„Theologie für eine Kirche im Umbruch“ ist eine Fachtagung überschrieben, mit der die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Erfurt am Freitag und Samstag, 8./9. Juni, 60 Jahre katholische Theologie in Erfurt feiert. Im Rahmen der Tagung wird es einen öffentlichen Festakt geben, zu dem alle Interessierten herzlich eingeladen sind. Als besonderer Gast hat Kardinal Walter Kasper aus Rom sein Kommen zugesagt.

Neben Studierenden und Lehrenden sind besonders die „Ehemaligen“ eingeladen, sich bei der Tagung über die jüngsten Entwicklungen in Wissenschaft, Kirche und Gesellschaft in den neuen Ländern auszutauschen. Die Perspektiven aus langjähriger Berufserfahrung und Ausbildung sowie Aufbruch in aktuelle Aufgaben sollen in Vorträgen und Diskussionsrunden miteinander in einen Dialog gebracht werden. Die Tagung beginnt am Freitag um 11 Uhr im Hörsaal Coelicum, Domstraße 10, und findet ihren Abschluss am Samstagmittag mit einem Reisesegen im Innenhof des Kreuzganges. Bereits am Donnerstag, 7. Juni, wird um 19.30 Uhr im Coelicum von Prof. Dr. Karl-Joseph Hummel von der Kirchlichen Zeitgeschichte (Bonn) und Prof. Dr. Thomas Brechenmacher (Potsdam) ein Dokumentenband über katholische Bischöfe in den Anfangsjahren der DDR präsentiert. Den Höhepunkt bildet am Freitag,  8. Juni, um 18 Uhr eine festliche Vesper im Erfurter Dom. Der Erfurter Bischof Dr. Joachim Wanke feiert sie mit 200 Ehemaligen, den Bischöfen der neuen Länder, unter ihnen Kardinal Rainer Maria Wölki aus Berlin, sowie Ehrengästen aus Ökumene, Wissenschaft, Kultur und Gesellschaft. Unmittelbar anschließend wird gegen 19 Uhr an gleicher Stelle der Kurienkardinal Dr. Walter Kasper den Festvortrag „Wohin führt der Weg der Kirche?“ halten. Auf Einladung des Freundeskreises der Fakultät schließt sich ein Empfang für die Tagungsteilnehmer und Gäste im Kreuzgang des Erfurter Domes an.


Geschichtlicher Hintergrund: Am 5. Juni 1952 wurde das Philosophisch-Theologische Studium in Einheit mit dem Priesterseminar Erfurt unter schwierigen politischen Rahmenbedingungen gegründet − eine kirchliche Hochschule, der jedoch in der DDR die staatliche Anerkennung verwehrt blieb. Sie erwarb sich rasch den Ruf einer international geachteten Stätte theologischer Forschung. Aber erst 1990 wurde ihr die staatliche Anerkennung durch die erste demokratisch legitimierte Regierung der DDR zuteil. Am 22. Mai 1999 wurde das Philosophisch-Theologische Studium zur „Theologischen Fakultät Erfurt“ erhoben. Nach intensivem Bemühen von Bistum, Freistaat Thüringen und Universität Erfurt  wurde sie  am 1. Januar 2003 als Katholisch-Theologische Fakultät  in die staatliche Universität Erfurt integriert. Zuletzt wurde bei der Integration in die Universität der Auftrag der Fakultät bekräftigt, im intensiven Austausch mit Kirche und Gesellschaft unter den besonderen Bedingungen der weithin „entkirchlichten“ neuen Länder die Theologie fortzuentwickeln und für eine qualitätsvolle Ausbildung für kirchliche wie gesellschaftliche Berufe zu sorgen. In diesen 60 Jahren sind aus der Fakultät zahlreiche Bischöfe, Priester, Ordensleute, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Seelsorge und anderen kirchlichen Berufen, und seit 1990 auch Religionslehrerinnen und Religionslehrer, aber auch viele in „weltlichen“ Berufen Tätige hervorgegangen.

Das ausführliche Programm finden Sie auf den Webseiten der Fakultät unter: www.uni-erfurt.de/theol.