Handschrift der Bibliotheca Amploniana im Stadtmuseum zu sehen

Im Februar 2024 wurde im Stadtmuseum Erfurt eine neue Ausstellungsvitrine eingeweiht, in der regelmäßig Handschriften der berühmten Bibliotheca Amploniana der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Alle sechs Wochen wird geblättert.

In der aus dem Ende des 13./Anfang des 14. Jahrhunderts stammenden Handschrift Dep. Erf., CA 2° 286 (Digitalisat in der Digitalen Historischen Bibliothek Erfurt/Gotha) sind aktuell die Blätter 250 verso (linke Seite) und 251 recto (rechte Seite) aufgeschlagen, jeweils zweispaltig geschrieben in einer sauberen gotischen Minuskel, mit blauen und roten Hervorhebungen und Verzierungen.

CA 2° 286, Blatt 251r mit "R"-Initiale
CA 2° 286, Blatt 251r mit „R“-Initiale

Besonders sehenswert ist die kunstvolle Initiale „R“, die — reichlich ornamentiert — kleine Teufel darstellt. Schauen Sie sich die kostbare Pergamenthandschrift gerne im Original an:
„Haus zum Stockfisch“, Johannesstraße 169
Dienstag bis Sonntag 10.00 bis 18.00 Uhr.

Sondersammlungen der UB Erfurt

Handschriften der Bibliotheca Amploniana im Stadtmuseum

Durch eine enge Kooperation mit dem Stadtmuseum Erfurt sind ab übermorgen im „Haus zum Stockfisch“ in der Johannesstraße 169 regelmäßig Handschriften der berühmten Bibliotheca Amploniana öffentlich zu sehen. Die neue Ausstellungsvitrine, welche in der Dauerausstellung zur mittelalterlichen Großstadt ihren Platz findet, wird viermal im Jahr mit einem neuen Codex bestückt, sodass es immer wieder etwas Neues zu entdecken gibt. Als erstes Buch wird eine reich verzierte Sammelhandschrift aus dem 13. Jahrhundert mit verschiedenen naturphilosophischen Texten gezeigt. Das Stadtmuseum lädt herzlich zur feierlichen Einweihung der Vitrine im Rahmen einer Eröffnungsveranstaltung am 7. Februar 2024 um 11 Uhr ein.

Blick auf das erste Blatt, das im Stadtmuseum ab dem 7. Februar 2024 zu sehen ist.
Foto: © Stadtverwaltung Erfurt

https://www.erfurt.de/ef/de/service/aktuelles/pm/2024/146685.html
https://www.erfurt.de/ef/de/service/mediathek/video/2024/146736.html
https://geschichtsmuseen.erfurt.de/gm/de/service/mediathek/2024/ef_146724.html
https://app.mdr.de/mdr-aktuell/video/video-796478 (MDR Thüringen Journal vom 07.02.2024, ab Minute 21:10)

Nachtrag: Thüringer Allgemeine Nr. 44 (Erfurt), Mittwoch, 21. Februar 2024, S. 16: https://www.pressreader.com/germany/thuringer-allgemeine-erfurt/20240221/page/16 (bis 90 Tage nach Erscheinen sichtbar)

Dr. Katrin Ott

Gefesselte Blicke: Filmplakate aus den 1920er-Jahren

Unter dem Titel „Gefesselte Blicke“ zeigt die Universitätsbibliothek Erfurt vom 24. November 2023 bis 04. Februar 2024 eine Ausstellung mit Plakaten aus der Frühzeit des Kinos. Die 14 Originale und 25 Faksimiles thematisieren die Geschlechterverhältnisse der 1920er-Jahre. Dazu erscheint ein Ausstellungskatalog von Studierenden der Bauhaus-Universität Weimar und der Universität Erfurt anlässlich der V. Weimarer Stummfilm-Retrospektive „Lob dem Lichtspiel“ im Rahmen des Weimarer Kunstfestes 2023.

Visuell orientierte Massenmedien feierten in den 1920er-Jahren ihren Durchbruch. Die meisten Filme aus der Frühzeit des Kinos haben sich allerdings nicht erhalten, und so überliefern heute nur noch ihre farbenprächtigen Plakate die Vielgestaltigkeit der damaligen Filmkulturen. Die Ausstellung „Gefesselte Blicke“ zeigt eine Auswahl dieser historischen Großformate, gemeinsam mit weiterem Werbematerial der Filme.

Die Plakatauswahl thematisiert die Repräsentation von Geschlechterverhältnissen in den 1920er-Jahren. Gezeigt werden Frauenbilder von der mondänen „Dame mit der Maske“ bis zum bedauernswerten „Fundvogel“. Das Projekt trägt dazu bei, dass dieses Erbe europäischer Filmkultur im kollektiven Gedächtnis unserer Gesellschaft verankert bleibt. Eine virtuelle Ausstellung im Online-Portal der Deutschen Nationalbibliothek dokumentiert die Erkenntnisse nachhaltig und macht sie zudem einem breiteren Publikum auch über Thüringen hinaus zugänglich.

Die Ausstellung beruht auf einer Kooperation der Bauhaus-Universität Weimar mit der Universität Erfurt sowie den beiden Universitätsbibliotheken.

Annemarie Schimmel in der Türkei: Vitrinenausstellung im 2. OG

Die namhafte Orientalistin Annemarie Schimmel, 1922 in Erfurt geboren, hat in ihrem langen Leben fast wortwörtlich die ganze Welt bereist. Eine Vitrinen-Ausstellung im 2.OG widmet sich ihrer Begegnung mit der Türkei, wo sie von 1954 bis 1959 als erste Frau Ordinaria für Religionsgeschichte an der Theologischen Fakultät in Ankara war. Auch später reiste sie häufig in die Türkei und erhielt zahlreiche Auszeichnungen „als Anerkennung und […] Dank für ihre wertvolle Arbeit zur Erforschung und Förderung der türkischen Kultur“, wie es auf einer Ehrenurkunde der Türkischen Republik heißt (in der Ausstellung zu sehen!). Da Annemarie Schimmel einen Teil ihres Nachlasses der Universität Erfurt vermachte — neben Büchern auch ihre Orden und Ehrenzeichen sowie die dazugehörige Korrespondenz –, wird das Thema durch solche illustriert. Hinzu kommen Bücher aus ihrem eigenen Besitz und Textpassagen aus ihrer Autobiographie (Morgenland und Abendland: mein west-östliches Leben: BE 8607 S335 M8), die „Annemarie Schimmel in der Türkei“ lebendig werden lassen.

Die Geschichte zu diesem Bild wird in der Ausstellung erzählt …

Dr. Katrin Ott