Auch zum kommenden Sommersemester hat die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Erfurt wieder Amplonius-Stipendien ausgeschrieben. Sie sollen Wissenschaftlern die Möglichkeit eröffnen, in der Erfurter Universitätsbibliothek an den Handschriften der „Bibliotheca Amploniana“ forschen zu können.
Im Jahr 1412 hatte der Gelehrte Amplonius Rating de Berka (gest. 1435) seine für damalige Verhältnisse außerordentlich umfangreiche Handschriftensammlung dem von ihm gegründeten Collegium Amplonianum gestiftet. Heute umfasst die „Bibliotheca Amploniana“ mehr als 2500 Handschriften, Inkunabeln und Postinkunabeln aus den Bereichen Theologie, Jura, Medizin und Philosophie. Erst vor wenigen Wochen hatte eine Expertenrunde die außerordentliche Bedeutung dieser spätmittelalterlichen Gelehrtenbibliothek u.a. für die Theologie- und Medizingeschichte hervorgehoben. In der Öffentlichkeit hatte die „Amploniana“ vor einigen Jahren für Aufsehen gesorgt, als ein Wissenschaftlerteam in einer Handschrift bis dahin verschollene Predigten des Kirchenvaters Augustinus identifizieren konnte.
Die Amplonius-Stipendien können für bis zu drei Monaten vergeben werden. Das Stipendium beträgt 1.600 Euro monatlich, bei kürzeren Projektlaufzeiten wird der Stipendiensatz der Laufzeit angepasst. „Von den Geförderten erwarten wir, dass sie durch einen Vortrag oder in anderer Form ihre wissenschaftlichen Erkenntnisse in die Universität einbringen“, erläutert Prof. Dr. Benedikt Kranemann, Leiter der Arbeitsgruppe „Bibliotheca Amploniana“, die Anforderungen. Die Bewerbungsfrist für die Stipendien des Sommersemesters endet am 15. März.