Im Rahmen der Ausstellung „Die Ernestiner. Eine Dynastie prägt Europa“ laden die Forschungsbibliothek Gotha der Universität Erfurt und der Freundeskreis der Forschungsbibliothek Gotha e.V. am Mittwoch, 15. Juni, herzlich zu einem öffentlichen Abendvortrag ein. Dr. Andreas Klinger (Erfurt) wird um 18.15 Uhr im Spiegelsaal auf Schloss Friedenstein zum Thema „Verteidiger des Glaubens. Geschichte und Erinnerung bei den Ernestinern“ referieren.
Die Erinnerung an die Würde und Größe der Vorfahren war für die herrschaftliche und dynastische Legitimation des frühneuzeitlichen Adels grundlegend. Unter Umständen konnte diese „Pflicht zur Erinnerung“ mit den tatsächlichen historischen Ereignissen in Konflikt geraten, nämlich dann, wenn eine einfache Erzählung von Leben und Taten der Vorfahren nicht möglich war. In der Geschichte der Ernestiner war dies etwa bei Kurfürst Johann Friedrich der Fall. Als Verteidiger der Reformation wurde er leicht zum Helden stilisiert. Zugleich konnte ihm die Niederlage im Schmalkaldischen Krieg angelastet werden, mit der die Ernestiner ihre Kurwürde verloren. Der Vortrag nimmt diesen besonderen Fall dynastischer Erinnerung in den Blick und beleuchtet ihn im Kontext ernestinischer „Memorialpolitik“.
Andreas Klinger ist Frühneuzeithistoriker mit Forschungsschwerpunkten in der politischen Geschichte. Er hat unter anderem eine einschlägige Studie zum Herzogtum Sachsen-Gotha unter Herzog Ernst dem Frommen vorgelegt. Aktuell ist er Referent beim Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft.
Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei. Der Freundeskreis der Forschungsbibliothek Gotha e.V. lädt anschließend zu einem Empfang ein.
Weitere Informationen / Kontakt:
Dr. Hendrikje Carius
- +49 361 737-5532
- hendrikje.carius@uni-erfurt.de