Im Frühjahr 2017 erscheint die erste Ausgabe der neuen Zeitschrift Jalta – Positionen zur jüdischen Gegenwart. Mitbegründerin und Mitherausgeberin von Jalta ist Hannah Peaceman, die am Research Center zu „Dynamik ritueller Praktiken im Judentum“ (Max-Weber-Kolleg) als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig ist und zu Jüdischer Politischer Philosophie promoviert.
Jalta versammelt neue Beiträge zur jüdischen Gegenwart, die sich aus der Vielfältigkeit der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland heute ergeben. Diese Diversität schöpft nicht nur aus der Existenz sowjetischer, israelischer und BRD/DDR-Jüdinnen und Juden. Sie ergibt sich auch aus Generationsunterschieden und der Entwicklung neuer Institutionen. Gleichzeitig ist sie Teil einer insgesamt vielgestaltiger werdenden deutschen Gesellschaft. Diese Entwicklung fordert die simple Gegenüberstellung von „Juden“ und „Deutschen“ als Denk- und Argumentationsfigur zunehmend heraus.
Die reale Diversität des gegenwärtigen deutschen Judentums eröffnet politische und kulturelle Potenziale, die sich in neuen Allianzen und der Erkundung alternativer Modelle für ein gesellschaftliches Zusammenleben ausdrücken. Diese Entwicklung übersteigt eine oftmals erstarrte Erinnerungskultur, von der die deutsche Öffentlichkeit geprägt ist. Was Juden heute in Deutschland sind, kann nicht mehr nur im Kontext der Shoah, des Antisemitismus und Israels erfasst werden.
Jalta versteht sich als Forum für die intellektuelle Auseinandersetzung mit jüdischen Perspektiven auf Gegenwart und Geschichte sowie mit jüdischen Themen. Die Diversität jüdischer Gemeinschaften, verschiedene Selbstverständnisse und Ausdrucksformen sind dabei Gegenstand und Ressource. Von Interesse sind vor allem die wenig sichtbaren, die bewusst wie unbewusst vergessenen, die ausgegrenzten und neuen Zugänge und Gegenstände, die sich aus der Vielzahl der oft kontroversen jüdischen Perspektiven ergeben.
Wissenschaftliche, essayistische und literarische Texte sowie Arbeiten aus der bildenden Kunst stehen gleichberechtigt nebeneinander. Der gesellschaftspolitische Anspruch ist, die radikale Diversität jüdischer Stimmen zum Ausgangspunkt zu machen, Möglichkeiten von Allianzen zu reflektieren und diese in kritische Diskussionen der gesellschaftlichen Verortungen voranzutreiben. Ebenso vielfältig wie Themen und Formen in Jalta sind auch die angesprochenen Leser.
Der Themenschwerpunkt des ersten Heftes ist Selbstermächtigung. Die erste Rubrik widmet sich Themen rund um den Titel Jalta. In der zweiten Rubrik finden sich künstlerische, essayistische und wissenschaftliche Auseinandersetzungen mit dem Schwerpunktthema. Die Rubriken „Juden und …“, „Übersehenes und Vergessenes“ und „Streibares“ versammeln kürzere Eindrücke, Berichte, Rezensionen und Reflexionen zu aktuellen politischen Bewegungen, kulturellen Fragen und künstlerischen Motiven der jüdischen Gegenwart. Herausgeber der ersten Ausgabe sind: Anna Schapiro, Lea Wohl von Haselberg, Hannah Peaceman, Max Czollek, Marina Chernivsky und Micha Brumlik.
Weitere Informationen und Kontakt:
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