Genau hingeschaut im Bibliotheksgebäude

Jedes Mal, wenn man an einer Glaswand innerhalb der Bibliothek vorbeigeht (z.B. an der Lehrbuchsammlung oder Mediothek), könnte man sie sehen und lesen: die rundum laufende Inschrift.

Es handelt sich übrigens um einen vom Bauordnungsamt als Durchlaufschutz geforderten durchlaufenden Streifen.

Doch was verbirgt sich hinter der Buchstabenfolge?
Es sind lateinische Verse von Notker Balbulus aus dem 9. Jahrhundert:
„Quid prodest temet studiis librorum
tam brevis vitae morulas dicasse
corpus ac fractum macerasse tantum,
si nihil audes?”

Übersetzt bedeutet das:
„Was nützt es, dass du die kurze Zeit deines Lebens dem Studium der Bücher gewidmet und deinen kraftlosen Körper so sehr geschwächt hast, wenn Du nichts wagst?“

Die Idee zu diesem Spruch kam übrigens von einem Bibliothekar …
Mehr zur Architektur des Gebäudes auf unserer Homepage.

“The Parthenon of Books” auf der documenta 14

Interessant nicht nur für Kunst- oder Bücherliebhaber: auf der diesjährigen documenta in Kassel wird eine maßstabsgetreue Replik des Parthenon in Athen ausgestellt, die mit 100.000 verbotenen Büchern aus der ganzen Welt verkleidet ist. Grundlage ist eine Liste mit mehreren zehntausend Werken, die in verschiedenen Ländern oder Regionen und zu verschiedenen Zeiten verboten waren. Dazu zählt beispielsweise die im Dritten Reich verbotene Literatur, aber auch Werke wie Mark Twains „Huckleberry Finn“ oder Lewis Carolls „Alice im Wunderland“. Die Installation der argentinischen Künstlerin Marta Minujín verdeutlicht das weltweite Ausmaß der Zensur, die Verfolgung von Schriftsteller/innen und das Verbot ihrer Texte, vor allem motiviert durch politische Interessen und mit dem Ziel der ideologischen Beeinflussung.

Weitere Informationen:

Quelle : Von Olaf Kosinsky – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:2017-06-07_Der_Parthenon_der_B%C3%BCcher_by_Olaf_Kosinsky-5.jpg
Das Parthenon der Bücher neben dem Fridericianum