„Briefe gehören unter die wichtigsten Denkmäler, die der einzelne Mensch hinterlassen kann.“

 

„Spannend!“ – So war der Eindruck eines ersten Besuchs von Isabelle Kocher in der Sondersammlung der UB während eines Praktikums im Sommer 2016. So spannend, dass sie sich entschloss, das nächste Praktikum in ihrem Masterstudiengang „Angewandte Linguistik“ den alten Beständen und Nachlässen, die in der Sondersammlung betreut werden, zu widmen.
In Absprache mit Herrn Bouillon, dem Referenten der Sondersammlung, sichtete Isabelle Kocher im Februar 2017 einen Teil des Nachlasses der bedeutenden Islamwissenschaftlerin Annemarie Schimmel. Briefe und andere Lebensdokumente galt es zu sortieren und zu bearbeiten, um sie anschließend zu scannen, benennen und in Archivbögen abzulegen. So bleiben die Dokumente der Nachwelt möglichst lange erhalten und sind auch digital gesichert und bearbeitbar!
Ein ungewöhnliche Entdeckung hat Frau Kocher während ihres Praktikums nicht gemacht, aber Einblicke in die Arbeit mit Nachlässen und den Umgang mit Archivalien gewonnen.

Zitat "Briefe ...": Johann Wolfgang von Goethe, 1805

Was sucht die Waschmaschine in der Sondersammlung?

Im 18. Jahrhundert wird die Zeitschrift zum Mittel der Wahl, um einem großen Publikum die intellektuellen und moralischen Ziele der Aufklärung nahe zu bringen. Die darin enthaltenen Artikel befassen sich neben Nachrichten unter anderem mit Erzählungen, neuen Erkenntnissen in den Wissenschaften, technischen Neuerungen und Ratgebern.
Eine dieser technischen Entwicklungen ist die Waschmaschine. Schon 1752 wurde in einer Zeitschrift eine Maschine, die als Yorkshire Maiden bezeichnet wurde, beschrieben. Die Maschine bestand aus einem Holzbottich, der mit einem Deckel verschlossen wurde. Darin wurde die Wäsche mit heißer Seifenlauge eingefüllt. In der Mitte des Deckels befand sich ein Holzstab. Am oberen Ende befand sich ein Griff zum Drehen und am unteren Ende eine Holzscheibe mit Holzzapfen zum Bewegen der Wäsche in der Seifenlauge.
Diese Waschmaschine war zu diesem Zeitpunkt in der Grafschaft Yorkshire in England im Gebrauch und fand von dort den Weg nach Hannover, Braunschweig, Hamburg und Leipzig sowie Augsburg.
1756 wurde die in Braunschweig verwendete Waschmaschine in der Zeitschrift “ Leipziger Sammlungen von wirthschafftlichen, Policey-, Cammer- und Finantz-Sachen“, herausgegeben von Georg Heinrich Zincke, beschrieben (UB Erfurt, Dep. Erf. 1-S. 8° 00101 (12).
Diese und andere interessante Zeitschriften bis 1850 können Sie gern als angemeldeter Nutzer der Universitätsbibliothek im Sonderlesesaal lesen!

Praktikum in der Bibliotheca Amploniana

Anne Groke, Studentin der Universität Erfurt, absolvierte von September bis Dezember 2016 im Rahmen ihres Masterstudiums der Samm­lungsbezogenen Wissens- und Kulturgeschichte ein Praktikum in der Sondersammlung der UB Erfurt. Den Schwerpunkt ihres Praktikumsprojekts bildeten dabei die Inkunabeln aus der Augustinerbibliothek – Bestände aus dem Erfurter Augustiner-Eremiten-Kloster, welches 1822 im Zuge des Säkularisierungsprozesses aufgelöst wurde. Im Verlauf des Praktikums hat Frau Groke die Provenienzen der Inkunabeln revidiert, was mit viel Gespür für Details und aufwändiger Ermittlungsarbeit verbunden war. Bei der Revision wurden u.a. auch Besitzvermerke anderer ehemaliger Eigentümer auf­ge­nommen, Kurzbeschreibungen zum Buch­schmuck erstellt und – wenn möglich – die jeweilige Buch­binderwerkstatt ausfindig gemacht. Für die Masterstudentin bot das Praktikum nach eigener Aussage eine hervorragende Möglichkeit, die theoretisch vermittelten Inhalte in der Praxis anzuwenden und das Wissen zu vertiefen und zu ergänzen.

Zum ausführlichen Praktikumsbericht auf der Website der Bibliotheca Amploniana.

Ausstellung zu Karl Theodor von Dalberg in der UB Erfurt

Am 10. Februar jährt sich zum zweihundertsten Mal der Todestag von Karl Theodor von Dalberg. Aus diesem Anlass würdigt die UB Erfurt sein Wirken mit einer kleinen Ausstellung in den Wandvitrinen im 2. OG (06. Februar bis 26. Februar 2017).
Karl Theodor von Dalberg wurde 1771 zum erzbischöflichen Statthalter von Erfurt berufen. Als aufgeklärter Förderer des Erfurter Geisteslebens unterhielt er enge Kontakte zu bedeutenden Dichtern und Gelehrten seiner Zeit. Hervorzuheben sind seine Verdienste auf dem Gebiet der Wirtschaft und Sozialpolitik sowie seine herausragenden Bemühungen um die Akademie nützlicher Wissenschaften zu Erfurt.
Erfurter Einwohner kennen mit Sicherheit den Dalbergsweg in der Stadtmitte, die namensgebende Persönlichkeit ist eher unbekannt. Deshalb laden wir Sie ein, Dalberg anhand seiner eigenen Schriften und anhand der Reflexionen anderer über ihn im Bestand der UB Erfurt zu entdecken.
Den Katalog seiner Privatbibliothek finden Sie in der Digitalen Historischen Bibliothek Erfurt/Gotha:
http://archive.thulb.uni-jena.de/ufb/receive/ufb_cbu_00003868

Zur Mitteilung im WortMelder der Universität Erfurt