Der Sommer ist da …

… und in den Alten Drucken der Sondersammlung der Universitätsbibliothek Erfurt befinden sich etliche Kalenderbüchlein und Ratgeber für den Landwirt, die auch in der sommerlichen Jahreszeit von Nutzen waren.
Der Leser konnte neben den Gedenktagen für diverse Heilige allerlei allgemeine und meteorologische Informationen zum jeweiligen Monat finden. Besonders wichtig waren die Ratschläge für die Bauern, um ertragreich wirtschaften zu können sowie Hinweise für die Lebensführung bis hin zu Rezepten gegen so manche Krankheit.
Für den Juli, dessen alte deutsche Namen auch Heumon(at), Heuet oder Heuert sind, finden sich z.B. folgende Einträge:
„Jn dem Heumonat
Jtem regnet es an unser frawe tag …/ so wirt das selbig rege wetter viertzig tag an einander weren.“*
„Hewmonat: Hat 31. tag. … Vnd laufft die Sonn im Lewen. …
Jm Leo ist gut heuser bawen/ grundfest legen …. Jetzt dresch ich/ vnd heb ich auff mein hew/ Vnd ist es naß/ ich das zerstrew.“**

* Der bawren practica. Erfurt, 1521. UB Erfurt, Dep. Erf. 13-A. 8° 841 (9)
** Bawern Practica odder Wetter Büchlin. Wittenberg, 1533. Dep. Erf. 13-A. 8° 841 (10)
Abbildung oben: Der Bawrn Calender / Auff das Jar / M.D.LXXXIX. Erfurt, 1588. UB Erfurt, Dep. Erf. 13-Hs. 8° 363

Bibliotheksführung am 5. Juli

Am Mittwoch, dem 5. Juli, findet für alle Interessenten wieder eine Führung durch die UB statt. Dabei werden

  • die wichtigsten Räumlichkeiten und Dienstleistungen der Bibliothek vorgestellt
  • die Nutzungsbedingungen der Bibliothek erläutert
  • und erste Schritte im Umgang mit dem Online-Katalog gezeigt.

Beginn ist 16.00 Uhr an der Information im Eingangsbereich.

Ausstellung der Hochschulgruppe Amnesty International

Die Hochschulgruppe Amnesty International zeigt vom 16. Juni bis zum 14. Juli die Ausstellung „Meine (neue) Welt“ des Landesjugendwerks der AWO Thüringen. Die Ausstellung ist das Ergebnis eines Fotografie-Workshops, der im Sommer 2015 in den Räumlichkeiten der Landeserstaufnahmestelle für Geflüchtete in Suhl stattfand. An drei aufeinanderfolgenen Wochenenden fotografierten 16 Jugendliche aus Eritrea, Syrien, Afghanistan und Deutschland ihre unterschiedlichen Lebensumgebungen und lernten sich so näher kennen. Die Ausstellung ist während der Öffnungszeiten im Foyer der Bibliothek zu sehen.

Bücher sind Gärten, diese kann Frau und Mann nach Hause tragen*

Schon in der Antike haben Platon, Sokrates und Epikur zusammen mit ihren Schülern Schulgärten angelegt. Damals dienten diese Gärten vor allem der Inspiration. Später wurden unter der Obhut des persischen König Kyros II Gärten angelegt, die den Schülern den Garten- und Obstanbau erklärten.
Im Mittelalter wurde das Wissen über unsere Nutzpflanzen von Klostergärten bewahrt und weiterentwickelt. Deren Geschichte reicht bis zur Gründung der ersten Benediktinerklöster zurück. Die Gartenarbeit gehörte nach dem Heiligen Benedikt von Nursia zu einem wichtigen Bestandteil des klösterlichen Lebens. Der Klostergarten wurde in einen Nutz- und Kräutergarten sowie einen Obstgarten eingeteilt.

Die Klostergärten bildeten die Grundlage für die Klosterapotheken. Die Kräutergärten befanden sich häufig hinter dem Klosterhospital. Der Obstgarten wurde zugleich als Klosterfriedhof genutzt. Im Klostergarten sollten 16 verschiedene Pflanzen angebaut werden. Pro rechteckigem Beet wurde eine Pflanze angebaut. Die Anordnung der Beete war schachbrettartig. Später wurden die Beete häufig nach Krankheitsbildern geordnet angelegt. Aber nicht nur der Anbau der Heilpflanzen und die Selbstversorgung mit Gemüsepflanzen waren von Bedeutung. Eine ebenso große Rolle spielten die Ästhetik der Pflanzenanordnung und die Möglichkeiten zur Besinnung und inneren Einkehr in den Gärten.
Schon Ende des 17. Jahrhundert ließ August Hermann Francke in Halle einen Schulgarten anlegen. Diesem folgte um 1750 in Berlin ein durch den evangelischen Theologen und Pädagogen Johann Julius Hecker eingerichteter Schulgarten. Hecker verfolgte das pädagogische Ziel schulische und direkt berufsvorbereitende Lehrinhalte zu verbinden. Etwa zur gleichen Zeit entwickelten sich vor allem auch im süddeutschen Raum Schulgärten. Dort stand der praktische Unterricht im Obst- und Gartenbau im Vordergrund.
Bis heute übernimmt der Schulgarten die Verbindung theoretisches Wissen in der praktischen Arbeit im Garten anzuwenden.

Wer die Geschichte des Schulgartenunterrichts erkunden möchte, ist herzlich eingeladen, in den Beständen der Sondersammlung der UB Erfurt zu stöbern.

20.06.2017: Tag des Schulgartens in Deutschland

* (Arabisches Sprichwort)
Abbildungen: Universitätsbibliothek Erfurt, Dep. Erf. I. 2° 354

Sonntags verlängerte Öffnungszeiten während der Prüfungszeit

An vier Sonntagen – am 25.6., 2.7., 9.7. und 16.7. – wird die Universitätsbibliothek bereits ab 10 Uhr bis 18 Uhr öffnen, also sonntags genauso lange wie samstags zum Lernen und Arbeiten zur Verfügung stehen.
Wir freuen uns, damit dem vielfachen Wunsch nach einer erweiterten Wochenendöffnung in der Prüfungszeit entsprechen zu können, und sind gespannt, wie das Angebot genutzt wird.

Bloomsday

Der Roman „Ulysses“ von James Joyce ist bekannt. Doch weniger bekannt ist die Tatsache, dass dies der einzige Roman ist, zu dem es einen Feiertag gibt. Am 16. Juni wird der Bloomsday alljährlich in Dublin begangen. Und nicht nur dort, sondern auch in anderen Städten, u.a. auch in Deutschland.

Der Roman spielt an nur einem einzigen Tag, dem 16. Juni 1904. Die Fans bewegen sich jedes Jahr am 16. Juni auf den Wegen der Hauptfigur Leopold Bloom oder auch der anderen Charaktere des Romans und versuchen deren Tag so authentisch wie möglich nachzuvollziehen. Viele verkleiden sich entsprechend; immer gehört ein Besuch von diversen Kneipen dazu. Rund um den Tag werden verschiedene kulturelle Rahmenprogramme angeboten.

Wer Lust bekommen hat, sich näher mit „Ulysses“ zu beschäftigen, findet den Roman als Buch, Hörbuch oder Film im Online-Katalog.