Über „Luthers Blick auf Islam und Judentum“ spricht Prof. Dr. Thomas Kaufmann in seinem öffentlichen Vortrag am Montag, 16. Dezember, im Seminarraum des Forschungszentrums Gotha der Universität Erfurt. Beginn ist um 18.15 Uhr, der Eintritt ist frei. Alle Interessierten sind herzlich willkommen.
Der Vortrag beschäftigt sich mit der Frage des Umgangs des Wittenberger Reformators mit der jüdischen und der islamischen Religion, die seit geraumer Zeit in den Fokus des (Forschungs-)Interesses an Luther gerückt ist. Dabei wird zu zeigen sein, dass Luther sich durchaus unterschiedlicher Wahrnehmungsmuster bediente. So spielt zunächst in seiner Auseinandersetzung mit Judentum und Islam der apologetische Aspekt eine bedeutende Rolle. Luther geht es darum, das Christentum als die wahre Religion zu betonen, derweil die beiden anderen als „Irrlehren“ charakterisiert werden. Weiter sind Luthers Bemerkungen in einem apokalyptischen Kontext zu sehen: Den (christlichen) Kampf gegen Juden und Mohammedaner setzt er zur endzeitlichen Schlacht gegen Satan in Beziehung. Dabei gilt es allerdings zu beachten, dass Luthers theologischer Diskurs von der tatsächlichen osmanischen Expansion in seiner Epoche geprägt wird; er schreibt stets als unmittelbar Betroffener. Auf diese Weise spielt auch die Frage konkreter Erfahrungen mit den beiden Religionen eine wichtige Rolle.
Prof. Dr. Thomas Kaufmann hat seit 2000 den Lehrstuhl für Kirchengeschichte an der Georg-August-Universität Göttingen inne. Seine Arbeitsschwerpunkte liegen im Bereich der europäischen Reformations- und Frühneuzeitgeschichte. Er ist Vorsitzender des Vereins für Reformationsgeschichte und derzeit Erster Vizepräsident der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen.