Molière

kam vor 400 Jahren als  Jean-Baptiste Poquelin in Paris zur Welt. Er ist einer der wichtigsten französischen Dramatiker, Theaterregisseure und Schauspieler in einer Person. Sein bewegtes Leben hat Ariane Mnouchkine 1978 zu ihrem großen und vielleicht kongenialen Filmepos „Molière“ inspiriert. Seine Komödien sind Klassiker, sie werden bis heute immer wieder inszeniert und ediert.
So führt beispielsweise das Erfurter Jugendtheater „Die Schotte“ den „Tartuffe“ im Repertoire; und der Verlag Vent d‘Ouest bringt die bekanntesten Stücke Molières im Comic-Habit heraus:

Die Universitätsbibliothek Erfurt führt selbstverständlich mehrere akademische Werkausgaben Molières in ihrem Bestand, zu finden unter der Signatur IF 8100 … im Lesesaal. Da Theaterstücke weniger im Skript als vielmehr in ihrer Aufführung leben, sei an dieser Stelle auch noch auf eine DVD-Box mit Aufzeichnungen aus der Comédie Française  (Magazin, Signatur : DVD 3826-…)  verwiesen, die jüngere Inszenierungen mehrerer Komödien Molières enthält.

Amusez-vous bien!

E-Books satt!

Der digitale Neuzugang ProQuest Academic Complete, ein nahezu unerschöpfliches E-Book-Portal mit derzeit über 200.000 wissenschaftlichen E-Books, macht es möglich. Die umfassende E-Book-Sammlung beinhaltet Publikationen eines breiten internationalen wissenschaftlichen Verlagsspektrums mit einer hohen Titelstabilität.
Die inhaltliche Verteilung ist folgende:

  • Business & Economics (26.561 E-Books)
  • Science & Technology (38.862 E-Books)
  • The Arts (11.376 E-Books)
  • History (40.408 E-Books)
  • Literature & Language (29.667 E-Books)
  • Law (13.569 E-Books)
  • Health & Medicine (17.836 E-Books)
  • Religion & Philosophy (20.328 E-Books)
  • Social Sciences (35.800 E-Books)
  • Education (10.900 E-Books)

Die Universitätsbibliothek Erfurt stellt 2022 erstmalig den Zugang zu ProQuest Academic Complete bereit. Das Angebot umfasst den unbegrenzten E-Book-Download ohne Einschränkungen für alle Titel.
Für Studierende und Wissenschaftler*innen ein großer Schritt zur Optimierung ihrer Lehr-, Lern- und Forschungsabläufe und -ergebnisse.
Die E-Books finden Sie im Suchportal Discovery und im Online-Katalog OPAC.

Handwriting Day

Wann haben Sie zuletzt eine handgeschriebene Karte erhalten? Oder sogar einen Brief? Zu Weihnachten? Wie oft schreiben Sie selbst etwas mit der Hand? Ist der „Einkaufszettel“ nicht viel schneller ins Handy getippt? Sind Urlaubskarten nicht vollkommen out? Und das Vorlesungsskript hat man ja direkt auf dem Rechner und braucht während der Vorlesung nichts mehr zu notieren.
Ist das Schreiben mit der Hand überhaupt noch sinnvoll oder sogar wichtig? Geht mit dessen Verschwinden eine Kulturtechnik verloren? Was macht das mit unserem Gehirn? – Diese und andere Fragen haben zum Handwriting Day, dem Tag der Handschrift, geführt, der auf den 23. Januar festgelegt wurde.

Von diesen Fragen ist der Bogen zu einigen Studiengängen an unserer Universität schnell geschlagen: Haben doch alle, die ein erziehungswissenschaftliches Fach studieren, in ihrem Berufsleben ständig mit mehr oder weniger gut lesbarem Handgeschriebenen zu tun. Und unsere zukünftigen Grundschullehrer sind diejenigen, die Kindern das Schreiben beibringen werden. Literatur zu diesem Thema gibt es zahlreich in der Bibliothek, u.a. in den Signaturgruppen DP 4000 oder GB 2964. Empfehlen möchten wir Ihnen zum Beispiel das Buch „Schreiben mit der Hand“ (Signatur ER 975 G792).

Nach dieser digitalen Lektüre ist es jetzt vielleicht an der Zeit, sich ein schönes Blatt Papier zu nehmen, dazu eine Tasse Tee, und etwas zu schreiben.

 

Während der Prüfungszeit sonntags verlängerte Öffnungszeiten

An vier Sonntagen im Januar und Februar  – am 23.01., 30.01., 06.02. und 13.02. – ist die Bibliothek 10 Uhr bis 18 Uhr geöffnet. Reservieren Sie sich Ihren Wunsch-Arbeitsplatz über das Buchungssystem UB-Platz.
Wir freuen uns, die erweiterte Wochenendöffnung während der Prüfungszeit wieder anbieten zu können, und wünschen Ihnen viel Erfolg für Ihre Prüfungen und Abschlussarbeiten.

Zu den Öffnungszeiten der UB Erfurt

On four Sundays in January and February – Jan. 23, Jan. 30, Feb. 6 and Feb. 13 – the library will be open 10 a.m. to 6 p.m.. Reserve your desired workstation via the UB-Platz booking system.

Serverumstellung: ein kurzer Blick hinter die Kulissen

Am 18. Januar 2022 findet, für die Nutzer:innen der UB Erfurt hoffentlich weitestgehend unbemerkt, eine wichtige Umstellung der IT-Infrastruktur statt: der zentrale Server des Gemeinsamen Bibliotheksverbundes (GBV), der das lokale Bibliothekssystem bedient, wird auf modernere Hard- und Software umgestellt. Während der Umstellung werden die angebotenen Dienste wie der Bibliothekskatalog (OPAC und Discovery), das Ausleihsystem, die Selbstverbuchungsautomaten sowie die intern genutzten Systeme für Erwerbung und Katalogisierung mehrere Stunden lang nicht verfügbar sein. Wir gehen davon aus, dass die Umstellung zur Mittagszeit abgeschlossen sein wird (siehe auch unseren früheren Blog-Eintrag).

Erforderlich wurde die Umstellung für alle am Verbund beteiligten Bibliotheken, weil der bisherige Server auf dem Betriebssystem Solaris basiert, dessen Entwicklung 2018 eingestellt wurde. Die Weiterverwendung von Solaris würde langfristig nicht nur Sicherheitsprobleme aufwerfen, sondern auch die Beschaffung kompatibler Hardware ökonomisch unvertretbar machen. Deshalb wurde in der Verbundzentrale des GBV eine Umstellung auf das etablierte Betriebssystem Linux und ein Umzug auf moderne, erweiterbare Hardware beschlossen. Die Umstellung soll in den kommenden Monaten nach und nach für alle am GBV beteiligten Bibliotheken aus acht Bundesländern erfolgen.

Die UB Erfurt bildet zusammen mit der Forschungsbibliothek Gotha und den Bibliotheken der Fachhochschulen Erfurt und Nordhausen einen Lokalsystem-Knoten im GBV. Dieser ist der erste Knoten, der die Umstellung abschließt. In einer intensiven Testphase haben wir gemeinsam mit dem URMZ und dem GBV seit vergangenem Herbst die Umstellung vorbereitet. Dabei wurden auf einem separaten Linux-Testsystem alle Funktionen der genannten Systeme – einschließlich unzähliger im Hintergrund laufender Routinen – übertragen, sorgfältig getestet und gegebenenfalls angepasst. Zur Stunde bereitet die Verbundzentrale das neue Linux-Produktionssystem vor, um es am 18. Januar morgens mit den vorhandenen Katalog-, Ausleih- und Erwerbungsdatenbanken zu verknüpfen und alle Schnittstellen zu den oben genannten Systemen zu aktivieren.

Wenn alles nach Plan funktioniert, stehen am 18. Januar ab ca. 12 Uhr alle Funktionen in gewohnter Weise wieder zur Verfügung.

Foto: lewing@isc.tamu.edu Larry Ewing and <a href="https://en.wikipedia.org/wiki/GIMP">The GIMP</a>Foto: Tux, der Linux-Pinguin. Urheber: Larry Ewing and The GIMP

Die Articella-Handschriften der Amploniana und ihre ‘französische‘ Herkunft

Bereits im letzten Blogbeitrag vom 17.11.2021 habe ich das Konvolut der Articella-Handschriften vorgestellt. Heute möchte ich daran anknüpfen und zeigen, welche Rückschlüsse und Interpretationsmöglichkeiten sich aus dem Konvolut für die Sammlungsgeschichte der Amploniana ziehen lassen.
Es ist sehr bemerkenswert, dass sieben der neun Articella-Kodizes der Sammlung aus dem südfranzösischen Raum stammen und nur je ein Exemplar aus Italien bzw. Paris. Das ist umso erstaunlicher, da in jener Zeit des 13. Jahrhunderts mit Salerno, Bologna und Padua vor allem italienische Städte in der medizinischen Lehre führend waren und die medizinische Fakultät in Bologna ihren Lehrplan sogar an der Articella ausgerichtet hatte. Im französischen Raum stach wiederum nur das im Süden gelegene Montpellier mit seiner 1220 gegründeten medizinischen Schule hervor, die 1289 in eine Universität umgewandelt wurde.
Doch wie kam es dazu, dass vor allem Articella-Handschriften aus Montpellier ihren Weg in die Amploniana fanden? Hierfür ist die Erforschung der Objektgeschichte hilfreich, mit der sich das aktuelle DFG-Projekt befasst. So lassen sich in den meisten dieser Handschriften Spuren finden, die eine Zwischenstation in Paris nahelegen.

Abb. 1: CA 2° 285 fol. Vorblatt IV r: Magister Johannes Chareton est un bon homme

Das reicht von der Nennung eines ausschließlich in Paris und Umgebung belegten Professors im Einband [Abb. 1] über einen Preisvermerk mit einer ausschließlich in Nordfrankreich gebräuchlichen Währung [Abb. 2] bis hin zu einer Kommentarhand, die sich einem gewissen Henricus Maltmyngher de Berka zuordnen lässt.

Abb. 2: CA 2° 264 fol. 237v: Radierter Preisvermerk, mit Quarzlampe zu erkennen: Libras Parisiensis, was auf den Livre Parisis als nordfranzösische Rechnungsmünze verweist, vgl. Kroha, Großes Lexikon der Numismatik, s.v. Livre.

Und genau dieser Henricus könnte auch der Schlüssel für dieses Herkunftsrätsel sein: Er war zunächst als Schreiber für Amplonius tätig, nahm schließlich 1394 unter dem Rektorat des Amplonius in Erfurt sein Studium auf und führte dies unter dessen Rektorat in Köln weiter fort. Im Jahr 1401 wechselte Henricus dann für einige Jahre an die Universität Paris und war dort unter anderem Prokurator für die englisch-deutsche Nation. Da er in der Handschrift CA 4° 319 das Haus als Amplonius als seine Arche, seinen geborgenen Rückzugsort, bezeichnet und auch einige Bücher der Amploniana nachweislich aus dem Vorbesitz des Henricus stammen, scheint er über die Jahre ein sehr enges Verhältnis zu seinem Förderer Amplonius gepflegt zu haben. Es wäre daher durchaus denkbar, dass eben jener Henricus für Amplonius und seine beabsichtigte Stiftung die Anwesenheit in Paris nutzte, hochwertige Articella-Handschriften als kleine Lehrbuchsammlung für Amplonius anzukaufen. Möglich wäre auch, dass Amplonius nach dem frühen Tod des Henricus dessen Bibliothek übernahm und dort eben aus der Pariser Zeit neben einigen anderen Kodizes auch diese Articella-Bände übernahm.
Bliebe abschließend noch zu klären, weshalb so viele Handschriften von Montpellier nach Paris kamen: In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts wurde Montpellier immer wieder von verheerenden Seuchen heimgesucht, sodass sich die Bevölkerungszahl in dieser Zeit um ein Drittel reduzierte. Diese wiederkehrenden Epidemien sorgten für einen Abwanderung fachkundiger Personen nach Paris, die auf diesem Wege auch zahlreiche medizinische Schriften mit nach Paris nahmen und so auch für Amplonius und sein Umfeld zugänglich machten.

Autor: Sven-Philipp Brandt