Im Rahmen der Ausstellung „‘Ich habe einen Traum‘ – Myconius, Melanchton und die Reformation in Thüringen“ lädt die Forschungsbibliothek Gotha der Universität Erfurt am Donnerstag, 7. April, herzlich zum ersten öffentlichen Abendvortrag ein. Superintendent Friedemann Witting (Gotha) wird um 18.15 Uhr im Spiegelsaal auf Schloss Friedenstein zum Thema „Myconius – Die Reformation und die mittlere Ebene“ referieren.
Der Vortrag beleuchtet insbesondere die erste Visitation, die der Thüringer Reformator Friedrich Myconius (1490–1546), 1526 im Amt Tenneberg durchgeführt hat. Myconius, dessen 470. Todestag am 7. April 2016 begangen wird, hat hierüber einen ausführlichen Visitationsbericht verfasst, der sich heute im Thüringischen Staatsarchiv Gotha befindet. Es handelt sich um den wahrscheinlich ältesten Bericht aus der Feder eines Reformators. Myconius beschrieb darin nicht nur die kirchlichen Zustände kurz nach Einführung der Reformation im Thüringer Land, sondern gab zugleich detaillierte Empfehlungen für eine Verbesserung der Situation. Unter anderem forderte er die Einrichtung des Amtes eines Superintendenten, der die Aufsicht über die Lehre und die Sakramentsverwaltung haben soll. Dieses Amt wurde 1528 tatsächlich eingeführt, Myconius war in Thüringen der erste Amtsinhaber. Der Vortrag stellt die Entwicklungen des Amtes bis in die Gegenwart dar, untersucht dabei insbesondere die „mittlere Ebene“ der Kirchenhierarchie und erklärt deren Funktion.
Superintendent Friedemann Witting studierte von 1990 bis 1996 Evangelische Thelogie in Jena und Kiel. Nach dem zweiten Examen und der Ordination war er von 1996 bis 1998 Vikar in Arnstadt und Goldbach. Anschließend war er bis 2015 Pfarrer in Goldbach. Seitdem ist er Superintendent in Gotha.
Vor dem Vortrag gibt es ab 17 Uhr eine öffentliche Sonderführung durch die Ausstellung. Zu beiden Veranstaltungen ist der Eintritt frei.
Weitere Informationen / Kontakt:
Dr. Sascha Salatowsky
- +49 361 737-5562
- sascha.salatowsky@uni-erfurt.de
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