Helau und Alaaf – die Narren sind los!

Am 14. Februar beginnt die vierzigtägige Fastenzeit vor Ostern. Davor wird noch einmal ausgiebig Karneval, Fastnacht, Fasnacht, Fasnet, Fasching, Fastabend, Fastelovend, Fasteleer oder einfach nur die fünfte Jahreszeit gefeiert. Dabei kommen je nach Region unterschiedliche Bräuche zum Tragen. Umzüge gehören genauso dazu wie Verkleidungen und Masken.

Besonders aus den Alpen, dem schwäbisch-alemannischen Raum und aus Venedig sind Masken bekannt, deren Abbildungen auch in den Alten Drucken der UB Erfurt zu finden sind..

Also – viel Spaß beim Verkleiden und Feiern!

 

Quellen:
Berger, Christoph Heinrich von : Commentatio De Personis Vulgo Larvis Seu Mascheris Von Der Carnavals-Lust …    Francofurti : [1723], UB Erfurt, Dep. Erf. 01 – A. 8° 00567

Friedrich, V.: Palatini Khönigreich in der Faßnacht …    1621,  UB Erfurt, Dep. Erf. 03 – Hu. 8° 03108 (36)

 

Geschichten aus 1.000 Jahren: Ausgewählte Handschriften und Drucke aus der Bibliotheca Amploniana

Mit ausgewählten alten Drucken und Handschriften werden Mitarbeiter der Sondersammlung der Universitätsbibliothek die spätmittelalterliche Büchersammlung des Gelehrten und Büchersammlers Amplonius Rating de Berka, die Bibliotheca Amploniana, zur Langen Nacht der Wissenschaften  vorstellen. Aber auch Bücher aus anderen Sammlungen, z.B. Klosterbibliotheken oder den Sammlungen bekannter Persönlichkeiten, werden zu sehen und zu lesen sein!
Die Präsentation erfolgt in der Sondersammlung der UB Erfurt im 2. OG, Einlass ist um 19 und 20.30 Uhr.
Mehr Informationen im Programm Lange Nacht der Wissenschaften in Erfurt

SCHAUT HER!

Wer kennt sie nicht, die kleine Hand mit dem ausgestreckten Zeigefinger (http://www.manikel.de/). Korrekt heißt sie „Manicula“, Zeigehändchen. Verwendet wird das Zeichen schon seit dem 12. Jahrhundert.
Wir begegnen ihr in einigen Handschriften und Frühdrucken in den Beständen der Sondersammlung.

Mit den kleinen Zeigehändchen hat der Leser ihm wichtige Textstellen markiert, um diese besonders hervorzuheben und im Gedächtnis zu behalten. Damit wird jeder Text individuell und gibt Zeugnis vom Selbstgespräch des Lesers mit dem Text.
Gedruckte Zeigehändchen können dagegen vom Autoren selbst oder seinem Drucker eingefügt worden sein.

Ganz nah am Rhein

Neben einem beachtlichen Bestand an mittelalterlichen Handschriften, frühen Drucken und Kuriositäten werden in der Sondersammlung der UB auch Nachlässe aufbewahrt. Einer dieser Nachlässe stammt von Adolf Rhein, einem Erfurter Buchbinder und Einbandforscher des 20. Jahrhunderts. Auf der Suche nach Einblicken in die faszinierende Welt mittelalterlicher Einbände und frühen Buchbinderhandwerks ließ sich Helene Jung, Masterstudentin der Sammlungsbezogenen Wissens- und Kulturgeschichte, auf ein Praktikum in der Sondersammlung ein. Von April bis Juni 2017 hatte sie dabei Gelegenheit, Rheins umfangreiche Sammlung von Abreibungen meisterlicher Einbände und historischer Rollenstempel kennen und bewundern zu lernen und bei der Digitalisierung von besonders gefährdeten Teilen des Bestandes einen Einblick in die Arbeit eines Meisters zu erhalten.

Adolf Rhein arbeitete an einem umfangreichen Werk zur Geschichte des Buchbinderhandwerks in Erfurt, dessen Manuskript Teil des Nachlasses ist und von Rheins schier unerschöpflichem Wissen über Einbände zeugt. Auf der Suche nach den Quellen dieses Wissens studierte Frau Jung Adolf Rheins „Wanderbuch“ (NRhein A3) – eine gebundene Sammlung von Briefen, Notizen und anderen Dokumenten aus seiner Zeit als Wandergeselle in Karlsruhe, Stuttgart, Zürich und Italien 1904 bis 1906. Zwar fand sie darin leider nicht das erhoffte kodikologische Geheimwissen, doch einige lebendige Zeugnisse des Gesellenlebens im frühen 20. Jahrhundert und eine ergiebige Quelle zum Wander- und Musikfreund, zum Menschen Adolf Rhein.

KUNST.ORT.KINO – Historische Publizistik und aktuelle künstlerische Positionen. Eine Ausstellung in der Kunsthalle Erfurt

Vom 16. Juli bis zum 17. September 2017 wird in der Kunsthalle Erfurt die Ausstellung „KUNST.ORT.KINO – Historische Filmpublizistik und zeitgenössische künstlerische Positionen“ gezeigt. Konzipiert wurde sie anlässlich des 100-jährigen Gründungsjubiläums der UFA von der Universität Erfurt, dem Erfurter Kunstverein e.V. und der Kunsthalle Erfurt.

Weitere Informationen: Ausstellung KUNST.ORT.KINO in der Kunsthalle Erfurt und im Wortmelder der Universität Erfurt

Öffnungszeiten:

Di-So: 11 – 18 Uhr, Do: 11 – 22 Uhr

Empfehlungen aus dem umfangreichen Gesamtprogramm:

10. August, 19 Uhr: Führung mit Susanne Knorr und Prof. Patrick Rössler
17. August, 19 Uhr: Führung mit Maria Heise und Prof. Patrick Rössler

 

Der Sommer ist da …

… und in den Alten Drucken der Sondersammlung der Universitätsbibliothek Erfurt befinden sich etliche Kalenderbüchlein und Ratgeber für den Landwirt, die auch in der sommerlichen Jahreszeit von Nutzen waren.
Der Leser konnte neben den Gedenktagen für diverse Heilige allerlei allgemeine und meteorologische Informationen zum jeweiligen Monat finden. Besonders wichtig waren die Ratschläge für die Bauern, um ertragreich wirtschaften zu können sowie Hinweise für die Lebensführung bis hin zu Rezepten gegen so manche Krankheit.
Für den Juli, dessen alte deutsche Namen auch Heumon(at), Heuet oder Heuert sind, finden sich z.B. folgende Einträge:
„Jn dem Heumonat
Jtem regnet es an unser frawe tag …/ so wirt das selbig rege wetter viertzig tag an einander weren.“*
„Hewmonat: Hat 31. tag. … Vnd laufft die Sonn im Lewen. …
Jm Leo ist gut heuser bawen/ grundfest legen …. Jetzt dresch ich/ vnd heb ich auff mein hew/ Vnd ist es naß/ ich das zerstrew.“**

* Der bawren practica. Erfurt, 1521. UB Erfurt, Dep. Erf. 13-A. 8° 841 (9)
** Bawern Practica odder Wetter Büchlin. Wittenberg, 1533. Dep. Erf. 13-A. 8° 841 (10)
Abbildung oben: Der Bawrn Calender / Auff das Jar / M.D.LXXXIX. Erfurt, 1588. UB Erfurt, Dep. Erf. 13-Hs. 8° 363