„Der ‚Orient’ ist in Europa als das paradigmatisch Andere und Exotische vielfach in Wissenschaft und Kunst dargestellt worden. Über die Faszination Europas mit dem Orient, den ‚Orientalismus’ und viele kulturelle Missverständnisse wissen wir also eine ganze Menge“, so Professorin Dr. Birgit Schäbler von der Universität Erfurt. Wie aber hat der „islamische Orient“ das „christliche Europa“ über die Zeit hinweg gesehen? Gab es einen vergleichbaren „Okzidentalismus“ im Orient? Zwischen den Polen Gleichgültigkeit und Überlegenheit, Bewunderung und Ablehnung bewegte sich die Auseinandersetzung mit Europa in der westasiatischen Welt. In einem breiten Überblick von den Kreuzzügen bis zur Gegenwart, in der „das Fremde zurück schreibt“, Europa und den Westen herausfordert geht die Nah-Ost-Historikerin Birgit Schäbler in der Ringvorlesung am Dienstag (6. Mai 2008) im Rathausfestsaal dieser Auseinandersetzung nach.
Die Historikerin Birgit Schäbler ist seit 2002 Professorin für Westasiatische Geschichte an der Universität Erfurt. Sie studierte in Würzburg, Berkeley, USA und Erlangen Geschichte, Islamwissenschaft, Politikwissenschaft und Anglistik. Vor ihrer Berufung nach Erfurt forschte und lehrte sie 5 Jahre lang an verschiedenen Universitäten in den USA, darunter Duke, Harvard und in Georgia. Sie veröffentlichte bislang zur Sozial- und Kulturgeschichte verschiedener Länder Westasiens, zu Fragen der Globalisierung, des Orientalismus, und zu theoretischen Fragen der außereuropäischen Geschichte, u. a. Area Studies und die Welt. Weltregionen und neue Globalgeschichte, Wien 2007 und Globalisation and the Muslim World. Culture, Religion and Modernity, Syracuse University Press 2004.
Die gemeinsame Ringvorlesung von Universität und Fachhochschule Erfurt im Sommersemester 2008 steht unter dem Titel „Das Fremde - Faszination und Bedrohung“. Die mit Unterstützung der Stadtverwaltung Erfurt und der Universitätsgesellschaft Erfurt e.V. veranstaltete und von der Thüringer Allgemeine präsentierte populäre Reihe bietet jeweils dienstags (Beginn 18.00 Uhr) im Rathausfestsaal in insgesamt 12 Veranstaltungen Vorträge von Professoren und weiteren Experten aus unterschiedlichen Bereichen.