Was sind „retracted articles“?

Werden in einer Publikation, z.B. in einem Aufsatz in einer wissenschaftlichen Fachzeitschrift, Fehler oder Verstöße gegen die gute wissenschaftliche Praxis festgestellt, dann werden diese Veröffentlichungen vom Autor selbst oder auch vom Herausgeber bzw. Verlag entweder korrigiert oder zurückgezogen (engl.: retracted). Solche zurückgezogenen Werke sollten nicht mehr zitiert bzw. für die eigene wissenschaftliche Arbeit verwendet werden. Ein Hinweis darüber erscheint meist auf der Webseite der Zeitschrift – es können auch Gründe genannt werden. Dazu gehören zum Beispiel manipulierte Daten, Fehler bei der Datenerhebung oder -auswertung, Plagiate oder Autorenstreitigkeiten.

Wie kann man erfahren, ob ein Artikel zurückgezogen wurde?

Der Wissenschaftsblog Retraction Watch berichtet über problematische Publikationen aus verschiedenen Disziplinen. Die zugehörige Datenbank für zurückgezogenen Publikationen erlaubt eine gute Recherche, z.B. nach Land, Autor, DOI, Grund für den Rückruf oder Zeitschriftentitel.

Einige Programme und Suchportale arbeiten mittlerweile mit der Retraction Watch Database und greifen auf die Daten im Hintergrund zu, um ihre Nutzenden auf zurückgezogene Publikationen hinzuweisen. Erwähnenswert sind hier zum Beispiel LIVIVO, das ZB MED-Suchportal für die Lebenswissenschaften sowie die Literaturverwaltungsprogramme Zotero und Endnote.

Katja Freudenberg

3 – 2 – 1 – 0 gesichert!

Am 31. März ist World Backup Day oder auch internationaler Tag der Datensicherung. Das möchten wir zum Anlass nehmen, an die altbewährte 3-2-1-0 Methode beim Sichern von Daten zu erinnern:

  • 3 Datenkopien
      • 2 unterschiedliche Speichermedien
          • 1 Kopie an einem externen Standort
              • 0 Datenverlust bei Wiederherstellung

Und so könnte ein typisches Szenario aussehen:
Eine Studentin arbeitet an ihrer Masterarbeit. Die Datei(en) mit allen zugehörigen Dokumenten hat sie auf ihrem Laptop abgelegt. Regelmäßig speichert sie den aktuellen Stand ihrer Arbeit auf eine externe Festplatte und zusätzlich in einer sicheren Cloud auf einem Server. Sie prüft regelmäßig, ob die gesicherten Dateien noch zugänglich und nutzbar sind. Damit ist sie recht zuverlässig gegen Datenverlust und unvorhersehbare Situationen abgesichert und kann jederzeit auf den letzten Stand ihrer Arbeit zurückgreifen.

Für den gesamten Backup-Vorgang kann man heute auch elektronische Tools nutzen, die z.B. verhindern, dass eine manuelle Sicherung vergessen wird oder die bei einer Wiederherstellung von Daten unterstützen.

Sinnvoll ist außerdem, sich darüber zu informieren, welche Datensicherungsmöglichkeiten auf dem eigenen Gerät vorhanden sind (z.B. Time Machine für Apple-Geräte und die Datensicherung mit Dateiversionsverlauf für Geräte unter Windows 10) oder welche Backup-Routinen die eigene Einrichtung (also die Universität Erfurt) für die von ihr betreuten Geräte und Laufwerke bietet.


Weitere Informationen:

Katja Freudenberg

Neue Verlagsvereinbarung mit Taylor & Francis

Die hier verfügbaren Zeitschriften aus dem Verlagshaus Taylor & Francis haben ein Upgrade erfahren, das vor allem den Forschenden an unserer Universität zugutekommt. Sie dürfen seit dem 1. Januar 2024 in nahezu allen – also nicht nur in den hier lizenzierten –  Zeitschriften des Verlags open access publizieren, ohne dass ihnen eine Publikationsgebühr berechnet wird. Möglich wurde dies über eine bundesweite Verlagsvereinbarung mit Taylor & Francis, an der neben vielen anderen wissenschaftlichen Bibliotheken auch die Universitätsbibliothek Erfurt beteiligt ist.

Verlagsvereinbarungen dieser Art heißen auch Transformationsverträge, weil ihr Zweck darin besteht, in Aufsätzen publizierte Forschungsergebnisse nicht nur den Abonnenten der jeweiligen Zeitschrift, sondern allen Forschenden weltweit, open access eben, zur Verfügung zu stellen. Damit ändert sich auch das Geschäftsmodell: Die bisherige Geschäftsgrundlage Abonnementgebühr für eine ganze Zeitschrift wird durch die Publikationsgebühr für jeden einzelnen Beitrag ersetzt. Im vorliegenden Fall übernimmt die Universitätsbibliothek anfallende Publikationsgebühren.

Weitere Informationen:

Franziska Wein

Grün heißt freier Zugang

Falls Sie sich wundern, dass beim Stöbern im Bibliothekskatalog auch Zeitschriften auftauchen, die sich mit Maschinenbau, Fertigungstechnik oder Informatik beschäftigen und mit dem Studienangebot der Universität Erfurt nichts zu tun haben: es liegt an einem neuen Service der Bibliothek, mit dem alle frei zugänglichen Zeitschriften aus der Elektronischen Zeitschriftenbibliothek (EZB) auch im Katalog (OPAC und Discovery) nachgewiesen werden.

Konkret betrifft es etwa 75.000 Zeitschriften der EZB, die mit einer grünen Ampel gekennzeichnet sind, und für die ein freier und kostenloser Zugang gewährleistet ist. Das Fachgebiet der Zeitschrift ist dabei unerheblich.

Im Katalog können damit viele neue und relevante Zeitschriften für Studium, Forschung und Lehre gefunden werden. Eine kleine Auswahl verdeutlicht die Vielfalt:

Die Titelmenge wird laufend und automatisch aktualisiert, das heißt, es werden Veränderungen oder auch Löschungen vorgenommen, je nachdem, wie sich die Zugänglichkeit einer Zeitschrift ändert.

Neue Datenbanken als Nationallizenz verfügbar

Drei neue Datenbanken stehen im Datenbank-Infosystem (DBIS) der Bibliothek im Rahmen der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Nationallizenzen deutschlandweit zur freien Nutzung zur Verfügung (Links zum Eintrag in DBIS):

Encyclopedia of Law and Religion Online

Das Nachschlagewerk behandelt Fragen der Religions- und Glaubensfreiheit sowie der Beziehung zwischen Staat und Religion zu allen unabhängigen Nationen, internationalen Organisationen und besonderen Territorien weltweit. Jeder Artikel informiert über sozio-religiöse Fakten, geschichtliche Hintergründe, religiöse Gemeinschaften, Glaubensfreiheit und die Gesetzeslage in unterschiedlichsten Aspekten wie zum Beispiel Arbeits-, Familien- und Strafrecht im jeweiligen Land.

Encyclopedia of Public International Law in Asia Online

In die Encyclopedia of Public International Law in Asia sind die Arbeiten zahlreicher führender Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf dem Gebiet des Völkerrechts in Asien eingeflossen. Sie bietet eine detaillierte Beschreibung der Praxis und Umsetzung des Völkerrechts in verschiedenen asiatischen Staaten. Die Enzyklopädie behandelt die Einführung des westlichen Völkerrechts und die daraus resultierende teilweise Abkehr von der älteren asiatischen Ordnung, die Entwicklung des modernen Völkerrechts und die Auswirkungen, die all dies auf die asiatischen Staaten hatte.

International Encyclopedia of Comparative Law Online

Die Onlineausgabe der International Encyclopedia of Comparative Law bietet eine Volltextsuche in allen Archivinhalten der in 17 Bänden erschienenen gedruckten Originalausgabe. Das Standardwerk ist das Ergebnis der Arbeit von Hunderten von Jurist:innen und Wissenschaftler:innen aus aller Welt. Es ist die umfangreichste und gründlichste Untersuchung der Rechtsvergleichung auf internationaler Ebene, die jemals veröffentlicht wurde. Es enthält nicht nur ausführliche Beschreibungen der Rechtssysteme von mehr als 150 Ländern, sondern vor allem gründlich dokumentierte vergleichende Analysen der wichtigsten Fragen des Zivil- und Handelsrechts und damit zusammenhängender Fragen weltweit.

Marco Polo – weit gereist, weltbekannt

Der venezianische Händler und Handelsreisende starb vor 700 Jahren am 8. Januar 1324. Seine Bekanntheit beruht auf seinem u.a. unter dem Titel „Il milione“ überlieferten Bericht über eine lange Reise, welche er als 17-Jähriger mit seinem Vater Niccolò und seinem Onkel Maffeo antrat und die erst 1291 mit der Rückkehr nach Venedig endete.

Die Reise führte über Umwege in das heutige China, das damals von mongolischen Herrschern regiert wurde.  Kublai Khan ernannte Marco Polo zum Präfekten, in dieser Eigenschaft bereiste der junge Venezianer das mongolische Reich. Sein Reisebericht enthält auf dem Augenschein gründende detaillierte Beobachtungen über Land, Leute, Sitten und Bräuche und wurde hinsichtlich der genauen Entfernungsangaben vor allem von Kartographen rezipiert. Auch Kolumbus besaß eine Abschrift des Milione, die in Sevilla aufbewahrt wird und  deutliche Gebrauchsspuren aufweist. Insofern ist Marco Polo ein früher Wegbereiter der Entdeckungen und der daraus resultierenden späteren Weltbeziehungen.

Auch heute ist Marco Polos Leben und Werk noch weltweit bekannt und relevant. Das zeigt etwa eine Recherche mit seinem Namen im Suchportal Discovery:

Franziska Wein