Quid prodest … si nihil audes

 

Wer oft und vor allem lange in der Bibliothek arbeitet, hat sie sicher schon bemerkt: die Buchstabenreihen an unseren Glaswänden und Türen.

Was hat es damit auf sich? Ist das nur Deko? Ergeben die Buchstaben einen Sinn?

Auf unserer Webseite zur Kunst am Bau finden Sie die Erklärung:

Bei der „endlosen“ Inschrift an den Glaswänden in der Bibliothek handelt es sich rein formal um einen sogenannten Durchlaufschutz. Ein kreativer Bibliothekar hatte die Idee, dieses notwendige Sicherheitselement in ein „Spruchband“ zu verwandeln, das zu denken gibt. Es sind lateinische Verse von Notker Balbulus aus dem 9. Jahrhundert:

Quid prodest temet studiis librorum

tam brevis vitae morulas dicasse

corpus ac fractum macerasse tantum

si nihil audes

Übersetzt bedeutet das:

„Was nützt es, dass du die kurze Zeit deines Lebens dem Studium der Bücher gewidmet und deinen kraftlosen Körper so sehr geschwächt hast, wenn Du nichts wagst?“

Im Sinne von Notker Balbulus wünschen wir ein erfolgreiches Sommersemester und vergessen Sie nicht, sich auch einmal bei einer Runde um den frühsommerlichen Campus und einer guten Tasse Kaffee zu stärken.

 

Sabine Ziebarth

 

Genau hingeschaut im Bibliotheksgebäude: Kunst am Bau

Sie sind ein Blickfang in der Bibliothek und beeindrucken immer wieder: die roten Rohre, die wie schwerelos in der Luft zu schweben scheinen. Sie lassen Raum für Interpretation und sind das Werk von Dietrich Förster, einem deutschen Künstler, der sich seit 1990 schwerpunktmäßig der Kunst im öffentlichen Raum mit Skulpturen und Installationen widmet.

Im Jahr 2000 wurden die insgesamt 100 Aluminium-Rohre (Ø 8 x 240 cm) mit roter Pulverbeschichtung an nichtrostenden Stahlseilen in der Bibliothek aufgehängt. Sie sind in Form eines Würfels angebracht, von dem einzelne Rohre in verschiedene Richtungen abweichen.

Dietrich Förster selbst gibt eine Interpretationshilfe, indem er sagt: „Wissenschaftlicher Fortschritt ist nur möglich, wenn es gelingt, das Fundament aus gesetzmäßig erfassbarer Ordnung zu verlassen, um in einer Art kreativem Höhenflug in noch unbekanntes Terrain vorzustoßen.“