Universität Erfurt

Hitlers „Mein Kampf“ – ein Buch in der öffentlichen Diskussion: Pressemitteilung Nr.: 74/2016 - 21.06.2016

Prof. Dr. Christiane Kuller
Prof. Dr. Christiane Kuller

Die Professur für Neuere und Zeitgeschichte und Geschichtsdidaktik der Universität Erfurt (Prof. Dr. Christiane Kuller) lädt in Zusammenarbeit mit dem „Netzwerk Jüdisches Leben Erfurt“ Ende Juni zu drei Vortragsabenden in die Begegnungsstätte „Kleine Synagoge“ ein. Sie befassen sich mit verschiedenen Aspekten von Adolf Hitlers programmatischer Schrift „Mein Kampf“. Beginn der Veranstaltungen ist jeweils um 19 Uhr.

70 Jahre nach dem Tod Hitlers ist „Mein Kampf“ in Deutschland wieder frei verkäuflich. Dies gab und gibt Anlass zu zahlreichen Befürchtungen und Diskussionen. Handelt es sich (noch) um ein gefährliches Buch, ein überschätztes oder gar lächerliches Buch? Für die Geschichte des Nationalsozialismus ist es in jedem Fall eine wichtige Quelle, und zurzeit tauchen wieder vermehrt Gedanken aus diesem Buch in öffentlichen Diskussionen auf. Genug Gründe für das „Netzwerk Jüdisches Leben“ und Prof. Dr. Christiane Kuller sowie Dr. Reiner Prass von der Universität Erfurt, sich mit der Geschichte des Buches und seiner Rezeption in einer kleinen Vortragsreihe kritisch auseinanderzusetzen.

Am Dienstag, 28. Juni, eröffnen Studierende der Universität Erfurt die Reihe mit der Frage: Hitlers ´Mein Kampf‘ – ein (un)gelesenes Buch?“. Um sie zu beantworten, stellen sie zeitgenössische Rezeptionen von Hitlers Kampfschrift vor. Kurz nach der Publikation des Buches im Jahr 1925 nahmen Autoren aus zahlreichen gesellschaftlichen Bereichen zum Buch Stellung. Welche Positionen haben die Autoren jeweils an Hitlers Buch kritisiert und worin stimmten sie ihm zu? Da ab 1933 in Deutschland eine kritische Auseinandersetzung mit „Mein Kampf“ nicht mehr möglich war, dominierten von nun an kritische Stimmen aus dem Ausland wie z.B. den USA, die ebenfalls zu Wort kommen sollen.

Am Mittwoch, 29. Juni, spricht dann Dr. Axel Drecoll vom Institut für Zeitgeschichte (München), Leiter der Dokumentation Obersalzberg, zum Thema Der inszenierte Diktator. Adolf Hitler, ´Mein Kampf‘ und die Bühne des Dritten Reiches“. Drecoll analysiert Hitlers Position im System des Dritten Reichs. Im Zentrum stehen die Selbstinszenierung Adolf Hitlers und die zentrale Rolle seines Buchs für die Darstellung seines politischen Werdegangs und für seine Rolle in der nationalsozialistischen Kampfzeit der 1920er-Jahre.

Und am 30. Juni wird schließlich Sven Kellerhoff, Leitender Redakteur für Zeit- und Kulturgeschichte bei den Zeitungen Die WELT und WELT am Sonntag (Berlin) und Autor einer neuen Studie über Hitlers „Mein Kampf“, über das Thema „Der unerwünschte Bestseller – Mythos und Wirklichkeit von Adolf Hitlers Hetzschrift ‚Mein Kampf‘“ sprechen. Ausgehend von aktuellen Entwicklungen bei der Publikation des Buchs im Ausland wird Kellerhoff der internationalen Wirkung des Buchs in der Zeit nach 1945 nachgehen.

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