„Küchenpolitik. Eine Annäherung an subalterne Wissenszirkulation in höfischen Kontexten des 17. und 18. Jahrhunderts“ lautet der Titel eines Vortrags von Dr. Sebastian Kühn, zu dem das Forschungszentrum Gotha der Universität Erfurt alle Interessierten am Mittwoch, 12. Juni, in den Seminarraum des „Pagenhauses“ auf Schloss Friedenstein einlädt. Beginn ist um 18.15 Uhr, der Eintritt ist frei.
Was ist Politik? Wer handelt politisch? Und wo wird Politik überhaupt gemacht? Diese banal klingenden Fragen führen mitten hinein in zentrale Aspekte der Wissenszirkulation frühneuzeitlicher Höfe. Denn ehe vorschnelle Antworten gegeben werden, sei daran erinnert, dass der Hof des Herrschers nicht nur zentraler Kontaktpunkt zwischen Herrscher und Adel war, sondern er war auch geprägt durch die Anwesenheit zahlreicher Dienerinnen und Diener. Nun hatten diese nicht nur rein funktionale Aufgaben zu erledigen – und selbst wenn das der Fall war, so waren sie nicht taub und blind gegenüber dem, was um sie herum und durch ihre Aktivitäten wie etwa Botendienste geschah. Sind diese subalternen Akteure also in ein Konzept des Politischen zu integrieren? Und wäre dann, provokant gefragt, die Küche als einer der bevorzugten Räume der Dienerschaft auch ein politischer Ort? Der Vortrag in Gotha geht zudem der grundlegenden Frage nach, unter welchen Umständen und von wem bestimmt wurde, was als Wissen und vielleicht sogar als politisch relevantes Wissen kategorisiert wurde.
Dr. Sebastian Kühn ist seit 2012 Gastdozent in Vertretung der Professur für Frühe Neuzeit an der Freien Universität Berlin. Er hat Geschichte, Religionslehre und Philosophie in Halle / Saale, Montpellier und Berlin studiert und wurde 2010 zu Wissensproduktion an Akademien um 1700 promoviert. Seine Forschungsinteressen sind: Geschichte der Frühen Neuzeit Englands, Frankreichs und des Reichs, Geschichte gelehrter Kulturen, Historische Anthropologie, Sozialgeschichte, höfische Gesellschaften und Politik sozialer Nahbeziehungen.
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Kristina Petri
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