„Stadtarchitektur und kulturelles Gedächtnis: Kafka, Rilke, Benjamin“ ist der Titel eines öffentlichen Vortrags zu dem die Philosophische Fakultät der Universität Erfurt im Bereich europäisch-jüdische Literatur- und Kulturwissenschaft am Mittwoch, 9. Juni, in das Konferenzzimmer der Begegnungsstätte Kleine Synagoge einlädt. Referent ist Professor Rolf J. Goebel. Die Veranstaltung beginnt um 17 Uhr, der Eintritt ist frei.
Der Vortrag befasst sich mit dem kulturellen Gedächtnis, das nicht als beliebige, auf architektonische Fassaden geworfene Projektionen verstanden wird, sondern als eine Art Selbstartikulationen von Gebäuden, Straßen und Plätzen, in denen Erinnerungen oder Erinnerungsfragmente sichtbar werden, die immer wieder erweitert bzw. aktualisiert werden. Kollektives Gedächtnis wäre also die Übersetzung der architektonischen Selbstartikulationen in die jeweilige Gegenwartsperspektive. Bezüge dazu sind beispielsweise in frühen Kafka-Texten, in Rilkes Lyrik und auch bei Benjamin zu finden, was Professor Goebel in seinem Vortrag aufzeigen und erläutern wird.
Zur Person:
Prof. Rolf J. Goebel, Ph.D., wurde in Kiel geboren und studierte an der Brown University, Providence, R.I., an der Christian-Albrechts-Universität Kiel und an der University of Maryland. Seit 1982 lehrt er deutsche Sprache, Literatur und Kultur an der University of Alabama in Huntsville, wo er 1998 zum Full Professor befördert wurde. 1987 bis 1988 war er Dozent für Englisch an der Universität von Osaka, Japan. Seine gegenwärtigen Forschungsgebiete umfassen die deutsche Literatur und Kultur der klassischen Moderne und Gegenwart, den Großstadtdiskurs, insbesondere Berlin nach der Wiedervereinigung und die Kulturtheorie. Goebel ist auch als Organist aktiv und hat zahlreiche Konzerte und Orgel-Workshops gegeben. Sein besonderes Interesse gilt dem Repertoire des 16. bis frühen 18. Jahrhunderts.
Weitere Informationen / Kontakt:
Prof. Dr. Bettina von Jagow
- +49(0)361/737-1141