Über den „hochdeutschen Sprach-Tellerrand“ geschaut

Wissen Sie, was eine Bohle oder ein Nieselpriem ist, was Hutzelpflaumen sind oder einhullern/einhuscheln bedeutet? Nicht?

Dann hilft Ihnen das „Thüringische Wörterbuch“, dessen Idee und Bearbeitungsbeginn bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts zurückreicht. Die beiden Weltkriege brachten dann das Vorhaben, den thüringischen Wortschatz zu beschreiben, fast zum Scheitern, da ein erheblicher Teil von etwa 86.000 Originalzetteln (Fragebögen zum Gebrauch der Wörter) verloren ging. 2006 fand das Wörterbuch seinen Abschluss und umfasst nun 6 Bände und einen Beiband.

Für die Einträge wurden etwa 5,5 Millionen sprachliche Belege ausgewertet. Die etwa 100.000 erfassten Wörter werden u.a. in ihrer Bedeutung, in ihrer lautlichen und grammatischen Form und in ihrer räumlichen Verbreitung dargestellt. Der originale sprachliche Kontext zeigt die konkrete Verwendung im Alltag.  Das Wörterbuch ist damit nicht nur ein wichtiges Nachschlagewerk für Germanisten, sondern auch für Laien interessant und unterhaltsam.

Leider wird die Arbeit daran nicht fortgesetzt, das Wörterbuch steht ausschließlich in gedruckter Form zur Verfügung. Im Bestand unserer Bibliothek finden Sie es unter der Signatur GB 1526 S735.

 

Quelle/Ausschnitt aus: Thüringisches Wörterbuch, Berlin Akademie-Verlag, 2004, Bd. 2, Spalte 53/54

Crowdsourcing und das Oxford English Dictionary (OED)

Das umfangreichste Wörterbuch der englischen Sprache, das OED, konnte in diesem Jahr seinen 90. Geburtstag feiern. Idee und Entstehung dieses gigantischen Unternehmens reichen jedoch bis in das 19. Jahrhundert zurück. So veröffentlichte der Herausgeber James Murray im Jahr 1879 über zahlreiche Buchhändler auf Handzetteln einen Aufruf an alle Interessierten, sich an diesem Projekt zu beteiligen. Dieser Aufruf richtete sich ausdrücklich auch an Menschen in Nordamerika und in den damaligen Kolonien. Tausende fühlten sich angesprochen, über 6 Millionen Vorschläge wurden eingesandt, per Hand alphabetisch sortiert und gesichtet, bis 1928 die erste Ausgabe erscheinen konnte. Auch heute ist es jedem und jeder möglich, sich aktiv an der Weiterentwicklung des OED zu beteiligen. In der Community des OED bitten die Herausgeber um Beiträge aus unterschiedlichster Perspektive. So wurde aus Handzetteln elektronisches Crowdsourcing. Der Zugang zur vierteljährlich aktualisierten elektronischen Ausgabe ist über den Katalog, das Suchportal und das Datenbank- Infosystem der Bibliothek möglich. Zahlreiche gedruckte Ausgaben befinden sich im Lesesaal.

Quelle: Wikipedia

Oxford English Dictionary: Word of the Year 2016

Das Oxford English Dictionary (OED) ist das umfangreichste Wörterbuch der englischen Sprache. Die Online-Version enthält die vollständigen Daten der 2. Ausgabe von 1989 sowie die Additions von  1992 und 1997 und wird vierteljährlich durch neue Worteinträge aktualisiert.

Zugriff auf das elektronische OED erhalten Sie über den Bibliothekskatalog oder das Datenbank-Infosystem DBIS. Gedruckte Exemplare in verschiedenen Ausgaben und Auflagen stehen im Lesesaal der Bibliothek.

Jedes Jahr wird im Herbst ein Word of the Year gewählt, das neben anderen Vorschlägen auch in das aktuelle Update aufgenommen wird.

oxford-dictionaries

Der Duden – mehr als nur ein Wörterbuch

Mittlerweile zum Synonym für Wörterbücher jeglicher Art avanciert, kennt er wie kein anderer die bedeutendsten Abkürzungen, dient als Sprachratgeber und gibt Einblick in die großen Fragen der deutschen Rechtschreibung. Keiner, der noch nie einen Blick hineingeworfen oder ihn um Rat gefragt hat. Bereits 1880 erschien die Erstausgabe des „Orthographischen Wörterbuchs“ von Konrad Duden, welcher 31 Jahre danach verstarb und dem heutigen Exemplar seinen bekannten Namen vermachte. 2013 erschien bereits die 26. Auflage mit über 140.000 Stichwörtern und 500.000 Bedeutungserklärungen. Wann wird ein Wort aber in den Duden aufgenommen? Entscheidend ist die Häufigkeit seines Gebrauchs. Dafür recherchiert die Dudenredaktion in Zeitungen, Gebrauchsanleitungen, Büchern oder Datenbanken. Das längste Wort im Duden ist übrigens „Kraftfahrzeug-Haftpflichtversicherung“. Vielleicht sollten wir öfter mal wieder den Duden zur Hand nehmen, anstatt Dr. Google zu befragen – genug Exemplare und auch die elektronische Variante gibt es bei uns in der Bibliothek!