öffentlichkeit vorgestellt werden.


Komplexe Papierschäden an Dep. Erf., CA 4° 263


Restaurierungsbericht von Adolf Rhein zur Handschrift Dep. Erf., CA 4° 263

Transkription:
Das Buch war auf ledernen Rückenstreifen
geheftet. Der hintere Pgtumschlag fehlte
die letzten Lagen waren stark beschädigt.
Der Rückenstreifen war angekohlt.
Rückenstreiften u. hinterer Pgtumschlag
sind erneuert. Das Buch ist ausgebessert
neu geheftet worden in der alten
Art.
Mai 1922 Rh


Komplexes Schadensbild an Dep. Erf., CA 4° 323


Restaurierungsbericht von Adolf Rhein zur Handschrift Dep. Erf., CA 4° 323

Transkription:
Das Buch war in Pgtumschlag sehr
mangelhaft geheftet. Nur die
vordere Umschlaghälfte war erhalten,
sie war mit Papier hinterklebt.
Das Buch war in sehr schlechtem Er-
haltungszustand. Es ist stark aus-
gebessert u. neu ½ Pgt gebdn
worden.
März 1922 Rh

Ein Beitrag von: Dr. Katrin Ott

Onkel Toms Hütte

„Sie sind also die kleine Frau, die mit ihrem Buch diesen großen Krieg ausgelöst hat?“. Der amerikanische Präsident Abraham Lincoln soll im Jahr 1862 zur Autorin Harriet Beecher Stowe diesen Satz gesagt haben. Ob diese Zuschreibung der Wahrheit entspricht ist unklar. Doch wird daran deutlich, welch große Bedeutung der 1852 veröffentlichte Roman „Uncle Tom’s cabin“ („Onkel Toms Hütte“) für den amerikanischen Bürgerkrieg (1861 – 1865) hatte.

Zum heutigen (23.8.) Gedenktag zur Erinnerung an den Sklavenhandel und seine Abschaffung, der 1998 von der UNESCO ins Leben gerufen wurde, wollen wir an dieses Werk mit großer Wirkungsgeschichte erinnern.

„Mit ihrem 1852 erschienenen Roman »Onkel Toms Hütte« schuf Harriet Beecher Stowe das erfolgreichste amerikanische Erzählwerk des 19. Jahrhunderts. Obwohl kontrovers diskutiert, gilt der als zeitgenössische Polemik gegen das Unrechtssystem der Sklaverei angelegte Roman noch heute als ein Klassiker der sozialkritischen Weltliteratur.“ (Brockhaus Enzyklopädie Online, Onkel Toms Hütte. https://brockhaus.de/ecs/enzy/article/onkel-toms-hutte-20 (aufgerufen am 2023-07-31), NE GmbH Brockhaus)

In der Bibliothek haben wir neben einer Verfilmung verschiedene Ausgaben des Romans und natürlich jede Menge Sekundärliteratur in Deutsch und Englisch.

1865 wurde durch den 13. Verfassungszusatz die Sklaverei in den USA abgeschafft. Nachwirkungen hat sie in der amerikanischen Gesellschaft allerdings bis heute.

Marion Herzberg

Bild: http://ds.ub.uni-bielefeld.de/viewer/resolver?urn=urn:nbn:de:0070-disa-8740247

 

„Momo“ wird 50! – Unser Sommerlesetipp

Im September feiert Michael Endes Roman „Momo“ seinen 50. Geburtstag – eine Geschichte „voller Poesie und Herzenswärme über den Zauber der Zeit“ (Verlagsbeschreibung). Tauchen Sie doch ganz neu oder zum wiederholten Male in das Geheimnis der Zeit, des Zeithabens füreinander ein. So lange schon fesselt dieses Buch nicht nur Kinder, sondern auch uns Erwachsene – sind es doch vor allem wir, denen es so oft an Zeit mangelt.

Neben der Erstauflage von 1973 und zahlreichen weiteren Ausgaben besitzt unsere Bibliothek die restaurierte Fassung der Verfilmung von 1986, das Hörbuch (ungekürzte Lesung mit Gert Heidenreich) und das Hörspiel zu „Momo“. Selbstverständlich finden Sie bei uns auch alle weiteren Klassiker von Michael Ende und ausgewählte Sekundärliteratur dazu (Signaturgruppen GN 4450 und GN 4451). Erstmals wird es „Momo“ jetzt auch als Bilderbuch geben.

Schenken Sie sich und anderen Zeit und genießen Sie den Sommer!

Valentina Tischer

 

Ausgabe von 1973, Signatur 288569
Filmcover 2013, Signatur DVD GN 4450 M73.2013
Hörbuchcover, Signatur CDA 1094