Junge Syrer und Studierende der Universität Erfurt haben im Rahmen der „Bildungsinitiative für Geflüchtete“ an der Professur für Geschichte Westasiens gemeinsam eine Ausstellung erarbeitet, die die Forderungen nach Grundrechten wie Meinungs-, Presse- und Versammlungsfreiheit und nach einer Demokratisierung des Staates dokumentieren. Im Blickpunkt stehen die friedliche Revolution in der DDR im Jahr 1989 und der kurze Syrische Frühling 2011, die einander gegenübergestellt werden. Die Ausstellung ist vom 19. Juli bis 1. September im Foyer der Universitätsbibliothek zu sehen. Am Mittwoch, 26. Juli, um 18 Uhr, findet dazu im Campuscafé Hilgenfeld eine Veranstaltung mit der Zeitzeugin und Liedermacherin Kathrin Begoin und einem Zeitzeugen aus Syrien statt.
„Freiheit für alle!“, „Freie Medien!“, „Reformen!“, „Weg mit dem Geheimdienst!“, „Keine Gewalt!“ – stammen diese Parolen von Demonstranten in Syrien im Frühjahr 2011 oder von den Protesten in der DDR 1989/90? Nicht nur die Slogans ähneln sich frappierend. Heute ist es fast vergessen, dass die Parteien der DDR und Syriens, die SED und die Ba’th, über Jahrzehnte befreundet waren. Die Ausgangslage für den Protest war in vielem sehr ähnlich. Doch während die Weltlage 1989/90 den Protesten in der DDR Auftrieb verlieh und die Regierung ohne Anwendung von Gewalt stürzte, wurden die friedlichen Demonstrationen in Syrien vom Regime sofort mit brutaler Gewalt niedergeschlagen. Im Laufe weniger Monate wurden die Proteste zunehmend von verschiedenen bewaffneten Akteuren bestimmt und unterwandert. Sie mündeten in Krieg mit massiver Einmischung von außen. Die Ausstellung, die nun in der Universitätsbibliothek Erfurt zu sehen ist, rückt die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Bewegungen in den Blickpunkt.