Die Jury des Nationalkomitees der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ hat das Studium Fundamentale „Sustainability“ der Universität Erfurt erneut als offizielles deutsches Dekadeprojekt für den Zeitraum 2011/2012 ausgewählt. Insgesamt hatten sich 110 Initiativen um den Titel beworben, davon hat die Jury 56 Projekte zur Auszeichnung aus allen Bildungsbereichen ausgewählt. Außerdem wurden die beiden Städte Minden und Neumarkt i.d.Opf. neu ausgezeichnet. Im Rahmen der Tagung der AG Hochschule der UN-Dekade werden die Urkunden am Freitag, 3. Dezember, in Berlin durch den Vorsitzenden des Nationalkomitees der UN-Dekade, Prof. Dr. Gerhard de Haan, an die Preisträger überreicht.
Mit der Auszeichnung würdigt die Jury das Seminar „Sustainability – Face the Challenge!“ im Studium Fundamentale der Universität Erfurt, bei dem Studierende als Organisatoren ihrer eigenen Lehrveranstaltung auftreten. Dabei sind ausgeklügelte Organisationsstrukturen, Kreativität und ein hohes Maß an Motivation und Engagement gefragt. Eine Ringvorlesung für die gesamte interessierte Öffentlichkeit, die sich an den fünf Ebenen der Nachhaltigen Entwicklung – Ökologie, Ökonomie, Soziales, Kultur, Politik – ausrichtet, bildet dabei den einführenden Rahmen. Parallel dazu erproben die Studierenden in vorbereitenden und praktisch ausgerichteten Projektgruppen selbst Modelle der Bildung für eine nachhaltige Entwicklung und erwerben berufsrelevante Schlüsselqualifikationen. Mit den Veranstaltungen wollen die Studierenden mit Dozenten und Bürgern in Erfurt ins Gespräch kommen und theoretische Ansätze der nachhaltigen Entwicklung diskutieren, Möglichkeiten der Bildung für nachhaltige Entwicklung an den Bildungseinrichtungen Erfurts erörtern und zu persönlichem Engagement inspirieren. Modellcharakter hat das Projekt insofern, dass die Studierenden ihre eigene Lehrveranstaltung organisieren können und dafür von der Abteilung Studium und Lehre Leistungspunkte angerechnet bekommen – dies ist wohl einzigartig an einer deutschen Hochschule.
Die UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ ist eine weltweite Bildungsinitiative. Die Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen haben sie für die Jahre 2005 bis 2014 ausgerufen und sich damit verpflichtet, den Gedanken der nachhaltigen Entwicklung in ihren Bildungssystemen zu verankern. Auf Grundlage eines einstimmigen Bundestagsbeschlusses koordiniert die Deutsche UNESCO-Kommission die deutschen Aktivitäten zur UN-Dekade. Sie hat ein Nationalkomitee berufen und mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung eine Koordinierungsstelle eingerichtet. Regierungen, Bildungseinrichtungen, Nicht-Regierungsorganisationen, Unternehmen und Einzelpersonen engagieren sich, rufen Nachhaltigkeit ins Bewusstsein und machen Menschen fit für die Zukunft. Unter diesen Akteuren sind etwa das Adolf-Grimme-Institut, Germanwatch und viele andere. Prof. Gerhard de Haan, Erziehungswissenschaftler und Vorsitzender des Deutschen Nationalkomitees für die UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“: „Nachhaltigkeit zu lernen muss in Schule, Ausbildung und Studium selbstverständlich werden. Nur so können künftige Generationen globale Probleme wie den Klimawandel oder ungerechte Verteilung von Ressourcen bewältigen".