„Kontextuelle Ökonomie der Postwachstumsgesellschaft: Die Rolle der Gemeingüter in den Städten“ ist der Titel der nächsten Veranstaltung der öffentlichen Ringvorlesung am kommenden Dienstag, 15. Mai, die Fachhochschule und Universität Erfurt im Sommersemester 2012 erneut gemeinsam organisieren. Abweichend von der ursprünglichen Planung referiert an diesem Abend Prof. Dr. Thomas Sauer von der FH Jena. Beginn der Veranstaltung ist um 18 Uhr im Festsaal des Erfurter Rathauses, der Eintritt ist frei.

Vor dem Hintergrund der Dreifachkrise von Finanzsystem, Erderwärmung und wirtschaftlichem Entwicklungsmodell werden von der Ökonomie neue Antworten auf diese globalen Probleme erwartet. Einen entscheidenden Impuls zu einem Paradigmenwechsel in der Wirtschaftswissenschaft könnte von Elinor Ostroms empirischen und theoretischen Forschungsergebnissen zu einer „Verfassung der Allmende“ ausgehen. Diese zeigen nicht nur die institutionellen Voraussetzungen einer kooperativen Verwaltung von ökologischen Ressourcensystemen auf, sondern begründen diese auch durch eine Neufassung der Theorie menschlichen Verhaltens und die Berücksichtigung von Kontextfaktoren der Mikrostruktur und des sozio-ökologischen Systems als wesentliche Erfolgsfaktoren des Gemeinschaftshandelns. In dem Vortrag wird der Frage nachgegangen, ob und wie das Konzept Ostroms auf die sozio-ökologischen Transformation von Städten angewandt werden kann.

Prof. Dr. Thomas Sauer ist seit 2002 Professor für Volkswirtschaftslehre im Fachbereich Betriebswirtschaft der Ernst-Abbe-Fachhochschule Jena. Er schloss das Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Universität Bremen 1984 als Diplom-Ökonom ab und absolvierte danach das Osteuropa-Aufbaustudium für Wirtschaftswissenschaftler an der Ludwigs-Maximilians-Universität München. Im Jahr 1993 promovierte er an der Gesamthochschule Kassel bei Prof. Dr. Hans Nutzinger. Ab 1988 war er am Bundesinstitut für ostwissenschaftliche und internationale Studien in Köln tätig, bevor er 1992 zum ifo Institut für Wirtschaftsforschung in München wechselte. Von 1998 bis 2002 forschte und lehrte Sauer an der Fachhochschule für Wirtschaft Berlin. Seine aktuellen Forschungsschwerpunkte sind: Evolution und Wertschöpfung regionaler Innovationssysteme, sozial-ökologischer Übergang von Städten und Regionen sowie die Makroökonomie offener Volkswirtschaften. Thomas Sauer ist Mitglied des wissenschaftlichen Beirats von Attac Deutschland. Er ist Herausgeber des Sammelbandes zur „Ökonomie der Nachhaltigkeit: Grundlagen, Indikatoren, Strategien“ (Marburg: Metropolis, 2011), der auch den Artikel enthält, der dem Vortrag zugrunde liegt:
www.metropolis-verlag.de/Oekonomie-der-Nachhaltigkeit/882/book.do

Nächster Termin der Ringvorlesung ist am Dienstag, 22. Mai. Christian Felber aus Wien referiert dann zum Thema „Wirtschaft ohne Wachstumszwang: Die Gemeinwohl-Ökonomie“.