„Geschlechterverhältnisse und Nachhaltigkeit. Befunde aus Theorie und Praxis“ ist der Titel des nächsten Vortrags im Rahmen der von FH und Uni Erfurt im Sommersemester 2014 erneut gemeinsam veranstalteten Ringvorlesung am kommenden Dienstag, 10. Juni. Referentin ist Dr. Tanja Mölders von der Leuphana Universität Lüneburg. Beginn ist um 18 Uhr im Rathausfestsaal, der Eintritt ist frei.
Die Debatten um Geschlechterverhältnisse und Nachhaltigkeit bewegen sich in einem Spannungsfeld aus Theorie und Praxis. Darin kommen jeweils unterschiedliche Verständnisse in Bezug auf die Kategorie Geschlecht zum Tragen, die mit jeweils unterschiedlichen theoretischen Verständnissen und politisch-praktischen Konsequenzen verbunden sind. Ausgehend von der Annahme, dass eine Berücksichtigung der Kategorie Geschlecht eine notwendige Erweiterung sowohl der Nachhaltigkeitsforschung als auch der Nachhaltigkeitspolitik darstellt, werden im Vortrag die Verbindungen und Abweichungen zwischen theoretisch und praktisch orientierten Zugängen diskutiert sowie Vorschläge zur Systematisierung und Bewertung bestehender Strategien und Konzepte gemacht. In kritischer Absicht fragt der Vortrag von Tanja Mölders, warum sich Nachhaltigkeitspolitik und -forschung nach wie vor schwer damit tun, die Forderungen und Erkenntnisse der (Frauen-)Bewegung und Geschlechterforschung zu integrieren und sie für sich nutzbar zu machen. In visionärer Absicht soll es darum gehen, Möglichkeiten der Integration von Geschlechterperspektiven in Politik und Wissenschaft aufzuzeigen und deren Beitrag für ein kritisch-emanzipatorisches Nachhaltigkeitsverständnis zu diskutieren.
Prof. Dr. Tanja Mölders leitet die Nachwuchsgruppe „PoNa – Politiken der Naturgestaltung. Ländliche Entwicklung und Agro-Gentechnik zwischen Kritik und Vision“, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Förderschwerpunkt Sozial-ökologische Forschung (SÖF) an der Leuphana Universität Lüneburg gefördert wird. Seit Mai 2013 ist sie Juniorprofessorin für Raum und Gender an der Leibniz Universität Hannover. Ihre Forschungs- und Arbeitsschwerpunkte sind soziale Ökologie, gesellschaftliche Naturverhältnisse, Geschlechterverhältnisse und Nachhaltigkeit sowie ländliche Entwicklung.
Die nächste Veranstaltung der Ringvorlesung ist dann am Dienstag, 17. Juni. Dr. Alexandra Scheele-Baer von der BTU Cottbus/Senftenberg spricht dann über „Androzentrismus als Methode? Eine geschlechterkritische Bestandsaufnahme der Politikwissenschaft“.