Um „Die Perfektionierung des Menschen?“ geht es in einer Vortragsreihe, zu der das „Interdisziplinäre Forum Religion“ der Universität Erfurt im Wintersemester 2015/16 einlädt. Die Ringvorlesung fragt nach Chancen und Risiken einer Selbstgestaltung des Menschen und steht allen Interessierten offen.
Die Perfektionierung des Menschen beschäftigt derzeit sowohl die wissenschaftliche Diskussion als auch das Feuilleton. Von den Lebenswissenschaften programmatisch ausgerufen, sieht sich der Mensch des 21. Jahrhunderts vor der Herausforderung, sich selbst zu perfektionieren. Die Vision ist, die natürlichen Fähigkeiten des Menschen zu verbessern: Hirndoping zur geistigen Leistungssteigerung, ästhetische Chirurgie, künstliche Implantate, intelligente Prothesen und Anti-Aging-Strategien führen zu einer Entgrenzung des Menschen. Bereits vor seiner Geburt ermöglichen ihm Zellbiologie und Humangenetik eine optimale Entwicklung.
Das „Interdisziplinäre Forum Religion“ der Universität Erfurt fragt nun im Rahmen der Ringvorlesung nach religiösen und ethischen Perspektiven auf die Chancen und Risiken einer solchen Selbstgestaltung des Menschen: Wie haben andere Epochen diese Herausforderung des Sich-selbst-aufgegeben-Seins verstanden? Wirken sich Eingriffe in die Natur des Menschen auf seine personale Identität aus? Erfährt der Begriff der Menschenwürde aktuell eine Veränderung? Welche Rolle spielen Religionen und schöpfungstheologische Paradigmen in vergangenen und aktuellen Diskussionen und wie positionieren sich ihre Vertreter in aktuellen bioethischen Debatten? Prof. Dr. Katharina Waldner vom Seminar für Religionswissenschaft der Uni Erfurt, und Dr. Thomas Bahne, (Katholisch-Theologische Fakultät) haben Referenten für diese Gastvorlesung gewinnen können, die mit den ethisch und religiös relevanten Fragestellungen bestens vertraut sind und sich immer wieder in die entsprechenden wissenschaftlichen wie öffentlichen Diskussionen eingebracht haben. So werden unter anderem der Strafrechtler Prof. Dr. Gunnar Duttge (Göttingen), der Religionswissenschaft Prof. Dr. Michael Stausberg (Bergen), der Sozialethiker Prof. Dr. Clemens Breuer (Köln), der Alttestamentler Prof. Dr. Christian Frevel (Bochum), der Ethiker Prof. Dr. mult. Nikolaus Knoepffler (Jena) und der Moraltheologe Prof. Dr. Dr. Jochen Sautermeister (München) referieren. Die öffentliche Vorlesungsreihe wird am 20. Oktober mit einem Vortrag des Erfurter Theologen Prof. Dr. Eberhard Tiefensee eröffnet. Er spricht über das Thema: „Was ist der Mensch – was soll er sein? Humanismus – Antihumanismus – Transhumanismus – Posthumanismus“.
Die öffentliche Vorlesungsreihe findet bis 26. Januar jeweils dienstags von 18 bis 20 Uhr, im Coelicum, Domstr. 10, statt.
Weitere Informationen / Kontakt:
Prof. Dr. Katharina Waldner
Dr. Thomas Bahne