Der 100. Deutsche Katholikentag findet vom 25. bis 29. Mai 2016 in Leipzig statt. Dass diese Veranstaltung mit tausenden Teilnehmern aus dem In- und Ausland ausgerechnet in einer ostdeutschen Großstadt mit kleiner katholischer Bevölkerungsgruppe stattfindet, hat seinen eigenen Reiz. Die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Erfurt nutzt den Katholikentag, um ihre eigenen Themen und Forschungsergebnisse vorzustellen. Sie wird ihre Arbeit zur Kirche in Diaspora und Postmoderne in die Foren des Katholikentags einbringen.
Viele Lehrende, aber auch Studierende und Assistentinnen und Assistenten werden in Leipzig dabei sein, auf Podien über theologische, soziale und politische Fragen mitdiskutieren, Statements zu aktuellen Fragen von Kirche und Gesellschaft abgeben – und nicht zuletzt für ein Studium an der Universität Erfurt werben. Die Erfurter Projekte sind bunt gestreut. Sie reichen von der Ausstellung „Kopfwandel“, die sich mit west-östlichen Kirchenerfahrungen beschäftigt, über eine Podiumsdiskussion „Ich glaub' nichts, mir fehlt nichts. Leben ohne Religion“ bis hin zur ökumenischen Diskussion um das Papstamt „Fels in der Brandung oder Stein des Anstoßes?“. Die Beurteilung der immer weiteren Steigerung menschlicher Leistungsfähigkeit ist ebenso Thema wie Prostitution als Menschenrechtsproblem. Ein Podium fragt „Hat die Ehe noch Zukunft?“, andere befassen sich mit der in Erfurt entstandenen Feier der Lebenswende und der Frage „Wem gehören öffentliche Rituale?“. Bei verschiedenen Veranstaltungen wird es um Themen der Geschichte der katholischen Kirche in der DDR gehen. Auch die Studierenden der Fakultät engagieren sich. Auf der „Kirchenmeile“ wollen sie unter den zahlreichen Jugendlichen, die aus ganz Deutschland in Leipzig erwartet werden, für das Theologiestudium in Erfurt werben. Eine große Gruppe von Studierenden wird am Schlussgottesdienst mitwirken, der am 29. Mai ab 10 Uhr live im ZDF übertragen wird.
„Katholikentage sind eine Möglichkeit, den eigenen Horizont zu erweitern und interessante Begegnungen zu machen“, erklärt Dekan Prof. Dr. Michael Gabel. „Leipzig ist dafür ein besonders reizvoller Ort, nicht zuletzt aufgrund der jüngeren deutschen Geschichte. Wir freuen uns, dass wir uns als Fakultät hier stark einbringen können.“ Besonders erfreulich sei die Beteiligung der Studierenden: „Wir erleben sehr engagierte Studentinnen und Studenten an der Fakultät, die sich auch am Katholikentag beteiligen werden“, sagt Gabel. „Sie werden aus Leipzig sicherlich mit bereichernden Erfahrungen der Vielfalt von Theologie und Kirche nach Erfurt zurückkommen.“