40 Jahre nach der Stiftung der Erfurter „Bibliotheca Amploniana“ entstand im Elsass eine andere bedeutende Bibliothek, die sich bis heute erhalten hat. In Schlettstadt (Sélestat) wurde 1452 die sogenannte Humanistenbibliothek begründet. Sie zählt heute zu den bedeutendsten kulturellen Schätzen des Elsass. Der Leiter der Bibliothèque Humaniste de Sélestat, Laurent Naas, wird diese Bibliothek nun im Rahmen der Vorlesungsreihe „Bibliotheca Amploniana. Bildungsgeschichte(n)“ vorstellen. Er spricht am Dienstag, 29. Oktober, um 20 Uhr im Coelicum, Domstr. 10. Das Thema der öffentlichen Vorlesung lautet: „Die Bibliothek der Lateinschule von Schlettstadt und ihr Beitrag zur Entwicklung des Humanismus im Elsass (1452–1530)“.
Dank ihrer Schule spielte die elsässische Stadt im 15./16. Jahrhundert eine besondere Rolle für die Pädagogik. Die Pfarr- oder Lateinschule hat fast drei Generationen von Gelehrten aus dem Gebiet des ganzen Oberrheins gebildet. Mehrere wichtige Humanisten wie Jakob Wimpfeling stammten aus dem Elsass. Dazu hat diese Pfarrschule beigetragen. Schon damals brauchten Lehrer wie Studenten Bücher. Der Vortrag im Rahmen der „Amploniana“-Vorlesungsreihe wird die Geschichte dieser Büchersammlung nachzeichnen. Die Veranstaltung wird vom Freundeskreis der Katholisch-Theologischen Fakultät Erfurt unterstützt.