Universität Erfurt

Vortrag: "Wie man einen Türcken bekehren solle": Pressemitteilung Nr.: 83/2012 - 24.05.2012

Das Forschungszentrum Gotha für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien der Universität Erfurt lädt am kommenden Mittwoch, 30. Mai, alle Interessierten zum nächsten Vortrag im Rahmen seines Stipendiatenkolloquiums ein. Referentin Manja Quakatz spricht zum Thema „‘Wie man einen Türcken bekehren solle‘ – Der lutherische Diskurs zur Konversion muslimischer Sklaven um 1700“. Beginn ist um 18.15 Uhr auf Schloss Friedenstein im Seminarraum des Forschungszentrums (im Pagenhaus). Der Eintritt ist frei.

Sollte man muslimische Gefangene und Sklaven bekehren, und wenn ja, wie? Diese Frage wurde am Ende des 17. Jahrhunderts ausschließlich in lutherischen theologischen Traktaten und Predigten gestellt. Studien, die Funktion und Struktur dieser Druckerzeugnisse untersuchen, sind rar gesät. Es ist jedoch gerade spannend, danach zu schauen, auf welche Weise sich die Inhalte der 'Turcica-Schriften' des 17. und beginnenden 18. Jahrhunderts von denen des Reformationszeitalters unterschieden. Knüpften sie in ihren Inhalten und mit ihren Argumentationsstrategien an Traditionen des 16. Jahrhunderts an? Entwickelten die Verfasser neue Perspektiven und Zugänge oder vollzog sich sogar ein Gattungswandel? Besonders interessant ist diese Frage im Zusammenhang mit der Tatsache, dass „der Türke“ nicht länger eine unbekannte, ferne „Bedrohung“ darstellte, sondern Muslime aus dem Osmanischen Reich im Alten Reich lebten. So spielten die Autoren dieser Traktate nicht mehr nur gedanklich mit dem Theorem, einen Muslim zu taufen – die theologischen Überlegungen entwickelten sich zu einem wichtigen Leitfaden sozialer Praxis.

Manja Quakatz ist Doktorandin und wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Graduiertenschule des Exzellenzclusters „Religion und Politik in den Kulturen der Vormoderne und der Moderne“ an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Der Arbeitstitel ihrer Doktorarbeit lautet: „Integration durch Konversion? – Muslimische Osmanen als Sklaven und Kriegsgefangene im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation um 1700“.

Weitere Informationen / Kontakt:

Stefanie Kießling

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