Universität Erfurt

Mit Hightech gegen den Feinstaub: Pressemitteilung Nr.: 109/2010 - 31.05.2010

Reinigungsanlage für Perthes-Karten
Erstmals wird in der kommenden Woche die Reinigungsanlage für die in Gotha befindlichen berühmten Perthes-Karten der Öffentlichkeit präsentiert.

Erstmals präsentiert die Universitäts- und Forschungsbibliothek Erfurt/Gotha am kommenden Dienstag, 8. Juni, in Gotha öffentlich die von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt geförderte Anlage zur Entstaubung und Reinigung der Kartensammlung Perthes. Bereits am Montag, 7. Juni, besteht für die Presse die Möglichkeit, sich die Anlage genauer erläutern zu lassen.

Der Freistaat Thüringen hatte 2003 mit Unterstützung der Kulturstiftung der Länder die historischen Sammlungen des Justus-Perthes-Verlags übernommen. Zur Sammlung Perthes gehört eine mehr als 185.000 Blatt umfassende Kartensammlung, die als herausragendes Zeugnis der letzten Phase der Entdeckung und Erforschung der nichteuropäischen Kontinente im 19. Jahrhundert eine europäische Spitzenstellung einnimmt. Bei Übernahme der Sammlung befand sich die Kartensammlung aufgrund jahrzehntelanger unsachgemäßer Lagerung und unzureichender Betreuung in einem Zustand fortschreitender Schädigung. Die Karten waren von einer Schmutzschicht überzogen und wiesen eine gesundheitsgefährdende Feinstaubbelastung auf, die den Zerfall des Papiers beschleunigte. Aufgrund des Umfangs der Sammlung konnten herkömmliche papierrestauratorische Verfahren der Handreinigung jedoch nicht angewendet werden. Dank der großzügigen Unterstützung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt wurde deshalb in den Jahren 2005 bis 2008 in Kooperation zwischen der Universität Erfurt und Prof. Dr. Gerhard Banik (Stuttgart/Wien), Dipl. Ing. Ernst Becker (Berglen), und Dipl.-Restauratorin Manuela Reikow-Räuchle (Remshalden) eine Kartenreinigungsanlage entwickelt. „Dabei handelt es sich um ein innovatives Modellverfahren, das eines der grundlegenden Probleme der Papierrestaurierung löst, denn es beruht auf elektrostatischen Effekten, die eine effiziente und schonende Reinigung sowie Entstaubung des umfangreichen, mechanisch wenig belastbaren Kartenbestandes gewährleisten“, erklärt der Entwickler, Professor Dr. Banik. Der Ablauf der Reinigung wird durch eine für das Projekt entwickelte Datenbank gesteuert, die darüber hinaus die Verwaltung und weitere Erschließung der Kartensammlung ermöglicht. Das Verfahren und die Maschine, die für die Kartensammlung Perthes entwickelt wurden und seit 2008 erfolgreich erprobt werden, können nunmehr Bibliotheken, Archiven und Museen zu Nach- und Weiternutzung zur Verfügung gestellt werden.

Die Kartenreinigungsanlage und das Modellverfahren werden im Beisein von Vertretern der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, des Präsidenten der Universität und des Entwicklers, Prof. Dr. Banik, am Dienstag kommender Woche in Gotha, in der Sammlung Perthes, Justus Perthes Straße 7-9, ab 16 Uhr öffentlich präsentiert. Bereits am Montag, 7. Juni, besteht für die Vertreter der Presse ab 11 Uhr die Möglichkeit, nach Absprache Foto- und Filmaufnahmen zu machen und den Entwickler der Anlage, Professor Dr. Banik, zu interviewen.

Erste Vorabinformationen bietet der Film „Projekt Perthes. Hightech gegen Feinstaub“ von Christoph Fink und Felix Krebber, zu finden unter:
http://de.sevenload.com/videos/7rZ6ZfFf-0707perthesfkm

Weitere Informationen / Kontakt:

Dr. Petra Weigel

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