Universität Erfurt

Die Welt zu Gast in Gotha: Pressemitteilung Nr.: 156/2010 - 13.07.2010

Mit dem Vortrag des international renommierten Literaturwissenschaftlers Frank Lestringant am Donnerstag, 15. Juli, um 18.15 Uhr im Spiegelsaal der Forschungsbibliothek Gotha auf Schloss Friedenstein gehen in dieser Woche die ersten „Gothaer Kartenwochen“ zu Ende. Zeit für die Organisatoren, Bilanz zu ziehen. Sie laden deshalb vor der Vortragsveranstaltung am Donnerstag noch einmal zu einem Pressetermin um 17.30 Uhr ins Konferenzzimmer der Forschungsbibliothek Gotha ein. Dabei soll auf die Kartenwochen zurückgeblickt werden, außerdem werden Pläne und Perspektiven für die Zukunft der Kartenwochen und der Sammlung Perthes vorgestellt.

Mit den „Gothaer Kartenwochen“ hat das Forschungszentrum Gotha für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien der Universität Erfurt an die Gründung des Verlagshauses Justus Perthes Gotha erinnert, die sich 2010 zum 225. Mal jährt. Der Verlag prägte die deutsche und europäische Kartografie maßgeblich. Seine umfangreichen historischen Sammlungen (185.000 Karten, 800 Meter Archivmaterial, 120.000 Bände Bibliothek) befinden sich seit 2003 im Bestand der Universitätsbibliothek Erfurt/Forschungsbibliothek Gotha.

Die Veranstaltungen der „Gothaer Kartenwochen“  beschäftigten sich mit Fragen der Raumerfassung in Vergangenheit und Gegenwart, mit historischer Kartografie und fast immer auch speziell mit der Sammlung Perthes: Die Ausstellung „Der Kartograph der Kälte“ verfolgte die Vermessung des Nordpols durch den Gothaer Kartografen August Petermann. Philipp Felsch (Zürich), Mitkurator der Ausstellung, trug in diesem Rahmen aus seinem Buch „Wie August Petermann den Nordpol erfand“ vor. Kai Brodersen (Historiker und Präsident der Universität Erfurt) fragte in seinem Vortrag, wie Menschen in der Antike ohne Karten die Welt erfassen konnten; Jacques Lévy (Lausanne) behandelte Probleme kartografischer Darstellung in Vergangenheit und Gegenwart; Wolfgang Struck (Erfurt) folgte den Berichten über Verschollene, wie sie sich in den Publikationen des Perthes-Verlags niederschlugen und Frank Lestringant (Paris) wird nun in dieser Woche noch Beobachtungen zur Weltbildgenerierung in frühneuzeitlichen Karten vorstellen. Zwei wissenschaftliche Tagungen beschäftigten sich außerdem mit Fragen des Kartografierens in historischer Perspektive sowie mit der Verbindung zwischen Geografie und Literaturwissenschaft.

Großen Anklang fanden darüber hinaus die erstmals öffentliche Präsentation der Kartenreinigungsanlage, die eigens zur elektrostatischen Reinigung der fast 200.000 Karten der Sammlung Perthes entwickelt wurde, sowie die für Gotha erste öffentliche Vorführung des Films „Karte und Atlas“ von 1928, der als Lehrfilm im Perthes-Verlag gedreht wurde und ein einzigartiges historisches Dokument darstellt.

Die gut besuchten Veranstaltungen richteten sich an Fachbesucher ebenso wie an die interessierte Öffentlichkeit. Und so fällt die Bilanz der Veranstalter auch durchweg positiv aus. Dr. Petra Weigel (Forschungsbibliothek Gotha) und Prof. Dr. Alexander Schunka (Forschungszentrum Gotha) sind sich einig: „Die ‚Gothaer Kartenwochen’ waren ein voller Erfolg, der die Bedeutung des Standortes für die Geschichte der Kartografie eindrücklich unterstrichen hat“.

Ansprechpartner beim Pressegespräch am 15. Juli um 17.30 Uhr im Konferenzzimmer der Forschungsbibliothek auf Schloss Friedenstein werden sein:

•    Prof. Dr. Alexander Schunka, Juniorprofessur für Wissenskulturen der europäischen Neuzeit, Forschungszentrum Gotha, Koordination der Kartenwochen
•    Dr. Petra Weigel, Wissenschaftliche Referentin für die Sammlung Perthes der Forschungsbibliothek Gotha

Weitere Informationen / Kontakt:

Prof. Dr. Alexander Schunka


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