Wortschatz Bibliothek. Heute: Magazin, das; -e (arab.- ital.)

In einer neuen Rubrik wollen wir in loser Folge Begriffe vorstellen, die im Bibliotheks-Alltag immer wieder auftauchen und deren Bedeutung und Herkunft für den einen oder die andere vielleicht manchmal unklar, aber sicher von Interesse ist.

Bei der Suche in den Bibliothekskatalogen OPAC oder Discovery sind die meisten wahrscheinlich schon einmal auf den Standort Magazin oder Außenmagazin gestoßen. Aber was hat es mit diesen Orten auf sich? Wo sind sie und wie kommt man da hin? Oder sind es gar keine Orte, sondern populäre Hochglanzzeitschriften, die irgendwo in der Bibliothek ausliegen?

Der Begriff Magazin kommt aus dem Arabischen und bedeutet so viel wie Vorratshaus, Warenlager und hier liegt auch schon die Verbindung zur Bibliothek. In unseren Magazinen werden in sog. Kompaktanlagen Bücher und andere Medien auf engstem Raum gelagert, die aus Platzgründen, wegen ihres Alters, ihrer Beschaffenheit oder ihres besonderen Wertes nicht frei zugänglich im Lesesaal stehen können.

Bei den Kompaktanlagen handelt es sich um Regale, die auf Schienen hin und her bewegt werden können, um an die jeweiligen Medien zu kommen. Aus diesem Grund ist das Magazin auch nicht für Nutzerinnen und Nutzer zugänglich. Die Materialien werden auf Bestellung von unserem Personal herausgesucht und Ihnen an der Service-Theke bereitgestellt.

Und wo sind nun die Magazine bei uns? Eines befindet sich im Untergeschoss im Bibliotheksgebäude, ein weiteres im Keller des KIZ (das Außenmagazin). Wenn Sie also morgens einmal Bibliotheksmitarbeitende mit einem kleinen Handwagen vom KIZ zur Bibliothek laufen sehen, wurde hier vielleicht auch schon Ihre Bestellung herausgesucht und zur Bibliothek gebracht.

Sabine Ziebarth

Mit Google Scholar die Bestände der eigenen Bibliothek finden

Google Scholar ist eine spezialisierte Suchmaschine, die das Internet nach wissenschaftlicher Literatur durchsucht. Bei einer Recherche kann es interessant sein, die gefundenen Treffer im Bestand der eigenen Bibliothek zu überprüfen: ist der Text in elektronischer Form oder gedruckt vorhanden? Mit dem Linkresolver der UB Erfurt und der Funktion „Bibliothekslinks“ kann diese Prüfung in Google Scholar automatisch erfolgen.

Was muss man dazu einstellen? Konfiguration der Bibliothekslinks:

  • Wählen Sie in Google Scholar im Menü unter Einstellungen den Punkt „Bibliothekslinks“
  • Suchen Sie nach „Erfurt“ und setzen anschließend den Haken bei „Universitätsbibliothek Erfurt / Forschungsbibliothek Gotha – Volltext @ Uni Erfurt“.
  • Speichern Sie die Einstellungen ab.

Die Anzeige von Treffern ist nun so eingestellt, dass für jeden Titel ein Hinweis auf den Bestand der Bibliothek zu sehen ist.

Wenn ein elektronischer Volltext vorhanden ist, erscheint der Hinweis „Volltext @ Uni Erfurt“.
Wenn für die Bibliothek kein elektronischer Volltext gefunden wurde, gibt es hinter dem Link „Services @ Uni Erfurt“ weitere Informationen, z.B. ob der Titel gedruckt in der UB Erfurt vorhanden ist oder aus einer anderen Bibliothek per Fernleihe bestellt werden kann.

Für Studierende und Mitarbeiter*innen: um elektronische Volltexte von außerhalb des Campusnetzes der Universität Erfurt nutzen zu können, verwenden Sie bitte VPN oder Shibboleth.

Katja Freudenberg

Von Lilien lernen

Viele kennen die Bibelstelle, welche im Evangelium nach Matthäus wie folgt lautet: „Und was sorgt ihr euch um eure Kleidung? Lernt von den Lilien des Feldes, wie sie wachsen: Sie arbeiten nicht und spinnen nicht. … Macht euch also keine Sorgen und fragt nicht: Was sollen wir essen? Was sollen wir trinken? Was sollen wir anziehen? …. Euer himmlischer Vater weiß, dass ihr das alles braucht.“

Das Liliengleichnis, welches die vor 50 Jahren erschienene und im Auftrag des Club of Rome von Dennis Meadows mit erstellte Studie „Die Grenzen des Wachstums“ schnell bekannt gemacht hat, spricht eine völlig andere Sprache. Es handelt von einem Teich mit Lilien, deren Zahl sich täglich verdoppelt. Die exponentielle Vermehrung führt innerhalb von 30 Tagen zu einer vollständigen Bedeckung des Gewässers, in deren Folge alles Leben darunter erstickt – wobei der Tag 29 noch nicht als gefährlich erscheint, dies aber in höchstem Maß ist. Hier sind die Lilien Anlass zu erheblicher Sorge um den Erhalt der Lebensgrundlagen der Menschheit.

Die einflussreiche Studie aus dem Jahr 1972 ist in mehreren Exemplaren in der Bibliothek vorhanden.

Franziska Wein

 

Der Buchschmuck in den Articella-Handschriften

Nachdem ich in den letzten beiden Blogbeiträgen einen Einblick in die Geschichte des Articella-Konvoluts gegeben habe, möchte ich noch etwas genauer auf den Buchschmuck innerhalb dieser kleinen Lehrbuchsammlung eingehen.

Der Buchschmuck hatte in mittelalterlichen Kodizes mehrere Funktionen. Einerseits konnte er die Repräsentativität des Bandes erhöhen, wenn er besonders elaboriert war. Diese kunstvollen Bilder wurden dann auch von Meistern angefertigt, die sich ausschließlich auf die Buchmalerei spezialisiert hatten. Andererseits waren sie aber auch für die spätere Nutzung des Bandes hilfreich, weil sie eine wichtige Orientierungshilfe bei der Nutzung der Handschriften waren. Hierzu wurde in der Regel der erste Buchstabe eines Textes, die Initiale, besonders aufwändig verziert. Doch auch untergeordnete Texteinheiten wie Kapitel- oder Satzanfänge wurden häufig für eine bessere Orientierung verziert – wenn auch deutlich schlichter mit Fleuronné, Lombarden oder einfachen Buchstabenstrichelungen (Abb. 1).

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Abb. 1: CA 2° 246, 1r. Der lehrende Hippokrates mit einem Schüler. Zudem zur weiteren Textgliederung unten links eine weitere Fleuronné-Initiale, oben rechts ein Alinea-Zeichen und zahlreiche Buchstabenstrichelungen an den Satzanfängen.

 

Für Handschriften aus dem universitären Kontext, die viel genutzt und häufig weitergereicht wurden, verzichtete man jedoch meist auf die kostspielige Buchmalerei. Dennoch befinden sich in den Articella-Beständen der Amploniana einige Exemplare mit sehr hochwertigem Buchschmuck. Ein Beispiel ist hierfür die CA 2°246. Bei dieser Handschrift findet sich an jedem Textbeginn eine besonders kunstvoll verzierte Initiale, in der ein Arzt bei einer Tätigkeit dargestellt wird. Solche Initialen nennt man in der Fachsprache historisierte Initialen, da sie meist konkrete Personen darstellen.

In unserem Fall ist vermutlich Hippokrates als Autor der Texte abgebildet, der im ersten Beispiel als Lehrender mit einem Schüler an einem Tisch mit Buch dargestellt wird (Abb. 1). Die ganze Szene ist innerhalb des Buchstabens P abgebildet, der sich auf einem blauen Feld mit weißem Filigran befindet. Hiervon gehen dann mit Dornen und Perlen verzierte Akanthusranken in verschiedenen Deckfarben ab. Abgerundet wird das ganze unterhalb des Textes mit einem Medaillon, das vermutlich die Personifikation der Medizin darstellen soll (Abb. 2).

Abb. 2: CA 2° 246, 1r. Vermutlich die Personifikation der Medizin (evtl. Hygieia), dargestellt mit einer Schriftrolle.

 

Auf der zweiten historisierten Initiale (Abb. 3) ist Hippokrates wiederum als Arzt bei der Begutachtung eines Urinschauglases dargestellt, womit die Diagnostik eines Arztes veranschaulicht wird. Auch dieses Bild ist innerhalb eines Buchstabens dargestellt, in diesem Fall dem U bzw. V von videtur. Und auch hier gehen von der Initiale in gleichem Stil gemalte Akanthusranken in Deckfarben ab, die damit beim Blättern den Textbeginn des neuen Textes ins Auge springen lassen.

Abb. 3: CA 2° 246, 53r. Initiales V für videtur, das hier aber eigentlich ein U ist, da im Lateinischen ursprünglich nicht zwischen U und V unterschieden wurde. Deshalb findet sich auch auf antiken Inschriften bspw. SENATVS POPVLVSQVE ROMANVS.

 

Bemerkenswert ist auch die historisierte Initiale des dritten Textes (Abb. 4). Hier musste aufgrund des Textbeginns das I von illi zu einer Initiale gestaltet werden. Da die historisierten Initialen aber innerhalb des Buchstabenkörpers gemalt wurden, war dies für den Buchmaler eine größere Herausforderung. Da er zudem Hippokrates als Arzt bei der Therapie darstellen sollte, der einen Kranken mit einer Medizin versorgt, musste er in diesem Fall den Buchstabenkörper auf beiden Seiten etwas verlassen, um die gewünschte Szene darstellen zu können.

Abb. 4: CA 2° 246, 87r. Hippokrates beim Verabreichen einer Medizin

 

Die Buchmalerei ist aber nicht nur schön anzusehen, sondern gibt auch den Handschriftenbeschreiber*innen wichtige Hinweise zur Lokalisierung und Datierung der Handschrift. Da die zeitgenössischen Buchmaler natürlich nicht wussten, wie der ‚alte Grieche‘ Hippokrates gekleidet war, malten Sie ihn in der lokalen zeitgenössischen Tracht. Diese lässt sich den wohlhabenden Bürgern Venedigs des 14. Jahrhunderts zuordnen, da hier die typische Kopfbedeckung des Stadtadels, eine turbanartige Haube (Capucci) dargestellt ist, die auf einer weißen Leinenhaube getragen wurde (vgl. Leventon, Kostüme Weltweit, 2009, S. 81f.).

Die kombinierte Analyse von Schrift, Inhalt und Buchschmuck weißt daher auf Bologna oder Padua als Ursprungsort hin, da sich dort die großen medizinischen Fakultäten der Region befanden. Allerdings deutet der elaborierte Buchschmuck dieser Handschrift sowie der Umstand, dass hier lediglich die drei großen Articella-Texte überliefert sind, darauf hin, dass es sich bei dieser Handschrift um einen repräsentativen Band handelt, den sich entweder ein sehr wohlhabender Student für sein Studium anfertigen ließ oder ein fertig ausgebildeter Arzt. Denn die drei Initialen bilden die drei zentralen Aufgaben des Arztes jener Zeit ab, nämlich die Lehre, die Diagnose und die Therapie.

Sven-Philipp Brandt

Selbstlernkurse auf Moodle

Die Bibliothek bietet über die E-Learning Plattform der Universität verschiedene Selbstlernkurse auf Moodle an. So können Sie sich in den Bibliotheksbasics einen ersten Überblick über die Bibliotheksnutzung verschaffen oder in etlichen Einführungen zur Literaturrecherche Informationen zur Suche nach Literatur in bestimmten Fachgebieten bekommen. Zum Literaturverwaltungsprogramm Endnote gibt es ebenfalls einen Selbstlernkurs.

Über Moodle können Sie sich auch zu unseren Citavi-Kursen und zur Citavi-Sprechstunde anmelden.

Sabine Ziebarth

 

 

Das TKFDM schreibt auch 2022 wieder den FAIRest Dataset Award aus

Making FAIR work(s) als Text inmitten von Werkzeugen

Forschungsdaten sind wichtig!

Nicht nur als Quelle für die eigene Forschung, sondern auch als Grundlage für die Bewertung von Forschungsmethoden und Ergebnissen und für die Nachnutzung durch andere Wissenschaftler:innen. Das alles ist aber möglich, wenn Forschende die Daten zur Verfügung stellen, und zwar am besten FAIR:

  • Findable (Auffindbar)
  • Accessible (Zugänglich)
  • Interoperable (praktisch Nachnutzbar)
  • Reusable (klar Lizensiert)

Um entsprechende Anstrengungen mit mehr als nur mit Ruhm und Ehre zu honorieren, hat das Thüringer Kompetenznetzwerk Forschungsdatenmanagement den FAIRest Dataset Award ins Leben gerufen, der in diesem Jahr zum dritten Mal ausgeschrieben wird.

Beteiligen Sie sich mit einer Einreichung – Sie bekommen in jedem Fall qualifiziertes Feedback zur FAIRness des Datensatzes und haben die Chance auf ein Preisgeld von bis zu 2000 Euro.

Informationen zu Teilnahmebedingungen gibt es hier

Nadine Neute