Universität Erfurt

Wie viel Besitz ist genug?: Pressemitteilung Nr.: 159/2013 - 02.12.2013

Das Pagenhaus auf Schloss Friedenstein - im Vordergrund: das Herzog-Ernst-Denkmal.

„Zur transepochalen Globalgeschichte des Sachbesitzes. Güterexpansion und Kulturwandel“ spricht Prof. Dr. Hans Peter Hahn (Frankfurt a.M.) am Freitag, 6. Dezember, im Rahmen der Tagung „Materielle Kulturforschung. Eine Zwischenbilanz. Zum epistemischen Gewinn einer vermeintlich neuen Perspektive“, die vom Forschungszentrum Gotha der Universität Erfurt und dem International Graduate Centre for the Study of Culture (GCSC) der Justus-Liebig-Universität Gießen organisiert und von der Fritz Thyssen Stiftung gefördert wird. Beginn ist um 18.15 Uhr im Ekhof-Kabinett, Schloss Friedenstein. Der Eintritt ist frei, alle Interessierten sind herzlich willkommen.

Menschen besitzen immer mehr Dinge. Nachdem unsere Wohnräume so sehr vollgestopft sind, dass vielen Menschen das Wohnen fast schon unerträglich geworden ist, gilt die Option der „Self-Storage“ als neuer, zeitgemäßer Weg, sich die Dinge, die man besitzt, auf Distanz zu halten. Wie diese Innovation zeigt, ist das Verhältnis der Menschen zu ihrem Sachbesitz gespalten und widersprüchlich: Einerseits ist es nicht von der Hand zu weisen, dass nur eine begrenzte Zahl an Objekten wirklich bedeutsam ist für den alltäglichen Umgang oder für die Bestimmung der eigenen Identität. Andererseits akzeptiert eine große Mehrheit die Konsumangebote mit ihren immer neuen Modetrends und elektronischen Gadgets. Wie viele Güter braucht ein Mensch? Was ist ein angemessener Umfang des Sachbesitzes? Ein Blick in den Kleiderschrank oder ein Gang auf den Dachboden belehren uns, dass wir stets mehr Dinge besitzen als wir tatsächlich brauchen können. Die gleiche Frage ist auch im globalen Vergleich von Gesellschaften zu stellen: Unterhalb welcher Ausstattung mit Gütern ist ein Mensch „arm“? Auf welche Dinge kann man verzichten, ohne deshalb arm zu sein? In der Zusammenschau ist schließlich die Frage zu stellen: Was treibt eigentlich Menschen in den sogenannten Wohlstandgesellschaften an, immer mehr Dinge zu besitzen? Welche kulturelle Norm führt dazu, dass die fortwährende Expansion des Sachbesitzes als erstrebenswertes Ziel angesehen wird?

Der Referent des Abends, Hans Peter Hahn, ist Professor für Ethnologie an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Seine Forschungsschwerpunkte sind Westafrika (Burkina Faso, Ghana, Togo), die materielle Kultur, ethnologische Museen, Konsum, Migration und Mobilität sowie Globalisierung.

Navigation

Werkzeugkiste