Wortschatz Bibliothek. Heute: Bleischlange, die; -n

Für die Benutzung Alter Drucke und Handschriften gilt das „Merkblatt für die Benutzung von historischem Buchbestand sowie sonstigen wertvollen Materialien der Universitätsbibliothek Erfurt“, in welchem die besonderen Benutzungsbedingungen aufgeführt werden.

Die Gemeine Bleischlange in ihrem natürlichen Habitat

Das bedeutet: kein Essen und Trinken im Sonderlesesaal, keine Benutzung von Kugelschreibern u. ä., sondern Bleistiften und der Einsatz von buchschonenden Hilfsmitteln.
Neben Handschuhen, die bei Bedarf zur Verfügung gestellt werden, ist die Nutzung von Buchstützen und -keilen oder auch Buchkissen als Unterlage für die alten Werke selbstverständlich. Damit wird der historische Einband geschont und das Aufschlagen der Buchbände unterstützt. Während moderne Bücher meist ohne Probleme ganz aufgeklappt werden können (Öffnungswinkel von bis zu 180°), ist das bei Altbestand häufig nicht möglich.

Um die Buchseiten besser aufhalten zu können, kommt jetzt die Bleischlange zum Zuge: es handelt sich um eine schwere Bleischnur, die meist mit dunklem Samt bezogen ist. Sie wird vorsichtig über die Ecken oder Seitenränder gelegt und ermöglicht störungsfreies Lesen.So steht der bequemen und pfleglichen Nutzung von historischem Buchbestand nichts mehr im Wege!

Andrea Langner

 

Rückgabe jetzt auch am Selbstverbucher

Ab sofort können ausgeliehene Medien der UB Erfurt selbstständig an einem Selbstverbuchungsgerät zurückgegeben werden. Nutzen Sie dazu das Gerät im Erdgeschoss rechts.

Zur Rückgabe benötigen Sie keinen Bibliotheksausweis. Wählen Sie die Funktion „Rückgabe“ und folgen der Anleitung am Display. Anschließend stellen Sie die ausgebuchten Medien in das benachbarte Regal. Es ist auch möglich, zurückgegebene Medien gleich erneut auszuleihen. Das ist zum Beispiel nützlich, wenn Bücher nach 2-maliger Verlängerung weiterhin benötigt werden.

Medien aus der Fernleihe und der Forschungsbibliothek Gotha sowie vorgemerkte Medien lassen sich am Selbstverbucher nicht zurückgeben. Bitte geben Sie sie an der Ausleihe bzw. außerhalb der Servicezeiten an der Kontrolltheke ab.

Die Selbstverbuchungsgeräte stehen während der gesamten Öffnungszeit der Bibliothek, also auch am Wochenende und in den Abendstunden zur Verfügung.

Für weitere Fragen wenden Sie sich gern an unser Personal:

Amplonius – Ein strategischer Büchersammler: ein Leben lang?

Bereits in den letzten Blogbeiträgen habe ich über das Articella-Konvolut und seine Bedeutung für die medizinische Lehre berichtet. Heute möchte ich den Blick auf eine andere zentrale Schrift der medizinischen Lehre an mittelalterlichen Universitäten lenken, die uns gleichzeitig einen wichtigen Einblick in die Sammlungsgeschichte der Amploniana bietet: Abū Bakr Muḥammad bin Zakaryā ar-Rāzī (kurz: Rasis) war ein Arzt und Krankenhausleiter aus Rey, einer bedeutenden Stadt der Antike und des frühen Mittelalters nahe Teheran. Er tat sich mit knapp 150 Schriften auch als produktiver Wissenschaftler und Philosoph hervor. Für das europäische Mittelalter war besonders der Liber medicinalis ad Almansorem von großer Bedeutung, da er in diesem Werk das umfangreiche Corpus des antiken Arztes Galen strukturierte und daraus einen Lehrplan für das Studium der Medizin erschuf. Dieses Werk fand schließlich durch die lateinische Übersetzung des Gerhard von Cremona Einzug in den medizinischen Lehrplan der europäischen Universitäten.

Abb. 1: CA 2° 260, fol. 4r

In der Amploniana befinden sich insgesamt sieben Handschriften mit diesem Text. Mit Hilfe des von Amplonius eigenhändig angefertigten Katalogs zur ersten Tranche seiner Stiftung wissen wir, dass er zunächst vier Bände mit dem Liber medicinalis des Rasis gestiftet hat. Hierbei handelt es sich um die Handschriften CA 2° 265, CA 2° 291, CA 4° 214, CA 4° 230, die im Amplonius-Katalog mit den Nummern 36, 58, 52 und 66 in der Rubrik De medicine verzeichnet waren. Als sammlungsgeschichtlich besonders interessant haben sich jedoch zwei der Rasis-Handschriften herausgestellt, die erst nach der Stiftung des Amplonius Eingang in das Collegium Porta Coeli fanden. Hierbei handelt es sich um CA 2° 244 und CA 2° 260, die mit den Nummern 132 und 124 De medicine in den Bestand der Amploniana kamen. Sie gehören also zu den Nachstiftungen, bei denen bis dato noch nicht geklärt ist, auf welchem Weg und vor allem durch wen sie in die Sammlung gelangten.

Abb. 2: CA 2° 244, fol. 3r
Abb. 4: CA 2° 260, fol. 201r
Abb. 3: CA 2° 244, fol. 27r

Hier konnten jedoch im Zuge des laufenden Projekts wichtige Erkenntnisse gesammelt werden, die sich aus der Objektgeschichte der beiden Handschriften ergeben. So wurden beide Handschriften durch Schriftbefund nach Montpellier in die 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts verortet. Zwar lassen sich bei den Schreibhänden keine Gemeinsamkeiten erkennen, doch weisen beide als Textzeugen eine Besonderheit auf: Wie Danielle Jacquart nachgewiesen hat¹, handelt es sich hier bei beiden Texten nicht um die Übersetzung durch Gerhard von Cremona, sondern um die eines unbekannten Übersetzers, welche offensichtlich in Montpellier in jener Zeit im Umlauf war. Neben diesen überlieferungsgeschichtlichen Gemeinsamkeiten gibt es jedoch auch objektgeschichtliche Gemeinsamkeiten, die auf das Ende des 14. Jahrhunderts weisen. In dieser Zeit müssen sich beide Bände bereits im deutschen Raum befunden haben. Denn in jener Zeit wurden beide Handschriften von der gleichen, nordalpinen Hand mit Blick auf die Nutzerfreundlichkeit überarbeitet. Hierfür wurde nicht nur der Text mit Überschriften und Rubriken versehen, sondern auch Verzeichnisse angelegt, um die Handschriften besser nutzen zu können (Vgl. Abb. 1-4). Da beides von gleicher Hand in gleicher Art durchgeführt wurde, dürfte es sich hier um eine bewusste Überarbeitung für eine weitere Nutzung außerhalb des Privatbesitzes handeln.

Es wäre natürlich naheliegend, diese Überarbeitungen Amplonius selbst für eine Nachstiftung zuzuschreiben, da sie noch in einem Segment vorkommen, in dem sich überwiegend Nachstiftungen des Amplonius befinden. Doch wurden die Überarbeitungen von einer geübten Hand im vierten Viertel des 14. Jahrhunderts angefertigt, sodass Amplonius hier wohl nicht in Frage kommt. Es muss also ein anderer Vorbesitzer gewesen sein, der diese Überarbeitungen für eine Nutzung in einer anderen Institution überarbeitet hat. Eine solche Institution könnte die Stiftskirche St. Aposteln in Köln gewesen sein. Denn auf diese weist das Einbandfragment aus der Handschrift CA 2° 244 hin, dass einem gewissen Heinrich von Neumagen Pfründe für eine Lehrtätigkeit an der dortigen Klosterschule in Aussicht stellte. Da Amplonius aber selbst ab 1400 dort als Kanoniker wirkte, ist es zumindest möglich, dass er diese besonders benutzerfreundlichen Rasisbände erwarb, um sie später als Nachstiftung dem Collegium Porta Coeli zur Verfügung zu stellen. In der Sammlung selbst hatten dann auch beide Bände eine zentrale Bedeutung, da sie im Verlauf des 15. Jahrhunderts mit einer Kette und Buckeln versehen (vgl. Abb. 5 und 6) und den Studenten als zentrale Lernwerke an Pulten dargeboten wurden.

Abb. 5: CA 2° 260, hinterer Buchdeckel mit Kette, Schließe und Buckeln
Abb. 6: CA 2° 244, hinterer Buchdeckel mit gleicher Kette, gleicher Schließe und gleichen Buckeln

Doch was würde das für die Sammlungsgeschichte bedeuten? Die vergleichsweise hohen Nummern haben bisher dazu geführt, diese Bände nicht als Nachstiftung des Amplonius einzuordnen. Durch die Hinweise jedoch muss zumindest die Möglichkeit in Betracht gezogen werden, dass auch im Segment 100-150 De medicine noch zahlreiche Bände zu finden sind, die Amplonius nicht nur wegen ihres Inhalts, sondern auch wegen ihrer Benutzerfreundlichkeit für seine Stiftung erwarb und diese Bände nachstiftete.

¹ Vgl. Danielle Jacquart, Note sur la traduction latine du Kitab al-Mansaura de Rhazès, Revue d’histoire des textes, 24, 1994, p. 359-374.

Sven-Philipp Brandt

 

 

Öffnungs- und Servicezeiten der UB während der vorlesungsfreien Zeit / Opening hours during the lecture-free period

Vom 1. August bis zum 25. September hat die Bibliothek verkürzte Öffnungs- und Servicezeiten. Montag bis Freitag ist 9 – 20 Uhr geöffnet (Servicezeit der Theken
10 – 16 Uhr). Samstags steht die UB 10 – 16 Uhr zum Lernen und Arbeiten zur Verfügung.

Bitte beachten Sie bei Ihren Planungen, dass die Bibliothek
vom 12. – 18. September geschlossen ist.

Wir wünschen Ihnen viel Erfolg bei den Prüfungen und erholsame Sommertage.

in English: see below

From 1 August to 25 September, the library will have shortened opening and service hours. Monday to Friday the library will be open from 9 a.m. to 8 p.m. (service desk 10 a.m. – 4 p.m.). On Saturdays, the library is open 10 a.m. – 4 p.m. for study and work.

When making your plans, please note that the library will be closed
from 12 – 18 September
.

We wish you good luck with the exams and relaxing summer days.

Die Bibliothek gibt Bücher ab

Am Mittwoch, den 13. Juli 2022 stellen wir zwischen 09.00 und 18.00 Uhr am Bibliothekseingang zwei Bücherwagen mit ausgesonderten Büchern aus dem Bibliotheksbestand bereit. Wir freuen uns, wenn etwas Interessantes für Sie dabei ist. Sie dürfen diese Bücher gerne mitnehmen und behalten.

Dass Bibliotheken Medien ausmustern, ist ein normaler Vorgang. Die Platzreserven eines Gebäudes sind endlich. Deshalb wird verschlissene oder äußerlich noch brauchbare, aber inhaltlich überholte Literatur aus dem Bestand genommen, um Platz für aktuelle Medien zu schaffen.

Geregelt ist diese Vorgehensweise für die Thüringer Hochschulbibliotheken in einer Richtlinie für die Aufbewahrung und Aussonderung von Bibliotheksgut, die vom zuständigen Ministerium für Wirtschaft Wissenschaft und Digitale Gesellschaft erlassen wurde. Die aktuelle Richtlinie (September 2020) sieht explizit die (unentgeltliche) Abgabe ausgemusterten Bibliotheksguts vor.
Die Universitätsbibliothek Erfurt macht gerne von dieser Regelung Gebrauch.

Literaturverwaltung mit Citavi Web

Seit dem 1. Juni steht Citavi Web für alle Mitglieder der Universität Erfurt kostenfrei zur Verfügung – im Rahmen der Campuslizenz für Citavi und zusätzlich zur Desktop-Version. Mit Citavi Web kann man browserbasiert und unabhängig vom Betriebssystem des Rechners arbeiten. Benötigt werden lediglich ein aktueller Browser und eine Internetverbindung.

Der Zugang zu Citavi Web ist über die Webseite https://citaviweb.citavi.com möglich. Loggen Sie sich mit Ihrem vorhandenen Citavi-Account ein bzw. legen sich auf dieser Seite einen neuen Account über den Button „Mit Universität fortfahren“ an. Sie werden durch den Anmeldevorgang geführt. Wichtig ist, dass bei der Angabe der Mailadresse die Uni-Mail-Adresse verwendet wird. Über diese Adresse werden die Lizenzdaten der Universität Erfurt verteilt.

Wer schon mit der Desktop-Version von Citavi gearbeitet hat, wird sich auch schnell mit Citavi Web zurechtfinden. Die Bezeichnungen sind meist gleich, die Arbeitsabläufe prinzipiell identisch. Aber auch Neulinge werden sich das Programm durch seine intuitive Bedienbarkeit leicht erschließen. Abgelegt werden Projekte in der Citavi Cloud; sie können für weitere Teammitglieder zum gemeinschaftlichen Arbeiten freigegeben werden.

Einige Funktionen fehlen in Citavi Web noch, s. https://help.citavi.com/knowledge-base/article/citavi-web-fehlende-funktionen. Und schließlich noch ein letzter Hinweis für Experten: es gibt Unterschiede zwischen dem Citavi Word Add-In und dem bei Citavi Web eingesetzten Citavi Assistent als Schnittstelle zum Worddokument.

Die Campuslizenz für Citavi ist für die Universität Erfurt bis zum 31.05.2025 gültig.

Weitere Informationen
Handbuch Citavi Web: https://www1.citavi.com/sub/manual-citaviweb/de/index.html
Lernangebote der Bibliothek: Einführung in die Literaturverwaltung mit Citavi

Katja Freudenberg