Die Forschungsbibliothek Gotha und das Forschungszentrum Gotha der Universität Erfurt laden vom 10. Oktober bis 20. November zu den inzwischen 7. „Gothaer Kartenwochen“ ein. Die das Zentrum der Kartenwochen bildende Ausstellung steht in diesem Jahr unter dem Titel „Aus der Werkstatt des Gothaer Kartografen Bruno Hassenstein (1839–1902)“. Sie wird am 10. Oktober, 18.15 Uhr, im Spiegelsaal der Forschungsbibliothek Gotha eröffnet. Darüber hinaus gibt es wieder Vorträge und Lesungen.
Die Ausstellung widmet sich dem Gothaer Kartografen Bruno Hassenstein, der über ein halbes Jahrhundert, von 1854 von 1902, die Kartografie des Justus Perthes Verlages bestimmte. Sein Schaffen hat jedoch bis heute keine eigenständige Würdigung erfahren. Es steht im Schatten seines Lehrers August Petermann und anderer Gothaer Kartografen wie Emil von Sydow, Karl von Spruner, Heinrich Berghaus, Carl Vogel und Herrmann Haack, denen in der Geschichte der Kartografie größere Bedeutung und wegweisendere Werke zugesprochen werden. Dennoch lohnt sich ein Blick auf Hassenstein, dessen in der Forschungsbibliothek Gotha überlieferter Nachlass wie kein anderer tiefgreifende Einblicke in die Werkstatt der Kartografie des 19. Jahrhunderts gewährt. Einer der Höhepunkte der diesjährigen Kartenwochen wird die Lesung über Georg Forster von Jürgen Goldstein. Die Ausstellung im Spiegelsaal der Forschungsbibliothek ist von Dienstag bis Sonntag jeweils 10 bis 17 Uhr, ab 1. November von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Am 21. Oktober bleibt die Ausstellung geschlossen.
Nachdem sich Hassenstein zunächst seit 1854 an der Seite Petermanns der Kartografie Afrikas gewidmet und die kartographische Technik der Routenkonstruktion zu höchster Vollendung gebracht hatte, prägte er nach dem Tod Petermanns 1878 vor allem das visuelle Antlitz der Karten von „Petermanns Geographische Mitteilungen“. Wie Petermann stand er hierbei mit bedeutenden Forschern und Entdeckungsreisenden in Verbindung. Unter diesen ragt neben Theodor von Heuglin, Gerhard Rohlfs, Wilhelm Junker, Emin Pascha, Hans Meyer, Oskar Baumann in besonderer Weise Sven Hedin hervor. Hassensteins Japan-Atlas, dessen Karten von 1885 bis 1887 erschienen, zählt zu den ersten, im Westen erschienenen Atlanten Japans nach dessen Öffnung 1854 und als einer der ästhetischen Glanzpunkte des Gothaer Kartenstils.
Programmübersicht:
www.uni-erfurt.de/fileadmin/user-docs/FGE/Veranstaltungen_2016/Flyer_Kartenwochen_2016.pdf
Lesen Sie dazu auch unseren "Einblick"!
Weitere Informationen / Kontakt:
Dr. Petra Weigel
- +49 361 737-5583
- sammlungperthes.fb@uni-erfurt.de
https://sammlungperthes.wordpress.com/kartenwochen/7-gothaer-kartenwochen