Einstimmung auf 100 Jahre Bauhaus

In diesem Jahr feiert das Bauhaus 100-jähriges Bestehen. 1919 in Weimar gegründet, 1925 nach Dessau umgezogen und 1933 in Berlin geschlossen, gab es die legendäre Hochschule für Gestaltung nur ganze 14 Jahre lang. Dennoch wirkt das Bauhaus bis in die Gegenwart fort. Zur Einstimmung in das Thema bietet die UB Erfurt eine ganze Reihe interessanter Literatur.*

Hier eine kleine Auswahl der Werke, die die UB im letzten Jahr zu diesem Thema angeschafft hat:

 

* Eine einfache Suche mit dem Begriff „Bauhaus“ in unserem Suchportal Discovery liefert bereits gute Ergebnisse. Grenzen Sie die Suche mit weiteren Begriffen auf bestimmte Bereiche ein, z.B. „Bauhaus Architektur“ oder „Bauhaus Fotografie“ oder suchen Sie spezieller nach besonderen Vertretern des Bauhaus, z.B. Walter Gropius, Lyonel Feininger oder Oskar Schlemmer. In der Sachgruppe LK 10350 finden Sie außerdem im Lesesaal, 2. OG beim Stöbern am Regal eine Reihe relevanter Literatur.

Rimini – Erfurt – Augsburg – Eine Bilderwanderung

Unter den Altbeständen der UB Erfurt findet sich eine deutsche Ausgabe von De re militari (9-Lu. 4° 01001c) des spätrömischen Beamten Flavius Vegetius. Sie wurde 1529 von Heinrich Steiner in Augsburg veröffentlicht, einem sehr produktiven Drucker, der sich auf Luxusausgaben lateinischer Klassiker in deutscher Übersetzung für reiche Bürger, die sich bilden wollten aber wenig Latein konnten, spezialisierte (VD 16 V 466 Digitalisat). Da dieses Buch noch dreimal neu aufgelegt wurde, fand es offenbar reges Interesse.

Die große Überraschung in diesem Buch sind die über 120 ganzseitigen Holzschnitte. Diese haben nichts mit dem Inhalt (Organisation und Ausbildung der spätrömischen Armee) zu tun, sondern zeigen fantastische Waffen und Geräte, etwa Spezialleitern zum Erklimmen von Mauern, Kanonenbatterien, die in alle Richtungen feuern können, windgetriebene Kampfwägen oder Taucherausrüstungen.

Man könnte meinen, bei diesen Abbildungen handele es sich um das Produkt eines Exzentrikers, der wenig auf die technischen Möglichkeiten seiner Zeit Rücksicht nahm. Fast fühlt man sich an die Flugmaschinen Leonardo da Vincis erinnert (auch wenn diese auf eingehende Beobachtungen von Vögeln zurückgingen).

Jedoch stehen diese Bilder in einer größeren Tradition. Der Augsburger Band ist zunächst ein Nachdruck einer Vegetius-Ausgabe, die 1511 bei Hans Knappe in Erfurt erschienen war (VD16 V 465 Digitalisat) – die Augsburger Bilder sind leicht vereinfachte und aus drucktechnischen Gründen seitenverkehrte Kopien der Erfurter.

Da in dieser Zeit die Erfurter Drucker überwiegend Lehrbücher für die blühende Universität produzierten, entstanden dort kaum ‚Bilderbücher‘ – die großen Holzschnitte des Vegetius sind für die damalige Zeit dort einmalig. Aufgrund eines Monogramms wurden zahlreiche dem in Erfurt tätigen Maler Peter von Mainz zugeschrieben. Offenbar fanden die Bilder mehr Anklang als der antike Text – nach 1511 entstand noch eine weitere Ausgabe, die keinerlei Text aber dann über 200 Holzschnitte enthielt (VD16 ZV 9905 Digitalisat).

Für etwa ein Drittel der Bilder der ursprünglichen Ausgabe ist die Geschichte aber noch nicht zu Ende: sie wurden von den Erfurter Illustratoren aus einem Lehrbuch der Kriegstechnik entnommen, das Roberto Valturio dem Sigismondo Malatesta (1417–1468) von Rimini, einem der großen Heerführer der italienischen Renaissance, gewidmet hatte. Als Illustrationen zu diesem Text (zu dem sie, im Gegensatz zum Traktat des Vegetius, wirklich passen) wurden sie mehrfach im 15. und 16. Jahrhundert, in Italien, Deutschland und Frankreich, gedruckt (z. B. GW M49412 Digitalisat)

Solche Odysseen von Abbildungen sind in der Zeit des frühen Buchdrucks nichts Ungewöhnliches. Durch die großen Digitalisierungsprojekte der letzten Jahre (fast 2/3 der deutschen Drucke des 16. Jahrhunderts sind schon digital verfügbar) besteht nun erstmals die Möglichkeit, sie systematisch zu verfolgen.

Der Verfasser dieses Posts versucht, nach und nach die Illustrationen bereits digitalisierter Erfurter Drucke des 16. Jahrhunderts in die kunsthistorische Fachdatenbank Warburg Institute Iconographic Database einzustellen, um damit einen kleinen Beitrag für ein solches Projekt zu leisten.

Ja sind wir denn hier auf dem Bahnhof …

… so fühlt und hört es sich immer öfter an in unserer Unibibo – und ja, auch wenn wir uns über den Besuch fröhlicher und entspannter Menschen freuen – Gespräche und lautes Gelächter stören andere beim konzentrierten Arbeiten – die haben ja gerade nichts mitzulachen …

Wir vom Personal haben wirklich keine Freude daran, erwachsene Menschen um Ruhe bitten zu müssen, aber oftmals wird es einfach zu laut und wir müssen einschreiten, daher unser dringender Wunsch und Appell an alle Bibliotheksbenutzer/innen:

Aufgrund der offenen Bauweise unseres Hauses sollten bereits ab dem ersten Schritt durch die Eingangstüre Gespräche und Unterhaltungen in der Lautstärke gedämpft werden, das gilt auch beim Übergang aus der Cafeteria, besonders an den Garderobenschränken und vor der Ausleihtheke.

Auch wenn die Cafeteria voll ist – sich davor im Foyer zum Essen, Trinken und Reden niederzulassen, ist keine Lösung, sondern versperrt den Weg und transportiert die Café-Geräusche ungefiltert in die oberen Etagen. Auch Handygespräche bitte nur außerhalb der Bibliothek führen …

Diese Benutzungsbedingungen hat übrigens jede/r Einzelne mit der Unterschrift zur Anmeldung als Bibliotheksbenutzer/in anerkannt.

Danke für Ihr Verständnis und auf weiterhin gute Zusammenarbeit!

Ihre Bibliotheksmitarbeiter/innen

Naturkunden

Quelle: Naturkunden, Bd. 25

Nein, wir haben den Plural hier nicht falsch gebildet. Bei den „Naturkunden“ handelt es sich um eine Buchreihe aus dem Verlag Matthes & Seitz. Buchliebhaber sind allein schon von der Gestaltung der Bücher angetan – außergewöhnliche Illustrationen, in historischen Formaten gebunden, fadengeheftet, mit Lesebändchen und mit farbigem Kopfschnitt versehen. Jedes anders. Die Bände erzählen „von der Natur …, von Tieren und Pflanzen, von Pilzen und Menschen, von Landschaften … Hier wird keine bloße Wissenschaft betrieben, sondern die leidenschaftliche Erforschung der Welt: kundig, anschaulich und im Bewusstsein, dass sie dabei vor allem vom Menschen erzählt – und von seinem Blick auf eine Natur, die ihn selbst mit einschließt.“ (aus der Verlagsmeldung).

Vielleicht freuen Sie sich gerade jetzt im Winter darauf, die Natur neu zu entdecken. Und sei es zunächst „nur“ im Buch. Dafür empfehlen wir Ihnen besonders die Bände 25 „Alte Wege“ und 42 „Der Deutsche in der Landschaft“.

 

Alle in der Bibliothek vorhandenen Teile der Reihe finden Sie, indem Sie in Discovery oder im OPAC mit dem Begriff Naturkunden suchen. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen.

Crowdsourcing und das Oxford English Dictionary (OED)

Das umfangreichste Wörterbuch der englischen Sprache, das OED, konnte in diesem Jahr seinen 90. Geburtstag feiern. Idee und Entstehung dieses gigantischen Unternehmens reichen jedoch bis in das 19. Jahrhundert zurück. So veröffentlichte der Herausgeber James Murray im Jahr 1879 über zahlreiche Buchhändler auf Handzetteln einen Aufruf an alle Interessierten, sich an diesem Projekt zu beteiligen. Dieser Aufruf richtete sich ausdrücklich auch an Menschen in Nordamerika und in den damaligen Kolonien. Tausende fühlten sich angesprochen, über 6 Millionen Vorschläge wurden eingesandt, per Hand alphabetisch sortiert und gesichtet, bis 1928 die erste Ausgabe erscheinen konnte. Auch heute ist es jedem und jeder möglich, sich aktiv an der Weiterentwicklung des OED zu beteiligen. In der Community des OED bitten die Herausgeber um Beiträge aus unterschiedlichster Perspektive. So wurde aus Handzetteln elektronisches Crowdsourcing. Der Zugang zur vierteljährlich aktualisierten elektronischen Ausgabe ist über den Katalog, das Suchportal und das Datenbank- Infosystem der Bibliothek möglich. Zahlreiche gedruckte Ausgaben befinden sich im Lesesaal.

Quelle: Wikipedia