Das Interdisziplinäre Forum Religion an der Universität Erfurt (IFR) hat in diesen Tagen ein neues Buch „Religionsproduktivität in Europa. Markierungen im religiösen Feld“ vorgestellt. Wissenschaftler aus verschiedenen Geistes- und Sozialwissenschaften untersuchen darin, wie sich das Verhältnis der Religionen zur Neuzeit und zur Moderne, zum säkularen Staat und zur pluralistischen Gesellschaft in den vergangenen Jahren entwickelt hat und zeigen dabei, dass im scheinbar säkularen Europa des 21. Jahrhunderts Religion zunehmend an Bedeutung gewinnt.
Drei Fragen durchziehen die Beiträge: Welche Bedeutung besitzt Religion im Prozess der europäischen Identitätsfindung? Welche Entwicklungen sind bei der Institutionalisierung religiöser Gemeinschaften in Europa zu beobachten? Wie stellt sich angesichts von Konflikten das Verhältnis von Religion und Politik dar? „Der Reiz der Beiträge“, erklärt der Sprecher des IFR, Prof. Dr. Jörg Rüpke, „liegt darin, dass manches vorschnelle Urteil über die Säkularisierung Europas in Frage gestellt wird und geläufige Vorstellungen gegen den Strich gelesen werden.“ Von diesem mittlerweile sechsten Band mit Vorlesungen des IFR erhoffen sich die Erfurter Wissenschaftler vielfältige Diskussionen in Wissenschaft und Gesellschaft. Das Buch ist im Aschendorff-Verlag, Münster, erschienen, Herausgeber sind Jamal Malik und Jürgen Manemann.