SCHAUT HER!

Wer kennt sie nicht, die kleine Hand mit dem ausgestreckten Zeigefinger (http://www.manikel.de/). Korrekt heißt sie „Manicula“, Zeigehändchen. Verwendet wird das Zeichen schon seit dem 12. Jahrhundert.
Wir begegnen ihr in einigen Handschriften und Frühdrucken in den Beständen der Sondersammlung.

Mit den kleinen Zeigehändchen hat der Leser ihm wichtige Textstellen markiert, um diese besonders hervorzuheben und im Gedächtnis zu behalten. Damit wird jeder Text individuell und gibt Zeugnis vom Selbstgespräch des Lesers mit dem Text.
Gedruckte Zeigehändchen können dagegen vom Autoren selbst oder seinem Drucker eingefügt worden sein.

Neue Auszubildende in der Bibliothek

Am 1. September begann für die 17-jährige Emily Woyke die Ausbildung zur Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste. Dies ist ein möglicher Weg für ein späteres „bibliothekarisches Leben“. Auch wenn ein häufiger Grund für die Berufswahl unserer Azubis die Liebe zum Lesen ist, kommen sie doch im Ausbildungsalltag kaum dazu, in Büchern zu schmökern. Wie so vieles Andere hat auch dieses Berufsbild einen starken Wandel hin zur Technisierung erfahren.
Neben ihrer praktischen Ausbildung in unserer Bibliothek erhält Frau Woyke in der Berufsschule in Sondershausen das theoretische Wissen für ihren Beruf. Während interessanter Praktika, so in einer Buchhandlung, in einer Stadtbibliothek oder in einem Stadtarchiv wird sie viele zusätzliche Erfahrungen sammeln können.
Wir wünschen ihr einen guten Start und viel Freude an ihrem gewählten Beruf.

 

Übrigens bildet die Bibliothek bereits seit 1996 aus und hat bisher mehr als 30 Auszubildende auf deren Weg ins Berufsleben begleitet.

„I can’t write five words but that I change seven“

Dieses Zitat stammt von der amerikanischen Schriftstellerin, Theater- und Literaturkritikerin Dorothy Parker, die heute vor 125 Jahren in New York geboren wurde. Parker gehört zu den bedeutendsten Schriftstellerinnen ihrer Zeit. Neben Gedichten, Kurzgeschichten und Theaterstücken arbeitete sie auch für die Zeitschrift Vanity Fair und schrieb zahlreiche Drehbücher für Hollywood. Themen ihrer Werke sind vor allem das Leben von Frauen aller Bildungsschichten sowie die gesellschaftliche Stellung von Minderheiten.

Umfangreiche Informationen zu Ihrem Werk und Leben finden sich auf der Seite der Dorothy Parker Society. Auch die Bibliothek hat Literatur von und zu dieser außergewöhnlichen Schriftstellerin im Bestand.

Es regnet …

… leider auch in der UB. Als Erste Hilfe zum Auffangen des tropfenden Wassers haben wir im 2. OG sowie auf der Treppe und im Foyer Behälter aufgestellt. Einige Zeitschriftenfächer im Bereich B (Theologie/Religionswiss.) wurden vorsichtshalber mit einer Plane abgedeckt. Falls Sie aus diesen Fächern Zeitschriftenhefte benötigen, wenden Sie sich bitte an die Informationstheke im 2. OG.
Wir wünschen Ihnen – bei jedem Wetter – ein ruhiges und angenehmes Arbeiten in der Bibliothek.

Ganz nah am Rhein

Neben einem beachtlichen Bestand an mittelalterlichen Handschriften, frühen Drucken und Kuriositäten werden in der Sondersammlung der UB auch Nachlässe aufbewahrt. Einer dieser Nachlässe stammt von Adolf Rhein, einem Erfurter Buchbinder und Einbandforscher des 20. Jahrhunderts. Auf der Suche nach Einblicken in die faszinierende Welt mittelalterlicher Einbände und frühen Buchbinderhandwerks ließ sich Helene Jung, Masterstudentin der Sammlungsbezogenen Wissens- und Kulturgeschichte, auf ein Praktikum in der Sondersammlung ein. Von April bis Juni 2017 hatte sie dabei Gelegenheit, Rheins umfangreiche Sammlung von Abreibungen meisterlicher Einbände und historischer Rollenstempel kennen und bewundern zu lernen und bei der Digitalisierung von besonders gefährdeten Teilen des Bestandes einen Einblick in die Arbeit eines Meisters zu erhalten.

Adolf Rhein arbeitete an einem umfangreichen Werk zur Geschichte des Buchbinderhandwerks in Erfurt, dessen Manuskript Teil des Nachlasses ist und von Rheins schier unerschöpflichem Wissen über Einbände zeugt. Auf der Suche nach den Quellen dieses Wissens studierte Frau Jung Adolf Rheins „Wanderbuch“ (NRhein A3) – eine gebundene Sammlung von Briefen, Notizen und anderen Dokumenten aus seiner Zeit als Wandergeselle in Karlsruhe, Stuttgart, Zürich und Italien 1904 bis 1906. Zwar fand sie darin leider nicht das erhoffte kodikologische Geheimwissen, doch einige lebendige Zeugnisse des Gesellenlebens im frühen 20. Jahrhundert und eine ergiebige Quelle zum Wander- und Musikfreund, zum Menschen Adolf Rhein.