Die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Bamberg, die ab dem kommenden Wintersemester als Institut fortbestehen wird, und die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Erfurt haben eine engere Kooperation in Forschung und Lehre vereinbart. Im Beisein der Universitätspräsidenten Prof. Dr. Godehard Ruppert (Bamberg) und Prof. Dr. Kai Brodersen (Erfurt) stellten die beiden Fakultäten am Freitag, dem 10. Juli 2009, in Bamberg ihre gemeinsamen Pläne vor.
Danach ist vor allem die Zusammenarbeit in Forschungsprojekten, bei der Betreuung von Doktoranden, der Nutzung der wissenschaftlichen Auslandskontakte beider Fakultäten und bei unterschiedlichen Vorhabe der Lehre geplant. Die Dekane beider Fakultäten, Prof. Dr. Josef Freitag (Erfurt) und Prof. Dr. Klaus Bieberstein (Bamberg), beschrieben die Profile ihrer Fakultäten und wiesen auf interessante Erweiterungen vor allem der Forschungsmöglichkeiten hin, die die zukünftige Zusammenarbeit erbringen kann. Beide Fakultäten seien sich keine Unbekannten, bereits in der Vergangenheit habe es immer wieder wissenschaftliche Kontakte gegeben. Dies wurde auch bei einem Austausch über Zukunftsperspektiven der neuen wissenschaftlichen „Partnerschaft“ deutlich, an der sich neben der Professorenschaft Teile des Mittelbaus und der Studierenden beider Einrichtungen beteiligten.
Die beiden Universitätspräsidenten würdigen die Bedeutung der geplanten Kooperation. Sie sehen darin die Möglichkeit zu einer engeren länderübergreifenden wissenschaftlichen Zusammenarbeit. Erleichtert werde diese, weil beide Universitäten von der Größe, aber auch vom Fächerspektrum her zusammen passen. Die katholische Theologie habe eine Tür geöffnet, die nun auch anderen Disziplinen offenstehe, so Erfurts Präsident Kai Brodersen. Zusammen mit seinem Bamberger Kollegen Ruppert ratifizierte er eine Absichtserklärung über die neue Kooperation.
Dass die Vereinbarung zwischen den Universitäten nicht nur auf dem Papier existiert, bewies ein zeitgleich stattfindendes Seminar, das die Bamberger Dogmatikerin Prof. Dr. Johanna Rahner mit dem Erfurter Fundamentaltheologen Prof. Dr. Michael Gabel veranstaltete. „Lichte Höhe – Tiefes Tal! Atheismusdebatte heute und gestern“ lautete das Thema, das thematische Schwerpunkte an beiden Fakultäten aufgreift. Eine kontextuelle Theologie werde dies- und jenseits des Thüringer Waldes betrieben, aus dem jeweiligen kirchlichen und gesellschaftlichen Umfeld heraus erwarte man sich dafür weiterführende Impulse für die gemeinsame Forschung, so die Wissenschaftler aus Bayern und Thüringen. Im Winter- und Sommersemester sollen gemeinsame Vorlesungsreihen in Bamberg und Erfurt folgen, im Wintersemester werden Erfurter Studierende in einem liturgiewissenschaftlichen Seminar die Kirchenlandschaft Bambergs untersuchen. Damit gibt es bereits erste Impulse für eine gelingende Zusammenarbeit.
Wenn die Ministerien der beiden Länder und die Bischöfe einverstanden sind, soll es ab 1. Oktober eine offizielle Kooperation geben, die auch ein gegenseitiges Promotionsrecht vorsieht.