„Deutsche, britische und niederländische Stimmen des Aufbruchs in Europa: ‚Neu‘-BürgerInnen jenseits nationaler Begrenzungen“ ist der Titel der nächsten Veranstaltung in der von FH und Universität Erfurt gemeinsam organisierten Ringvorlesung, die am Dienstag, 28. Mai, im Festsaal des Erfurter Rathauses stattfindet. Referentin ist Dr. Ulrike M. Vieten vom Centre of Interdisciplinary Soical Science (ICOSS) an der Universität Sheffield. Beginn ist um 18 Uhr, der Eintritt ist frei.
Im Rahmen ihrer Forschung widmet sich die Referentin der Frage, wie MinderheitsbürgerInnen, die entweder als MigrantInnen oder als „Neulinge“ in etablierten nationalen Gesellschaften angesehen werden, auf die medial und politisch an sie gestellten Integrations-und Einbeziehungsfragen antworten. Im Unterschied zu einer Mehrheitsperspektive, die gelungene oder gescheiterte nationale untersucht und fordert, interessieren Ulrike M. Vieten dabei die Erfahrungen, Aktivitäten und Ansichten von sogenannten Neu-BürgerInnen. Dabei hat sie sich auf marokkanisch/berberisch- niederländische, indisch/pakistanisch-britische und türkisch/kurdisch-deutsche BürgerInnen konzentriert, die als (Schlüssel)-AktivistInnen in hegemoniale Schließungsprozesse eingreifen und sich kritisch mit Bürgerrechten, Menschen- und Frauenrechten auseinandersetzen. In ihrem Vortrag wird sie über die ersten Ergebnisse der vergleichenden Studie berichten, die u.a. zeigen, dass die Spannungen zwischen verschiedenen national-ethnischen, diasporischen und post-nationalen Identitäten nicht nur zur kosmopolitischen Reibung mit nationaler Politik, Staat und Gesellschaft führen, sondern auch zu signifikant unterschiedlichen Identifikationen mit Europa.
Dr. Ulrike M Vieten (Ph.D.) lebt in Leeds und arbeitet seit Januar 2013 als Senior Research Associate des FP7 geförderten Forschungsprojektes „Livedifference“ im Centre of Interdisciplinary Soical Science (ICOSS) an der Universität Sheffield. Von 2009 bis 2012 war sie als Postdoc Research Fellow an der VU Amsterdam beschäftigt, wo sie im Rahmen des interdisziplinären Forschungsprogramms „Inclusive Thinking“, die Studie „Modes of intersectional complexity and ‚new‘ citizens inclusion in the Netherlands, Germany and Britain“, entwickelt hat. Sie studierte Sozialwissenschaften und Rechtswissenschaften in Oldenburg und Bremen bevor sie 2002 nach England immigrierte. In London und unter der Supervision von Prof. Nira Yuval-Davis erlangte sie 2004 einen Master in Gender & Ethnic Studies und 2008 den Doctor of Philosophy.
Die nächste Veranstaltung der Ringvorlesung findet am Dienstag, 4. Juni, statt. Prof. Dr. Sabine Hess von der Universität Göttingen spricht dann „Zur Problematik des Integrationsparadigmas: eine genealogisch-ethnografische Rekonstruktion“.
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