Universität Erfurt

Stiftung Mercator fördert sammlungsbezogene Wissens- und Kulturgeschichte an der Uni Erfurt: Pressemitteilung Nr.: 07/2013 - 16.01.2013

Porträt Prof. Dr. Susanne Rau
Prof. Dr. Susanne Rau

Die Stiftung Mercator hat jetzt neun Universitäten für deren Einsatz von Sammlungen in der universitären Lehre ausgezeichnet. Erfolgreich war dabei auch die Universität Erfurt mit ihrem Konzept „Räume und Objekte: Sammlungsbezogene Wissens- und Kulturgeschichte“, das in den kommenden drei Jahren mit insgesamt 137.000 Euro gefördert wird. Die Förderung soll die Universität bei der Initiierung und Weiterentwicklung eines neuen Master-Studiengangs zur sammlungsbezogenen Wissens- und Kulturgeschichte unterstützen, den die Hochschule ab dem Wintersemester 2014/15 anbieten möchte.

Mit dem Studienangebot soll einerseits das Lernen an Objekten bzw. Originalen und am (historischen) Ort der Sammlung gefördert werden. Zum anderen sollen Studierende für sammlungsbezogene Forschungen vorbereitet und zugleich mit Kompetenzen für wissenschaftliches Arbeiten in Sammlungen wie Museen, Bibliotheken und Archiven ausgestattet werden. Neu im Entwurf zum geplanten Studiengang ist, dass die meist objektferne und häufig textlastige universitäre Lehre erstmals mit unterschiedlichen Typen von Sammlungen verbunden wird und er nicht nur interdisziplinär, sondern auch interfakultär angelegt ist. „In der Einrichtung des neuen Master-Studiengangs liegt eine große Chance, Regelmäßigkeit und Nachhaltigkeit des objektbezogenen Lehrangebots zu gewährleisten und gleichzeitig das dynamische Forschungsfeld der Sammlungs- und Wissensgeschichte weiterzuentwickeln“, erklärt Prof. Dr. Susanne Rau, die wesentlich an der Entwicklung des Studiengangs beteiligt ist. „Damit leistet die Universität Erfurt einen großen Beitrag, Sammlungen als wesentlichen Teil der wissenschaftlichen Infrastruktur sichtbar, nutzbar und auch in der Öffentlichkeit bekannt zu machen.“ Der geplante Studiengang ist einzigartig in Deutschland und fügt sich so auch in die an der Universität Erfurt entwickelten Strategien zu einer innovativen sammlungsbezogenen Forschung ein, die mit dem Studiengang unter anderem am Forschungszentrum Gotha angesiedelt werden soll, aber auch einen Beitrag zur weiteren institutionalisierten Vernetzung der Standorte Erfurt und Gotha leisten kann.

Prof. Dr. Rau: „Unsere Universität eignet sich für die Einrichtung eines neuen MA-Studiengangs ‚Sammlungsbezogene Wissens- und Kulturgeschichte‘ in besonderer Weise, denn sie wurde inmitten eines Netzes fürstlicher Residenzen und kulturell bedeutsamer Orte, mit einem kultur- und gesellschaftswissenschaftlichen Profil gegründet. Unsere Forschungsbibliothek in Gotha, die auch die Sammlung Perthes beherbergt, ist eine der bedeutendsten Bibliotheken in Deutschland, vor allem für frühneuzeitliche Drucke. Im selben Gebäudekomplex, dem Gothaer Schloss, befinden sich die Sammlungen der Stiftung Schloss Friedenstein sowie das Thüringische Staatsarchiv. Durch die vernetzten Standorte ist dies der Ort, an dem sich die aktuelle Wissens- und Kulturgeschichte, auch zu den Praktiken des Sammelns und des Archivs, mit dem Arbeiten und Lehren mit Sammlungen, die sich durch eine einmalige Diversität und historische Tiefendimension auszeichnen, verbinden lässt. Gleichzeitig können hier die Fachkenntnisse der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Archiven, Bibliotheken und Sammlungen mit der wissenschafts- und kulturgeschichtlichen Expertise des Lehr- und Forschungspersonals der Universität Erfurt und ihrer Partner in der Lehre verbunden werden. Die Einrichtung des neuen Studiengangs heißt also: künftig an einer deutschen Universität Lehre anbieten zu können, die die theoretischen Forderungen einer wissenschaftsgeschichtlich inspirierten Sammlungsgeschichte anhand eines breiten Spektrums an Objekten und Sammlungen auch praktisch umzusetzen vermag“. Außerdem verspreche das Lehren und Lernen an den Objekten eine interessante Dynamik von Sammlungspflege, Forschung und Lehre in Gang zu setzen, von der alle drei Elemente profitieren können: Sammlungen werden stärker frequentiert, sammlungs- und wissensgeschichtliche Zusammenhänge werden bewusst gemacht, die sammlungsorientierte Wissens- und Kulturgeschichte wird weiterentwickelt und zudem sollen Expertinnen und Experten ausgebildet werden, die theoretisch oder praktisch mit Sammlungen arbeiten können.

Insgesamt 96 Anträge von 54 Universitäten in Deutschland waren bei der Ausschreibung „SammLehr – an Objekten lehren und lernen“ der Stiftung Mercator eingegangen. Erfolgreich waren neben Erfurt auch die Universitäten in Aachen, Dortmund, Dresden, Erlangen, Freiburg, Göttingen, Jena und Stuttgart. „Die große Resonanz zeigt, dass es an deutschen Universitäten einen vielfältigen Bestand an Sammlungen gibt, der nutzbringend in der universitären Lehre eingesetzt werden kann“, erklärt Prof. Dr. Bernhard Lorentz, Geschäftsführer der Stiftung Mercator. „Die ausgewählten Konzepte sind exemplarisch für eine gelungene und nachhaltige Verbindung von Sammlungstätigkeit und Lehre.“

Weitere Informationen / Kontakt:

Prof. Dr. Susanne Rau

Anika Höppner, M.A.

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