Universität Erfurt

DFG fördert Forschernetzwerk der Universität Erfurt: Pressemitteilung Nr.: 112/2010 - 01.06.2010

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert als bislang zweite Forschergruppe dieses Formats im Bereich der Theologie überhaupt die Arbeit des Forschernetzwerks „Gabe“ an der Universität Erfurt. Das Projekt unter Leitung von Dr. Veronika Hoffmann, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Dogmatik der Katholisch-Theologischen Fakultät, ist ein internationale und ökumenische Gruppe von acht Forschern und fragt auf regelmäßigen Arbeitstreffen nach der Leistungsfähigkeit des Gabe-Begriffs für Problemstellungen der systematischen Theologie. Ein Gastreferent bringt dabei jeweils die interdisziplinäre Perspektive ein. Kooperationen mit dem Max-Weber-Kolleg und dem universitären Schwerpunkt Religion bieten für diese interdisziplinäre Vernetzung weitere Perspektiven.

Seit gut einem Jahrzehnt diskutieren Philosophen und Sozialwissenschaftler lebhaft über das Phänomen der „Gabe“. Vorgänge des Schenkens und Empfangens, Gebens und Zurückgebens, Bestechens, Opferns etc. erweisen sich dabei als vielschichtiger und ambivalenter, als manchmal auf den ersten Blick wahrnehmbar ist. Als zentrale Themen dieser Debatte haben sich u.a. der Verpflichtungscharakter von Gabe und Gegengabe, das Verhältnis von Phänomenen des Gebens zu denen der Ökonomie und die Frage nach Wechselseitigkeit oder Einseitigkeit des Gebens etabliert. Auch für die theologische Forschung rückt die „Gabe“ zunehmend in den Fokus des Interesses als eine Kategorie, die noch ungehobenes theoretisches Potenzial besitzen könnte.

Unter Leitung von Dr. Veronika Hoffmann hat deshalb im Frühjahr 2009 ein wissenschaftliches Netzwerk seine Arbeit aufgenommen, in dem acht Theologen - nun unter dem Dach der Universität Erfurt - dem Thema Gabe nachgehen. Der Name des Netzwerks „Gabe – Beiträge der Theologie zu einem interdisziplinären Forschungsfeld“ ist dabei Programm. Seine Mitglieder wollen zum einen die Bedeutung der bisherigen sozialwissenschaftlichen und philosophischen Debatte für die Theologie evaluieren. Vor allem aber untersuchen sie Leistungsfähigkeit und Grenzen der Kategorie der „Gabe“ für Problemfelder der Theologie und theologischen Ethik und leisten mit ihren Forschungsergebnissen einen Beitrag zur interdisziplinären Debatte, in der die Theologie bisher nur sehr begrenzt vertreten ist.

Die international und ökumenisch zusammengesetzte Gruppe wird regelmäßig um einen Gastreferenten aus einer außertheologischen Disziplin erweitert. So hielt im März der Philosoph Thomas Bedorf einen Gastvortrag und auch im Rahmen seines Herbsttreffens wird das Netzwerk einen öffentlichen Vortrag ausrichten: Am 29. Oktober referiert Prof. Hans-Christoph Askani (Genf) unter ökumenischer Perspektive zum Thema „Gabe und Rechtfertigung“. Für 2012 ist unter dem Titel „Gabe – Ethik – Theologie“ ein Kolloquium in Berlin geplant, das sich insbesondere an Doktoranden und Postdoktoranden richtet.

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