Fragen, Antworten, Diskussionen - sechsunddreißig Bände lang - und das auf Latein! So sieht das Original aus, dem sich, in der eigentlich vorlesungsfreien Zeit, Theologiestudenten der Universität Erfurt unter sachkundiger Leitung von Prof. em. Dr. Otto Hermann Pesch aus München stellten. Mit Hilfe der deutschen Übersetzung fanden die jungen Theologen einen Zugang zum umfassendsten Werk des Thomas von Aquin, der Summa Theologiae.
Es blieb aber nicht bei dem mittelalterlichen Theologen - von den Fragen des Thomas angeregt, schwappten die Wogen der Diskussion immer wieder in die heutige Zeit zu aktuellen Problemen. „Das ist kein Zufall, denn Thomas kann immer noch als Vorbild für Theologiestudierende gelten, weil er sich mit den Fragen seiner Zeit konstruktiv auseinandersetzte“, so Pesch. Die Argumentationsstruktur des Thomas ist zwar für Studierende heute ungewohnt: Fragen zuerst mit Einwänden, dann mit Gegenargumenten und schließlich im Corpus Articuli mit einer abwägenden Analyse zu beantworten, aber wie er mit dem Zeitgeist in Kontakt zu sein, bleibt eine Herausforderung. Für die fünf Studenten und zwei Promovenden war es reizvoll, sich in das mittelalterliche Schema einzuarbeiten. „Mit Thomas kann man viele ‚falsche Traditionen’ richtigstellen“, sagt Martin Nitsche, Erfurter Theologiestudent aus dem siebten Semester. „Freilich geht Thomas von Voraussetzungen aus, die wir so heute einfach nicht mehr haben“, merkt Dr. Veronika Hoffmann an, die als Mitarbeiterin des Lehrstuhls für Dogmatik die Veranstaltung vorbereitet und begleitet hat.