Zu einer öffentlichen Gastvorlesung zum Thema „Rezeption des Zweiten Vatikanischen Konzils“ lädt das Theologische Forschungskolleg der Universität Erfurt am kommenden Mittwoch, 19. Mai, um 19 Uhr c.t. ins Coelicum, Domstraße 10, ein. Referent ist Prof. Dr. Dr. h.c. Peter Hünermann, emeritierter Dogmatiker an der Universität Tübingen und derzeit Fellow am Theologischen Forschungskolleg in Erfurt. Der Eintritt ist frei.
Das Zweite Vatikanische Konzil ist für die katholische Kirche der Gegenwart das bestimmende Ereignis. Die Kirchenversammlung, die von 1962 bis 1965 getagt hat, hat grundlegende Impulse für eine Reform des kirchlichen Lebens gegeben. Sie hat sich richtungsweisend zum Verhältnis von Kirche und Gesellschaft geäußert, aber auch das Verhältnis der Katholiken zu anderen Religionen neu beschrieben. Doch wie sind die Aussagen des Konzils heute zu verstehen, welche Impulse gehen vom Konzil noch aus? Viele Spannungen und Auseinandersetzungen in der Kirche drehen sich heute um diese Frage der Auslegung des Konzils. Prof. Dr. Dr. h.c. Peter Hünermann geht diesen Fragen in seiner Gastvorlesung nach. Hünermann ist einer der bekanntesten Experten für die Hermeneutik des II. Vatikanums. Er hat sich immer wieder kritisch dort zu Wort gemeldet, wo er Tendenzen in der Kirche sah, sich gegen das Konzil zu stellen und dessen Ansprüche zu unterlaufen.
Zur Person:
Prof. Dr. Peter Hünermann, geb. 1929 in Berlin, studierte Katholische Theologie in Rom, München und Freiburg. Von 1958 bis 1962 war er als Kaplan und Religionslehrer tätig. Er lehrte als Professor für Dogmatik von 1971 bis 1982 an der Universität Münster, dann von 1982 bis zu seiner Emeritierung 1997 an der Universität Tübingen. 1983 wurde er als Honorarprofessor an die Universidad Catolica Boliviana in Cochabamba berufen. Hünermann wurde die Ehrendoktorwürde in Cochabamba, Buenos Aires, Freiburg und Erfurt verliehen. Von 1985 bis 2002 hatte der Theologe die Präsidentschaft des Katholischen Akademischen Ausländerdienstes (KAAD) inne. Er ist Gründungspräsident der Europäischen Gesellschaft für Katholische Theologie. Hünermann ist u.a. durch seine Studien über das Zweite Vatikanische Konzil bekannt geworden. Unter anderem gab er zusammen mit Bernd Jochen Hilberath einen fünfbändigen theologischen Kommentar zu den Texten des Zweiten Vatikanischen Konzils heraus. Seine Forschungen und vielfältigen Publikationen sind insbesondere der innerchristlichen Ökumene verpflichtet. In die aktuelle kirchliche Diskussion hat sich Hünermann zuletzt mit kritischen Bemerkungen zur Zurücknahme der Exkommunikation der Pius-Bruderschaft durch Papst Benedikt XVI. eingebracht.
Weitere Informationen / Kontakt:
Marion Dürr
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