Über „Erzählte Dinge. Literatur als Medium des Sammelns“ spricht PD Dr. Mona Körte bei ihrem öffentlichen Vortrag am Mittwoch, 29. Januar, im Rahmen der Ringvorlesung „Sammeln – Forschen – Lehren. Von der historischen Sammlung zu einer Sammlungswissenschaft?“ an der Universität Erfurt. Der Vortrag findet im Lehrgebäude 2, Raum 131, auf dem Campus statt. Beginn ist um 18 Uhr, der Eintritt ist frei. Alle Interessierten sind herzlich willkommen.
Literarische Texte beschäftigen sich auf vielfältige Weise mit dem Phänomen des Sammlers, des Sammelns und der Sammlung – auch in ihrer nicht-intentionalen Form der Ansammlung oder des Sammelsuriums. In der Literatur werden Wunderkammern und Museen, im 19. Jahrhundert auch zunehmend Dachböden und Keller, zu begehbaren Orten, an denen das dort herrschende Ordnungsprinzip verheimlicht oder offen zur Schau gestellt wird. Anhand Nathaniel Hawthornes Erzählung „A Virtuoso’s Collection“ aus dem Jahr 1842 geht Mona Körte in ihrem Vortrag der Frage nach, wie sich in der „Sammlung eines Virtuosen“ menschliche Kulturgeschichte materialisiert und inwiefern Konzepte wie die Auratisierung und Fetischisierung von Vergangenheit eigene Textverfahren ausbilden bzw. auf die Form der Narrativität rückwirken. In einem zweiten Teil stellt sie mit der Arbeit auch die grundlegenden Forschungsfragen und Ziele des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten interdisziplinären Netzwerks „Sprachen des Sammelns – Literatur als Medium und Reflexionsform des Sammelns“ vor, das 15 Wissenschaftler aus der Literaturwissenschaft (Anglistik, Romanistik und Germanistik), der Philosophie, Kunstgeschichte, der empirischen Kulturwissenschaft und der Theologie zusammenführt.
Dr. Mona Körte ist Privatdozentin am Institut für Philosophie-, Literatur-, Wissenschafts- und Technikgeschichte der TU Berlin im Fachgebiet Neuere Deutsche Philologie und Fellow am Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald. Dort bereitet sie ein Buch vor mit dem Titel „Ver-rückte Dinge. Vom Eigensinn des Kleinen in Märchentexten um 1800“. Ihre Forschungsschwerpunkte und Veröffentlichungen liegen im Bereich Philologie um 1800; deutsch- und europäisch-jüdische Literatur; Exil und Mehrsprachigkeit im 20. und 21. Jahrhundert sowie literarische Epistemologie der Dinge und des Sammelns.
Dr. Körte wird auch beim nächsten Termin der Ringvorlesung dabei sein: einem Filmabend mit Diskussion zum Thema „Die Auferstehung des Osiris. Jüdische Nachlässe auf der Reise ins Archiv“ mit Prof. Dr. Aleida Assmann am Donnerstag, 30. Januar, auf dem Campus.