„Nachhaltige Entwicklung des Orts- und Landschaftsbildes mit erneuerbaren Energien“ ist der Titel der nächsten Veranstaltung der öffentlichen Ringvorlesung am kommenden Dienstag, 5. Juni, die Fachhochschule und Universität Erfurt im Sommersemester 2012 erneut gemeinsam organisieren. Referent ist Prof. Dipl.-Ing. Horst Schumacher von der Fachhochschule Erfurt. Beginn der Veranstaltung ist um 18 Uhr im Festsaal des Erfurter Rathauses, der Eintritt ist frei.
„Es genügt ein kritisch-wacher Blick, um festzustellen, dass aktuell die Ausstattung der Orts- und Landschaftsbilder mit Anlagen der erneuerbaren Energien hinsichtlich ihrer Gestaltqualität noch sehr zu wünschen übrig lässt“, sagt Professor Schumacher. Ohne Frage gebe es eine Reihe von „Leuchtturmprojekten“, die nicht nur eine sehr hohe technische, sondern auch eine Gestaltqualität aufweisen und damit in ästhetischer Hinsicht eine große Akzeptanz zeigen. Nicht zufriedenstellend seien jedoch die mit Anlagen für erneuerbare Energien ausgestatteten Orts- und Landschaftsbilder als Gesamterscheinung. „Denken wir beispielsweise an Dachlandschaften, die mit PV- oder Solarthermie-Modulen ausgestattet wurden und wie ungeschickte Bastelarbeiten auftreten. Die mit schwarzen Flecken durchsetzten roten Dachlandschaften beispielsweise haben nichts von der Anmut einer dachintegrierten Solaranlage, egal ob PV oder Solarthermie oder beides in einem. Bedauerlicherweise ändern an diesem Sachverhalt auch die erwähnten Leuchtturmprojekte nichts, denn es handelt sich fast durchgängig um Solitäre, die das unzulängliche Gesamterscheinungsbild nicht zu überstrahlen vermögen.“ Und dies, so Schumacher weiter, gelte für die anderen Sparten der erneuerbaren Energien in gleicher Weise. Es fehle an einer Entwicklung im Sinne von Architektur- und Landschaftsarchitektur-Entwicklung mit Produkt- oder Baustoff-Design. Dies gelte für die Ortsbildentwicklung wie für die Entwicklung des Landschaftsbildes gleichermaßen. Die vor längerer Zeit schon vom Rat für nachhaltige Entwicklung geprägte Floskel: „Form follows energy“ sei lange noch nicht in Design mit Gestaltqualitäten umgesetzt. Aber genau darin liege die Herausforderung für Produktdesign und für Hochschulbildung. Ein spannendes Thema, das der Erfurter Wissenschaftler am Dienstag bei der Ringvorlesung näher erläutern wird.
Prof. Dipl.-Ing. Horst Schumacher ist seit 1999 Professor an der Fakultät Landschaftsarchitektur, Gartenbau und Forst der Fachhochschule Erfurt. Er studierte Garten- und Landschaftsarchitektur an der TU Berlin. Seit 1982 ist er freischaffender Landschaftsarchitekt in Berlin und Erfurt. Weitere Arbeitsschwerpunkte sind Geschichte und Theorie der Gartenkunst, Entwicklungsstrategien für historische Kulturlandschaften und Strategien zur nachhaltigen Entwicklung des Orts- und Landschaftsbildes mit erneuerbaren Energien. Schumacher ist Mitglied in der Architektenkammer Berlin, in der Pücklergesellschaft sowie im VDI und gehört zu den Gründungsmitgliedern des Energiegarten e.V.
Nächster Termin der Ringvorlesung ist am Dienstag, 12. Juni. Prof. Dr. Uwe Schneidewind von der Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie GmbH referiert dann zum Thema „Die Rolle der Wissenschaft auf dem Weg in eine andere Gesellschaft“.
Weitere Informationen / Kontakt:
Prof. Dr. Alexander Thumfart
- +49(0)361/737-4971
- alexander.thumfart@uni-erfurt.de
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