Die Bewegung ist nicht nur ein Ausdruck öffentlicher Empörung über die Polizeigewalt in den USA, die Farbige oft diskriminiert, sondern auch Teil eines globalen Dekolonisierungsdiskurses, der inzwischen auch Museen und Bibliotheken in verschiedenen Erscheinungsformen erreicht hat: Im Sommer 2020 ließ der Direktor des British Museum die Büste seines Stifters Hans Sloane (1660-1753) vom Sockel nehmen, in eine Ausstellungsvitrine verbringen und mit einer Beschriftung versehen, die unübersehbar auf seine auf der Basis von Sklavenarbeit erzielten Einkünfte hinweist.
Ein aktuell angebotenes Online-Austauschtreffen zum Thema „Decolonize the Library“ ruft Bibliothekar*innen dazu auf, sich dem anglo-amerikanischen Vorbild folgend mit „strukturellen Rassismen“ in Bibliotheken auseinanderzusetzen und best practice-Beispiele dieser Auseinandersetzung kennenzulernen.
Der angesprochene globale Dekolonisierungsdiskurs hält jedoch auch auf natürlichem Weg, demjenigen der Bestandsentwicklung, Einzug in Bibliotheken. Eine gute Gelegenheit, um hier auf diese Neuanschaffung der Universitätsbibliothek Erfurt hinzuweisen: